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Kesslergrube: BASF und Umweltverwaltung schlagen neues Kapitel in Sachen Sanierung auf


Am 21. März 2024 haben BASF und das Land Baden-Württemberg, vertreten durch das Landratsamt Lörrach, einen öffentlich-rechtlichen Vertrag geschlossen, um die Verbindlichkeitserklärung aus dem Jahr 2014 für die Einkapselung des Perimeter 2 aufzuheben. Somit ist der Weg frei für eine Neubewertung und einen neuen Sanierungsplan mit dem Ziel, eine zukunftsorientierte Sanierungstechnik anstelle der ursprünglich geplanten Einkapselung anzuwenden. BASF und Landratsamt verfolgen damit den im Juli letzten Jahres angekündigten Weg (vgl. MI des Landratsamtes vom 19.07.2023 und MI von BASF vom 19.07.2023).

„Gemeinsam mit BASF hatten wir uns Mitte letzten Jahres geeinigt, die Situation vor Ort neu zu bewerten. Es gibt inzwischen konkrete Hinweise darauf, dass die 2014 für verbindlich erklärte Sanierungsvariante aus gesamtökologischer Sicht nicht mehr sinnhaft ist. Daher war die Aufhebung der alten Verbindlichkeitserklärung ein logischer Schritt, den ich sehr begrüße“, erklärte Erster Landesbeamter und Umweltdezernent Ulrich Hoehler.

Die Sanierungspflicht für BASF bleibt für den Perimeter 2 vollumfänglich bestehen. In den letzten Monaten hat BASF gemeinsam mit verschiedenen Ingenieurbüros über Sanierungsmethoden diskutiert, um den Perimeter 2 effektiv und nachhaltig zu sanieren. In Abstimmung mit dem Landratsamt Lörrach wird eine Variante der thermischen Sanierung nun weiterverfolgt, die alle beteiligten Fachtechnikerinnen und Fachtechniker als besonders geeignet befanden.

BASF muss in den kommenden Jahren sogenannte Sanierungsuntersuchungen durchführen, um die Lage der Altlasten im Perimeter vor Ort noch genauer zu bestimmen. Ein Hotspot mit einer besonders hohen Schadstoffbelastung wird unter und angrenzend an die Klärbecken von BASF vermutet, in denen sowohl das industrielle als auch das kommunale Abwasser aus den Haushalten in Grenzach-Wyhlen gereinigt wird. Das gilt es nun zu verifizieren. Diese durchaus aufwändigen Untersuchungen sind notwendig, um die geplante thermische Sanierung später gezielt und so energieeffizient wie möglich durchzuführen. In der Vergangenheit war es nicht möglich, präzise Analysenergebnisse zu erzielen, da im Roche-Areal, das an das Perimeter 2 angrenzt, noch Sanierungsarbeiten liefen, die die Untersuchungsergebnisse beeinflusst haben.

Etwa ab dem Jahr 2030 sollen nach Auswertung der Untersuchungsergebnisse und einer entsprechenden Planungsphase die Sanierungsmaßnahmen beginnen. Vorausgesetzt, die derzeit favorisierte thermische Sanierung wird umgesetzt, ist mit einer sehr kurzen Sanierungszeit von wenigen Monaten bis einem Jahr zu rechnen.

Eine akute Gefährdung anderer Umweltschutzgüter, wie beispielsweise des Wassers, ist nach Einschätzung des Landratsamtes nicht gegeben, wie unter anderem die regelmäßig von einem akkreditierten Labor durchgeführte Grundwasser-Analytik bestätigt. Das Grundwasser aus dem Bereich der Kesslergrube wird gefasst, abgeleitet und nach entsprechender Reinigung dem Rhein zugeführt, wo das Grundwasser auch im natürlichen Gefälle hinfließen würde. Im Jahr 2011 erging durch das Landratsamt Lörrach die Anordnung, dies dauerhaft zu gewährleisten.