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Projektförderung „Toilette für alle“


Ein Mann im Rollstuhl testet die höhenverstellbare Wandklappliege für Erwachsene in einer „Toilette für alle“. Quelle: https://toiletten-fuer-alle-bw.de
Bislang gibt es im Landkreis Lörrach keine Rollstuhltoilette, die zusätzlich mit einer höhenverstellbaren Pflegeliege, einem Deckenlifter und einem luftdicht verschließbaren Windeleimer ausgestattet ist. Das Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg stellt einen Betrag von insgesamt 120.000 Euro zur Verfügung, um dies zu ändern. Vor allem an häufig frequentierten Plätzen sollen flächendeckend in Baden-Württemberg sogenannte “Toiletten für alle“ eingerichtet werden, in denen diskret und komfortabel Inkontinenzhilfen gewechselt werden können. Gemeinden und Kreise des Landes, öffentlich-rechtliche und private Organisationen, Vereine und Träger von öffentlich zugänglichen Einrichtungen können bis zum 15. November einen Förderantrag von bis zu 12.000 Euro je Projekt stellen.

„Menschen, die wegen Pflegebedürftigkeit im Alter, Behinderung oder Krankheit auf Windeln angewiesen sind, benötigen unterwegs einen Ort zum Wechseln. Ohne die sogenannte „Toilette für alle“ haben Menschen mit schweren Behinderungen kaum eine Chance auf Teilhabe an Veranstaltungen und Ausflügen oder auch zu notwendigen Behördengängen“, erklärt Diane Kreft, Kreisbehindertenbeauftragte. „Mit Blick auf die Umsetzung der Inklusion im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention muss dringend Abhilfe geschaffen werden. Zum Beispiel bieten sich neue Einkaufszentren dafür an, eine „Toilette für alle“ von Beginn an miteinzuplanen. Aber auch bestehende Rollstuhltoiletten auf Messegeländen, Freizeitparks, Sportstätten oder Touristeninformationen lassen sich in vielen Fällen nachrüsten“, so Kreft.

Die bisherige Alternative ist der Fußboden einer üblichen Rollstuhltoilette oder die Autorückbank – für die Betroffenen ist dies mühsam, entwürdigend und unzumutbar.

In ganz Baden-Württemberg gibt es inzwischen 60 „Toiletten für alle“ an unterschiedlichsten Standorten, wie beispielsweise an der Tal- und Bergstation Schauinslandbahn, im Kurhaus Bad Herrenalb, in den Bibliotheken Freiburg und Heidenheim, in Sport- und Mehrzweckhallen (Lahr, Freiburg), in Einkaufszentren (Metzingen, Stuttgart), in Freizeit- und Kultureinrichtungen (Mundenhof Freiburg, Seepark Lahr, Parktheater Lahr, Spitalkeller Offenburg, Erlebnispark Tripsdrill) sowie in Rathäusern und Kliniken.

Der Landesverband für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung Baden-Württemberg begleitet die Planung und Umsetzung einer „Toilette für alle“ beratend. Für die Landesförderung ist es notwendig, einen Eigenanteil von mindestens zehn Prozent der zuwendungsfähigen Ausgaben zu tragen und das Projekt bis 31. Dezember 2021 abgeschlossen zu haben.

Weitere Informationen und Antragsunterlagen unter http://sozialministerium.baden-wuerttemberg.de/de/service/foerderaufrufe/