umA - unbegleitete minderjährige Ausländer/Flüchtlinge
Jugendliche Flüchtlinge im Landkreis auf der Durchreise
Immer mehr Kinder und Jugendliche sind auf der Flucht vor Krieg und Gewalt und nehmen dabei jede Gefahr auf sich. Entwurzelt in der Fremde, suchen die Minderjährigen Schutz.
Fragen und Antworten zum Thema „umA“
„umA“ steht für „unbegleitete minderjährige Ausländer/Flüchtlinge“, also für junge Flüchtlinge unter 18 Jahren, die ohne Eltern und Familie nach Deutschland einreisen.
In der Regel haben sie langjährige, weite und beschwerliche Wege hinter sich und sind oftmals bereits im Kindesalter in ihrer Heimat aufgebrochen. Die meisten unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge im Landkreis Lörrach sind zwischen 15 und 17 Jahre alt. In den letzten Wochen ist festzustellen, dass zunehmend jüngere UmA im Landkreis ankommen, vereinzelt unter 14 Jahren.
Die meisten jungen Flüchtlinge kommen aus Afghanistan, Guinea, Syrien, Algerien, Marokko, Benin, Türkei, Sierra Leone und Somalia.
Auf Grund ihres jungen Alters und der Tatsache, dass sie ohne sorgeberechtigte Erwachsene unterwegs sind, müssen die Minderjährigen von der Jugendhilfe betreut werden. Die jungen Flüchtlinge kommen daher nicht in die vom Kreis betriebenen Gemeinschaftsunterkünfte, sondern in Inobhutnahmestellen, die eine altersentsprechende Sozialbetreuung leisten können.
Nach den Regelungen des SGB VIII sind ausländische Minderjährige, die im Landkreis ohne Begleitung von sorgeberechtigen Erwachsenen aufgegriffen werden, vorläufig durch die Jugendhilfe in Obhut zu nehmen. Der Landkreis als öffentlicher Träger der Jugendhilfe ist damit zuständig für die Sicherstellung der Unterbringung und Betreuung. Der Fachbereich Jugend & Familie sorgt für die erste Unterstützung und verteilt die Jugendlichen dann auf andere Landkreise in Land und Bund.
Auf Grund der Grenzlage kommen im Landkreis Lörrach mehr junge Menschen an als in anderen Landkreisen.
Im Jahr 2022 sind im Landkreis Lörrach 525 junge Menschen als UmA ohne Eltern und Familie angekommen. Sie wurden aufgenommen und weiter verteilt. Für das gesamte Jahr 2023 rechnet der Landkreis Lörrach mit ungefähr 1.500 ankommenden unbegleiteten Minderjährigen.
Nach der Übergabe durch die Polizei werden die jungen Flüchtlinge sofort zur medizinischen Erstuntersuchung und -versorgung in die eingerichtete Ambulanz in der Kinderklinik Lörrach gebracht. Danach werden sie in der Einrichtung der vorläufigen Unterbringung aufgenommen. Es folgt ein sogenanntes Erstgespräch, bei dem Mitarbeiter des Fachbereichs Jugend & Familie mittels Dolmetschern unter anderem die Familiensituation, Verwandtschaftskontakte und Schulbildung abklären. Dabei achten die Mitarbeiter auch auf mögliche Traumatisierungen. Schließlich folgt die Meldung an die Verteilstelle. In der Aufnahmestelle werden mit den jungen Menschen Programme zur Freizeitgestaltung durchgeführt sowie erste Sprach- und Kulturkenntnisse vermittelt. Nach einem Zeitraum von etwa drei bis sechs Wochen werden die jungen Flüchtlinge durch das Land auf andere Landkreise, je nach Quotenstand, in oder außerhalb von Baden-Württemberg verteilt.
Der Landkreis hat sein Aufnahmesoll nach dem Verteilungsschlüssel des Bundes in der Aufnahmeanzahl von jungen Flüchtlingen bereits erfüllt. Deshalb werden die jungen Leute nach den ersten Hilfs- und Unterstützungsmaßnahmen nach etwa drei bis sechs Wochen zur weiteren Betreuung in andere ihnen zugewiesenen Städte und Landkreise gebracht.