Pressemitteilung

Wie das Gemüse vom Feld in die Dreiland-Biokiste kommt

Erlebnistag auf dem Hof Dinkelberg im Rahmen der landesweiten Öko-Aktionswochen informierte zur ökologischen und sozialen Landwirtschaft

Trotz aufziehender Regenwolken nutzten rund 40 Besucherinnen und Besucher am vergangenen Samstag die Gelegenheit, ökologische Landwirtschaft vor Ort zu erleben und so ein tieferes Verständnis für nachhaltige Bewirtschaftungsmethoden zu gewinnen. In Gruppen besichtigten sie die Rinder- und Hühnerhaltung, die Gemüsegärtnerei, die Aufarbeitung der Produkte und den Vertrieb. Für die zahlreichen Kinder gab es Spielgelegenheiten und die Möglichkeit, die Kleintiere zu besuchen.

Im Sinne der ganzheitlichen Landwirtschaft nach Demeter gehören Tierhaltung und Pflanzenbau zusammen. Die Tiere tragen zur Humusbildung in den Böden und zur Düngung der Pflanzen bei, während pflanzliche Erzeugnisse wie Kleegrass oder Gemüsereste den Tieren als Futter dienen. Wer Massentierhaltung ablehne, so Betriebsleiter Markus Hurter, müsse nicht Vegetarier werden, sondern könne sich auch für Produkte aus artgerechter Tierhaltung entscheiden.

Diese konnten die Besucherinnen und Besucher im Rinderstall sehen, der kürzlich um einen Auslaufbereich erweitert wurde. Den größten Teil ihrer Zeit verbringen die 30 Rinder jedoch auf den rund 100 Hektar großen Weideflächen auf dem Dinkelberg. Auf der grünen Wiese leben auch zwei Hühnervölker, die in mobilen Ställen untergebracht sind. Wöchentlich werden die Ställe ein Stück versetzt, damit die Tiere frisches Weideland bekommen.

Auf rund 50 Hektar betreibt der Hof Ackerbau. Hier steht vor allem Getreide, ergänzt durch blütenreiche Mischungen aus Futterpflanzen, die die Bodenfruchtbarkeit steigern. Auf zehn Hektar wird Gemüse angebaut, mit dem der Hof den größten Teil seines Umsatzes erzielt. Neben Feldgemüse wie Kartoffeln, Möhren oder Lauch gedeiht wärmeliebendes Gemüse wie Tomaten, Paprika oder Süßkartoffeln in Folienhäusern.

Historie eines sozialen Betriebs

Der Hof Dinkelberg wurde ursprünglich im Jahr 1877 als Teil des Kreispflegeheimes errichtet, damals mit dem Schwerpunkt der Beschäftigung der Heimbewohner, aber auch für die Versorgung des Heimes. Nach dem 2. Weltkrieg wurde der Hof vom Heimbetrieb getrennt. Im Jahr 2004 pachtete der eigens dafür gegründete Verein Kambium e.V. den Hof und baute ihn zur Landbauwerkstatt in biologisch-dynamischer Wirtschaftsweise um. Der Gemüsebau kam 2005 hinzu und wurde seitdem kontinuierlich ausgebaut.

Von Anfang an gehörte die soziale Landwirtschaft zum Konzept der Landbauwerksatt. Zurzeit arbeiten hier rund 15 Menschen mit körperlichen oder seelischen Einschränkungen in Teil- oder Vollzeit. Sie benötigen eine persönliche Betreuung und führen Arbeiten entsprechend ihrer Leistungsfähigkeit und Neigungen aus Die praktische Arbeit in Landwirtschaft und Gärtnerei trägt zur seelischen und körperlichen Gesundung dieser Menschen bei, betont Gärtnerin Birte Bresler.

Erfolgsmodell Dreiland-Biokiste

Der Hof Dinkelberg vermarktet seine Produkte zu 100 Prozent direkt. Ein Teil findet auf dem Wochenmarkt oder im Bioladen Schopfheim seine Abnehmer. Der größte Teil – mittlerweile sind es rund 85 Prozent – wandert in die sogenannte Dreiland-Biokiste. 800 bis 900 dieser Kisten werden wöchentlich an Kundschaft in der Region, sowohl in Deutschland als auch in der Schweiz ausgeliefert. Die Biokiste – anfangs ein Versuch – hat sich zu einem Erfolgsmodell entwickelt. Sie wird vor allem mit eigenen Produkten bestückt. Der Rest wird nach Bedarf und möglichst regional in Bio-Qualität zugekauft. Dank digitaler Bestelltechnik kann der Betrieb sogar auf individuelle Wünsche eingehen, erläutert Biokisten-Managerin Anne Funk. Vorteile der Kiste sind nicht nur Frische und Bio-Qualität, sondern auch der Verzicht auf Einwegverpackungen und die Auswahl der Saisonprodukte.

Der Aktionstag fand im Rahmen der Öko-Aktionswochen des Landes Baden-Württemberg und der Landesaktion Gläserne Produktion statt.

Weitere Informationen unter

www.hof-dinkelberg.de

www.loerrach-landkreis.de/landwirtschaft

Bildunterschriften:

Fotos: Landratsamt Lörrach / Klaus Nasilowski