Pressemitteilung

Untersuchungen zum ÖPNV im Kandertal: Verkehrsstudie Kandertal und der Machbarkeitsstudie Kandertal-S-Bahn veröffentlicht


Der gemeinsame Abschlussbericht der Verkehrsstudie Kandertal und der Machbarkeitsstudie Kandertal-S-Bahn ist ab sofort auf der Website des Landkreises Lörrach unter www.loerrach-landkreis.de/machbarkeitsstudie-kandertal veröffentlicht. Das darin erstellte Buskonzept soll den ÖPNV ab 2026 deutlich verbessern. Parallel wurde die Reaktivierung der Kandertalbahn untersucht. Der Prozess im Kandertal hat zudem zur Gründung des Mobilitätsnetzwerks Oberrhein geführt.

Aufbauend auf das Raumkonzept Kandertal 2040 wurde die Verkehrsstudie Kandertal von den Projektpartnern Kandern, Lörrach und Weil am Rhein, Binzen, Rümmingen, Wittlingen, Schallbach und Malsburg-Marzell sowie dem Landkreis Lörrach beauftragt und 2021 fertiggestellt. Die Studie ist vom Land Baden-Württemberg gefördert und wurde von der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW) begleitet.

In der Verkehrsstudie wurde ein Buskonzept erarbeitet, das auf die bestehenden Hauptachsen mit den Linien 55 (Kandern – Basel) und 54 (Kandern – Lörach Brombach) aufbaut und diese weiterentwickelt. Der ÖPNV im Kandertal wird mit einem flächendeckenden und getakteten Busverkehr perspektivisch fit für die modernen Anforderungen gemacht. An einer Umsetzung bis 2026 wird gearbeitet.

Parallel wurde die Reaktivierung der Kandertalstrecke auf S-Bahn-Niveau untersucht. Die Bahnlinie ersetzt hierbei die Schnellbusverbindung Kandern – Basel, die anschließenden Busse sind auf den Takt der Bahn abgestimmt. Das Ergebnis der Verkehrsstudie wurde im Februar 2022 öffentlich vorgestellt.

Zur Reaktivierung der Kandertalbahn hat die Verkehrsstudie eine Auswahl an möglichen Varianten hervorgebracht. Diese wurden seit 2021 in einer weiterführenden Machbarkeitsstudie vertieft, um eine Faktengrundlage für eine politische Entscheidung zu schaffe. Im Mittelpunkt steht hierbei die Frage, ob eine Reaktivierung volkswirtschaftlich sinnvoll ist. Hierfür wurde aus den verschiedenen Konzepten eine Vorzugsvariante herausgearbeitet, wonach Kandern über Haltingen durch eine neue Linie S7 stündlich an Basel angeschlossen und alternierend über eine Verlängerung der S5 im Stundentakt mit dem Wiesental verbunden werden sollte. Die beiden Linien ergänzen sich in dem Konzept zwischen Haltingen und Kandern zu einem Halbstundentakt.

Die Gegenüberstellung von Nutzen und Kosten der Vorzugsvariante hat ergeben, dass die Reaktivierung auf der derzeitigen Grundlage technisch machbar ist, jedoch als nicht wirtschaftlich gilt. Hierfür werden verschiedene Faktoren wie Reisezeitgewinn, die Verlagerung vom Straßen- auf den Schienenverkehr, aber auch CO2-Einsparungen eingepreist.
Die Berechnung der Wirtschaftlichkeit ist im weiteren Verfahren relevant für die Förderung durch Bund und Land. Das Ergebnis wurde im Sommer 2022 veröffentlicht.

Die Regeln der Wirtschaftlichkeitsprüfung werden durch die sogenannten „Standardisierten Bewertung“ vorgegeben. Etwa zeitgleich mit der Veröffentlichung des Ergebnisses sind die neuen Regeln der „Standardisierten Bewertung 2016+“ erschienen. Enthalten sind neue und angepasste Faktoren, die eine Verbesserung des Ergebnisses herbeiführen könnten.
Bezüglich der sich hieraus ergebenden offenen Fragen und der bereits aus der Machbarkeitsstudie gewonnenen Erkenntnisse haben sich die Projektpartner zu einem weiteren gemeinsamen Vorgehen entschieden.

Als Zwischenschritt und zur Vorbereitung der weiteren Untersuchung hat der Kreistag des Landkreises Lörrach im März 2023 beschlossen die aufgekommenen Fragen und die bisherigen Erkenntnisse in einem Ingenieursbericht zu sammeln und zu bewerten. Auf diese Weise sollen auch die Ergebnisse aus der zwischenzeitlich durchgeführten parallelen Untersuchung der Bürgerinitiative IG Pro Kandertalbahn einbezogen werden.

Neben den geplanten Verbesserungen im Busverkehr profitiert die Region bereits jetzt von den Prozessen im Kandertal. Auf Initiative der Kommunen und ausgehend vom Raumkonzept Kandertal 2040 haben zehn Städte und Gemeinden im Doppelkorridor Kandertal/Oberrhein ein Mobilitätsnetzwerk gegründet. Das mit 500.000 EUR geförderte Netzwerk schafft zusätzliche Personalkapazitäten und Expertise für die Kommunen. Als Umsetzungsthemen im Korridor sind insbesondere Mobilitätsknotenpunkte, Sharing-Angebote und Lade-Infrastruktur zu nennen. Ebenfalls im Korridor engagiert sich der Regionalverband Hochrhein-Bodensee mit einer Modellstudie, die Mobilitätsbedürfnisse in ländlichen Räumen zum Inhalt hat.