Pressemitteilung

Resilienz-Projekt: Immunsystem der Seele stärken


Seit April vergangenen Jahres setzt der Landkreis Lörrach ein Resilienzförderprojekt in Zusammenarbeit mit mehreren Bildungseinrichtungen im Sozialraum Weil/Friedlingen um. Auch die Markgrafenschule in Weil am Rhein nimmt als weiterführende Schule daran teil. Hier werden die Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Projektes durch Gruppen- oder Einzelförderungen im Schulalltag angeleitet und von ihren Lehrern intensiv in ihrer Entwicklung begleitet. "Ziel ist es, die seelische Widerstandskraft der jungen Menschen zu stärken und damit auch die Fähigkeit zur Überwindung von Krisen zu fördern. Belastungen und Übergänge im Bildungssystem können sie so besser bewältigen ", sagt Thomas Heß, der das Projekt von Seiten des Landratsamtes betreut und finanziert.
 
Projektleiterin Sibylle Fischer von der Evangelischen Hochschule Freiburg berät die Lehrkräfte und die Schulsozialarbeiterinnen und bereitet sie auf eine Zusammenarbeit mit den Kindern und Jugendlichen vor, die neue Schwerpunkte setzt. "Für Pädagogen wird es immer schwieriger, mit den Jugendlichen in Beziehung zu treten", sagt Fischer. Außerdem sei der Spagat zwischen gutem Unterricht und der Vermittlung von grundlegenden Lebenskompetenzen oft nur schwer zu bewältigen.
 
"Die Resilienzförderung schafft für Themen wie die Förderung sozialer Kompetenzen oder die Regulation der Selbststeuerung, die wir bislang einzeln behandelt haben, einen wirkungsvollen systemischen Rahmen", sagt die Schulsozialarbeiterin Gudrun Stetter. Dabei sei es wichtig, die Jugendlichen in ihrer eigenen Entwicklung wahrzunehmen und zu stützen, betont der Psychomotoriker Bernhard Marx, der mit therapeutischen Angeboten an der Markgrafenschule aktiv ist. "Ein wichtiger Teil unserer Arbeit ist, auch die Eltern verstärkt einzubinden", erklärt Alexandra Hintz, die an der Markgrafenschule unterrichtet.
 
"Gerade Lehrkräfte sind darauf trainiert, sich auf die Schwächen der Kinder zu konzentrieren. Wir müssen wieder lernen, die Stärken des Einzelnen mehr in den Fokus zu stellen", sagt Klassenlehrerin Heike Neudecker. Über den Erfolg der Resilienzförderung freut sich auch Dieter Steininger, Konrektor der Markgrafenschule: "Wir merken, dass sich durch die Projektarbeit nicht nur die Kinder verändern, sondern sich auch die Grundhaltung des Kollegiums wandelt: Neuerdings sehen wir immer mehr lobende Einträge in den Klassenbüchern. Das Konzept zusätzlich zum normalen Aufgabenspektrum zu verwirklichen, fordert allerdings eine Menge Engagement und Eigeninitiative von den beteiligten Lehrkräften". Dennoch möchte Steininger die Resilienzförderung auch langfristig im Schulalltag verankern: "Hier erhoffen wir uns weitere Unterstützung aus dem Schulsystem".