Pressemitteilung

„Lebensmittel wahrnehmen mit allen Sinnen“


„Lebensmittel wahrnehmen mit allen Sinnen“ ist einer der Leitsätze der einjährigen „Berufsfachschule Hauswirtschaft & Ernährung gewerblich“ mit dem die Einrichtung für die Bandbreite des Themas begeistern will. Nach dem Start des neu eingerichteten Zweigs an der Gewerbeschule (GWS) des Landkreises Lörrach im Sommer 2012 zogen die Verantwortlichen jetzt Bilanz über den Schulgang, in dem sich gerade der zweite Jahrgang ausbilden lässt. Dass die Schülerinnen und Schüler schon einiges gelernt haben, demonstrierten sie jetzt mit einem schmackhaften Dreigänge-Mittagsmenü für Landrätin Marion Dammann, den Leiter des Referats für Berufliche Schulen beim Regierungspräsidium Freiburg, die Schulleitung und Vertreter der Handwerksinnungen.
 
Ums „schmackhaft machen“ geht es hier aber nicht nur beim Thema Essen an sich, sondern ist auch das Prinzip für das Bewerben von neuen Schülern, die es für das Lebensmittelhandwerk zu gewinnen gilt. Denn die bunt gemischte Branche von der Bäckerei über den Hotelbetrieb bis zum Catering-Service braucht dringend Nachwuchs. „Wir haben eine Schlüsselrolle dabei, jungen Menschen diese Berufe schmackhaft zu machen“, betonte Ulrich Grebien, Leiter der Gewerbeschule. Gerade wenn Schülern die Orientierung dafür fehle, was beruflich zu ihnen passen könnte, habe man gute Chancen, den einen oder anderen für eine Arbeit zu begeistern, deren Attraktivität vorher nicht bekannt war.
 
Paradebeispiel hierfür ist der 15-jährige Kenan Jakob, angehender Koch: „Ich hatte früher keinen besonderen Hang zum Kochen. Aber seit dem Betriebspraktikum durch die Schule habe ich gemerkt, wieviel Spaß ich dabei habe.“ Inzwischen hat er seinen Vertrag mit einem Ausbildungsbetrieb in der Tasche. „Die Jugendlichen und ihre Individualität stehen an dieser Schule im Mittelpunkt, das ist nicht selbstverständlich“, lobte Thomas Hecht, Leiter des Referats Berufliche Schulen beim RP Freiburg, die engagierte Lehrerschaft in Zusammenarbeit mit den Betrieben.
 
Vom Prinzip der einjährigen Berufsfachschule profitieren auch die Betriebe und Unternehmen, bei denen die angehenden Bäcker, Metzger oder Hotelfachleute einmal pro Woche ihren Praxistag absolvieren. Im Unterschied zum kurzen Bewerbungsgespräch lernen sich beide Seiten gut kennen, bevor ein Vertrag unterschrieben wird. „Was den Zug an unserer Schule landesweit einzigartig macht, ist die Verbindung der einzelnen Berufe untereinander, in die man hineinschnuppern kann“, erklärt Robert Burger, Kochfachlehrer. Das mache Sinn, da die Berufe im Bereich der Nahrungsmittel zunehmend Schnittstellen untereinander haben.
 
Das Jahr an der Berufsfachschule vermittelt die Inhalte des ersten Ausbildungsjahres, die alle Lernfelder abdecken. Beim Konditor, der Servicekraft oder dem Fleischer gehören Themen wie Hygiene, Arbeitssicherheit oder Ernährungslehre gleichermaßen zum Grundlagenwissen. Erst ab dem zweiten Jahr findet die Separierung statt. Ist ein Ausbildungsmeister besonders zufrieden mit den Leistungen eines Lehrlings, ist auch eine Lehrzeitverkürzung möglich. Und im Anschluss gebe es zahlreiche Weiterentwicklungsmöglichkeiten, betont Joachim Lederer, Obermeister der Fleischer-Innung, gibt aber zu bedenken: „Die Karrierechancen in der Nahrungsmittelbranche sind leider noch viel zu wenig bekannt.“ Die kooperierenden Ausbildungsbetriebe sehen in der Fachschule ebenfalls eine gute Chance, junge Leute für das Metier der Lebensmittelbranche zu begeistern, bestätigen Mike Kiefer, Vorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbands, und Bernhard Schmidt, stellvertretender Obermeister der Bäcker-Innung.