Demografischer Wandel, Fachkräftemangel und der zunehmende Wegfall familiärer Unterstützungsstrukturen stellen die pflegerische Versorgung im Landkreis Lörrach vor Herausforderungen. Um diesen Herausforderungen gemeinsam zu begegnen, wurde im Jahr 2021 - unterstützt durch das Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg aus Mitteln des Landes Baden-Württemberg - im Landkreis Lörrach die Kommunale Pflegekonferenz eingerichtet.
Herausforderungen brauchen Lösungsideen
Lösungsideen brauchen Umsetzung
Die Kommunale Pflegekonferenz erarbeitet Lösungsideen in drei ideengebenden Arbeitsgruppen und setzt diese anschließend in umsetzungsorientierten Projektgruppen um. Ziel ist es, durch Vernetzung und gemeinsame Lösungen die vorhandenen Ressourcen zweckgerichtet und effektiv einzusetzen und so den Herauforderungen gebündelt zu begegnen.
Aktuell: Bearbeitung zentraler Themen in Projektgruppen
Von 2023 bis 2025 werden folgende Themen gemeinsam mit Einrichtungen und Trägern aus dem Landkreis Lörrach in durch die Geschäftsstelle der Kommunalen Pflegekonferenz moderierten Projektgruppen umgesetzt:
(1.1) Pflegeberufe realistisch und niederschwellig vermitteln: Diese Maßnahme kombiniert, unter Schirmherrschaft von Landrätin Dammann, akteursübergreifende Öffentlichkeitsarbeit mit verstärkter Präsenz an Schulen und leichter zugänglichen Praktika.
(1.2) Einwanderungshürden ausländischer Pflegefachkräfte im Landkreis evaluieren und optimieren: Diese Maßnahme zielt auf die Überprüfung laufender Verfahren sowie die Pilotierung optimierter Prozesse.
(2.1) Aktivierende Hausbesuche ausweiten und vernetzen: Diese Maßnahme fokussiert, in Zusammenarbeit mit der AG ‚Gesund älter werden‘ der Kommunalen Gesundheitskonferenz, den Ausbau und die Vernetzung bestehender ehrenamtlicher Besuchsangebote mit dem Fokus auf körperlich-kognitiver Aktivierung.
(2.2) Digitale Gesundheits-/Pflegekompetenz von Senior*innen und pflegenden Angehörigen fördern: Diese Maßnahme kombiniert die Bündelung und Ausweitung (bestehender) Apps für den Bereich der Senior*innen und pflegenden Angehörigen mit Entwicklung einer zentralen digitalen Plattform mit dem Ausbau von Angeboten zur Steigerung der Digitalkompetenz von Senior*innen und pflegenden Angehörigen.
(3.1) Bedarfsspezifischer Ausbau von Fallsteuerung / Case Management (CM) und Quartiersarbeit: Die Maßnahme baut auf einer initiierenden Abfrage zu bestehenden Angeboten im Landkreis auf und zielt auf die verstärkte Vernetzung bestehender Case-Management- und Quartiers-Angebote untereinander.
(3.2) Bedarfsspezifische Weiterentwicklung der Tages- und Nachtpflege: Die Maßnahme baut auf einer initiierenden Abfrage zu bestehenden Angeboten und Best-Practice-Beispielen im Landkreis auf und zielt auf die bedarfsspezifische Weiterentwicklung der Tages- und Ausbau der Nachtpflege ab.
Weitere Informationen zur diesjährigen Kommunalen Pflegekonferenz finden Sie HIER.
Im Rahmen der Kommunalen Pflegekonferenz (KPK) werden Fragen beraten zu
den notwendigen kommunalen Pflege- und Unterstützungsstrukturen,
der Schaffung von altersgerechten Quartiersstrukturen insbesondere unter Einbeziehung neuer Wohn- und Pflegeformen,
der kommunalen Beratungsstrukturen für an den Bedarfen orientierte Angebote und
der Koordinierung von Leistungsangeboten
Die Kommunale Pflegekonferenz setzt sich zusammen aus dem Plenum sowie dem Lenkungskreis. Mitglieder der Kommunalen Pflegekonferenz sind
die kreisangehörigen Städte und Gemeinden,
die zuständige Heimaufsicht,
sowie VertreterInnen
der vor Ort tätigen ambulanten und stationären Wohn- und Pflegeeinrichtungen oder -dienste,
der entsprechenden Interessenvertretungen zur Mitwirkung und Mitbestimmung in den Pflegeeinrichtungen,
der vor Ort tätigen Pflege- und Gesundheitsfachkräfte,
der vor Ort im Ehrenamt und aus der Bürgerschaft Tätigen nach der Unterstützungsangebote-Verordnung,
der Träger sowie der Landesverbände der gesetzlichen und privaten Pflegeversicherung,
des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung
der örtlichen Selbsthilfegruppen und Interessenvertretungenvon Menschen, die aufgrund ihres Alters,wegen Krankheit oder Behinderung auf Pflege- und Unterstützung angewiesen sind sowie deren Angehörige
und der Landkreis.
Zudem erarbeitet die Kommunale Pflegekonferenz in Arbeits- und Projektgruppen gemeinsam mit Einrichtungen und Akteuren aus dem Landkreis Lösungsideen für aktuelle Herausforderungen in der Pflege und setzt diese um.
Das Plenum der Kommunalen Pflegekonferenz tagt jährlich in einer öffentlichen Sitzung. Über Arbeits- und Projektgruppen werden Maßnahmen in Arbeitsgruppen entwickelt und in Projektgruppen umgesetzt:
Arbeitsgruppen
Im Rahmen der ersten Kommunalen Pflegekonferenz im Landkreis Lörrach im April 2022 wurde die Einrichtung von drei Arbeitsgruppen beschlossen. Diese hatten die Aufgabe jeweils 2-3 konkrete und messbare Maßnahmen benennen, wie (1) die vorhandenen Fachkräfte in der Pflege gehalten und zusätzliche gewonnen werden können, (2) der Entwicklung von Pflegebedürftigkeit - soweit möglich - begegnet werden kann und (3) das Versorgungsangebot im Bereich der Pflege bedarfsgerecht sichergestellt werden kann. In einem insgesamt 5-monatigen Prozess wurden in den Arbeitsgruppen zunächst Bedarfe sowie vorhandene Ansatzpunkte, Barrieren und Chancen im Landkreis Lörrach identifiziert und insgesamt 20 sozialstrategiekonforme Ausgangsideen gebrainstormt. Diese wurden anschließend konkretisiert, auf Ihr Potenzial hin analysiert und mit aktueller Evidenz abgeglichen.
Mit einer Zustimmungsquote von 96 bis 100% haben sich im Oktober 2022 sowohl der Lenkungskreis als auch das Plenum der Kommunalen Pflegekonferenz klar für die Umsetzung der so entwickelten TOP 6 Maßnahmen ausgesprochen. In der zweiten Sitzung der Kommunalen Pflegekonferenz im April 2023 wurde einstimmig die Umsetzung der Maßnahmen in sechs Projektgruppen beschlossen.
Projektgruppen
Sechs so entwickelten Maßnahmen werden aktuell, gemeinsam mit Einrichtungen und Trägern aus dem Landkreis, bis 2025 in maßnahmenspezifischen, je auf zwei Jahre angelegten und durch die Geschäftsstelle der Kommunalen Pflegekonferenz moderierten Projektgruppen umgesetzt.
Arbeitsgruppe 1: Dem Fachkräftemangel aktiv begegnen
Projektgruppe 1.1: Pflegeberufe realistisch und niederschwellig vermitteln: Diese Maßnahme kombiniert, unter Schirmherrschaft von Landrätin Dammann, akteursübergreifende Öffentlichkeitsarbeit mit verstärkter Präsenz an Schulen und leichter zugänglichen Praktika.
Projektgruppe 1.2: Einwanderungshürden ausländischer Pflegefachkräfte im Landkreis evaluieren und optimieren: Diese Maßnahme zielt auf die Überprüfung laufender Verfahren sowie die Pilotierung optimierter Prozesse.
Arbeitsgruppe 2: Der Entwicklung von Pflegebedürftigkeit - soweit möglich – begegnen
Projektgruppe 2.1: Aktivierende Hausbesuche ausweiten und vernetzen: Diese Maßnahme fokussiert, in Zusammenarbeit mit der AG 'Gesund älter werden' der Kommunalen Gesundheitskonferenz, den Ausbau und die Vernetzung bestehender ehrenamtlicher Besuchsangebote mit dem Fokus auf körperlich-kognitiver Aktivierung.
Projektgruppe 2.2: Digitale Gesundheits-/Pflegekompetenz von Senior*innen und pflegenden Angehörigen fördern: Diese Maßnahme kombiniert die Bündelung und Ausweitung (bestehender) Apps für den Bereich der Senior*innen und pflegenden Angehörigen mit Entwicklung einer zentralen digitalen Plattform mit dem Ausbau von Angeboten zur Steigerung der Digitalkompetenz von Senior*innen und pflegenden Angehörigen.
Arbeitsgruppe 3: Die Versorgungssituation im Bereich der Pflege bedarfsgerecht sicherstellen
Projektgruppe 3.1: Bedarfsspezifischer Ausbau von Fallsteuerung / Case Management (CM) und Quartiersarbeit: Die Maßnahme baut auf einer initiierenden Abfrage zu bestehenden Angeboten im Landkreis auf und zielt auf die verstärkte Vernetzung bestehender Case-Management- und Quartiers-Angebote untereinander.
Projektgruppe 3.2: Bedarfsspezifische Weiterentwicklung der Tages- und Nachtpflege: Die Maßnahme baut auf einer initiierenden Abfrage zu bestehenden Angeboten und Best-Practice-Beispielen im Landkreis auf und zielt auf die bedarfsspezifische Weiterentwicklung der Tages- und Ausbau der Nachtpflege ab.