Pressemitteilung

Information der HIV-Beratungsstelle zum Welt-Aids-Tag


Zum bevorstehenden Welt-Aids-Tag am 1. Dezember gibt die Beratungsstelle für HIV und sexuell übertragbare Infektionen (STI) des Landratsamts einen Überblick über die Situation im Landkreis und weist auf das bestehende Beratungsangebot hin. Dazu wird die Beratungsstelle des Landkreises am Freitag, 30. November, von 09:30 bis 12.30 Uhr einen Infostand im Foyer des Landratsamtes Lörrach in der Palmstraße 3 aufstellen und für Fragen zur Verfügung stehen.
 
In 2018 kein positiver HIV-Test in der Sprechstunde des Landratsamtes

Von Januar bis Ende Oktober dieses Jahres wurden im Rahmen der anonymen Sprechstunde im Landratsamt Lörrach 306 Beratungsgespräche, 213 klassische HIV-Tests, 80 HIV-Schnelltests und – sofern dies aufgrund der Beratung angezeigt war – neben Tests auf Syphilis und Hepatitis auch Abstrichuntersuchungen auf Chlamydien und Gonokokken durchgeführt. 64 Prozent der Klienten waren männlich, das durchschnittliche Alter lag bei 33 Jahren. In der Sprechstunde stellten sich überwiegend heterosexuelle Personen mit neuen Partnerschaften vor, aber auch Menschen mit Ängsten nach ungeschützten oder häufig wechselnden Sexualkontakten.
 
2018 war kein HIV-Test positiv. In 14 von insgesamt 183 Abstrichen wurden Chlamydien nachgewiesen sowie einmal Gonokokken. Die Betroffenenrate der Chlamydienuntersuchungen lag somit bei knappen acht Prozent, die der Gonokokken bei 0,5 Prozent. Beide bakteriellen Erreger kommen in der Bevölkerung relativ häufig vor, sind aber wenig bekannt. Meist verursachen sie zunächst keine Symptome und können dann unbemerkt übertragen werden. Komplikationen können im weiteren Verlauf auftreten und zum Beispiel zu Unfruchtbarkeit führen. Die antibiotische Behandlung auch von asymptomatisch Infizierten und deren Kontaktpersonen leistet einen präventiven Beitrag zur Gesundheit der Bevölkerung.
 
Zahl der HIV-Neuinfektionen in Deutschland geht nur langsam zurück

Nach den Zahlen des Robert-Koch-Instituts in Berlin lebten 2017 etwa 86.100 Menschen bundesweit mit einer HIV-Infektion oder Aids, in Baden-Württemberg über 10.300. Circa 2.700 Personen in Deutschland haben sich 2017 mit HIV neu infiziert, in Baden- Württemberg 250. Die Zahl der HIV-Neuinfektionen in Deutschland geht nur langsam zurück. Trotz anhaltender Aufklärungskampagnen und guter medizinischer Versorgung stecken sich jedes Jahr weiterhin mehrere tausend Menschen mit HIV an. Das unterstreicht, wie wichtig das Bemühen im Kampf gegen die HIV-Erkrankung ist. Die Empfehlung, Kondome zu benutzen, bleibt nach wie vor ein Grundpfeiler der STI-Prävention. Eine Infektion mit sexuell übertragbaren Erregern sollte immer behandelt werden, nicht nur um das Risiko für schwere gesundheitliche Folgen zu senken, sondern auch, weil eine bestehende Infektion die Empfänglichkeit für weitere Infektionen begünstigt.
 
Wichtig ist auch, dass jeder HIV-Infizierte davon erfährt, damit frühzeitig eine Therapie begonnen werden kann. Dies verhindert die Ausbildung von Aids und senkt die Viruslast derart, dass das Ansteckungsrisiko extrem niedrig gehalten werden kann. Die orale Chemoprophylaxe einer HIV-Infektion stellt ein zusätzliches wirksames Instrument dar.
 
Neu: HIV-Heimtests

Seit Ende September 2018 stehen in Deutschland HIV-Heimtests zur Verfügung. Somit ist es möglich, auch ohne Vorstellung bei einem Arzt, einen HIV-Schnelltest durchzuführen. Die Tests sind rezeptfrei in Apotheken, Drogerien, Beratungsstellen der Aids-Hilfen und online erhältlich. Auf eine CE-Zertifizierung ist zu achten. Nähere Informationen zu den HIV-Selbsttests liefert das Paul-Ehrlich-Institut unter www.pei.de.
 
Obwohl man sich im alltäglichen Umgang mit HIV-positiven Menschen nicht anstecken kann, erfahren Betroffene Ablehnung und Zurückhaltung – mitunter auch in der medizinischen Versorgung. Diese Diskriminierung oder die Angst davor wiegt oft schwerer als die gesundheitlichen Folgen der Infektion selbst. Die Vermittlung von Informationen zur Erkrankung und das Wissen zu Übertragungswegen im Bereich HIV/ STI helfen, Vorurteile abzubauen.
 
Die offene HIV/STI-Sprechstunde des Landratsamts in individuellem und vertraulichem Rahmen samt kostenlosem und anonymem HIV-Test findet immer donnerstags zwischen 13:30 und 16:30 Uhr in Haus 2 des Landratsamtes in der Palmstraße im 1. OG statt. Weitere Informationen bietet der Infoflyer der HIV-Beratungsstelle unter www.loerrach-landkreis.de/hiv.