Pressemitteilung

Erste Babylotsin Süddeutschlands


Modellprojekt Babylotse - Kooperation zwischen dem St. Elisabethen-Krankenhaus und dem Landratsamt Lörrach, v.l.n.r.: Vera Stächelin (Babylotsin), Heike Roese-Koerner (Verwaltungsleiterin), Günter Koenemund (Sachgebietsleiter Psychologische Beratungsstell Das St. Elisabethen-Krankenhaus Lörrach setzt als erste Geburtsklinik Süddeutschlands das preisgekrönte Modellprojekt „Babylotse“ um. In Kooperation mit dem Landkreis Lörrach und seiner Fachstelle Frühe Hilfen ermöglicht das Projekt eine intensivere Zusammenarbeit zwischen beiden Partnern für einen guten Start ins Kinderleben. Gemeinsames Ziel ist es, für eine gesunde Kindesentwicklung Familien mit Unterstützungsbedarf frühzeitig zu erkennen und in das System der Frühen Hilfen überzuleiten. Durch eine persönliche Betreuung im Krankenhaus und eine individuelle Kontaktvermittlung sinken Zugangshemmnisse zu entsprechenden Angeboten und werden dadurch öfter in Anspruch genommen. Die Lotsenfunktion schließt die Lücke zwischen der Gesundheitshilfe und den sozialen Hilfesystemen. Das Angebot der Babylotsin ist kostenlos und freiwillig.

Erkennen, Erklären, Vernetzen – dies sind die Aufgaben der ersten Babylotsin Süddeutschlands, die seit Kurzem im Amt ist. Vera Stächelin ist studierte Sozialarbeiterin und arbeitet im Team der Sozialberatung des St. Elisabethen-Krankenhauses Lörrach. Als Babylotsin ist sie die Schaltstelle zwischen Müttern, die stationär in der Geburtsklinik entbinden, und den vielfältigen Angeboten des Netzwerks Frühe Hilfen im Landkreis Lörrach, zu denen kostenfreie Beratungs- und Entlastungsangebote in Wohnortnähe zählen.
Bei Interesse werden im vertiefenden Gespräch zur jeweiligen Lebenssituation passende Angebote empfohlen und die Frauen motiviert, die Unterstützung anzunehmen. Auf Wunsch vernetzt die Babylotsin die Mütter mit den Beratungsstellen, insbesondere mit den Fachstellen Frühe Hilfen des Landkreises und den örtlichen Schwangerenberatungsstellen. Ebenso ist die Babylotsin beim Ausfüllen von Behördenformularen oder bei der Suche nach Müttertreffs, Hebammen oder Kinderärzten behilflich.

Das St. Elisabethen-Krankenhaus ist die einzige Geburtsklinik im Landkreis Lörrach. Die angeschlossene Kinderklinik zieht auch Risikoschwangere aus den Landkreisen Waldshut und Hochschwarzwald an. 2015 wurden hier insgesamt 2090 Babys geboren. Michael Trost, Leiter der Sozialberatung, schätzt den Gesprächsbedarf mit der Babylotsin auf zwanzig Prozent aller im St. Elisabethen-Krankenhaus entbundenen Mütter.

Das Konzept der Babylotsen stammt aus dem Marienkrankenhaus in Hamburg, wo es im Jahr 2007 eingeführt wurde. Durch die hohe Wirksamkeit des Konzepts haben bereits 20 weitere Kliniken das Programm Babylotse adaptiert. Prämiert wurde es unter anderem mit dem Springer Medizin Charity Award 2015 und dem Preis für Gesundheitsnetzwerker 2016.

„Das hohe Renommee des Hamburger Modellprojektes ermutigt uns, uns mit dem in Aussicht stehenden Wissenstransfer und einer Anschubfinanzierung auf diesen Weg zu begeben und das Programm Babylotse auf unsere Gegebenheiten zu übertragen“, so Verwaltungsleiterin des St. Elisabethen-Krankenhauses Heike Roese-Koerner. Die Finanzierung ist bis Ende 2017 durch die Auridis-Stiftung (eine gemeinnützige Stiftung der Firma ALDI Süd) und die Bundesinitiative Frühe Hilfen gesichert. Die Stiftung See You aus Hamburg fördert mit ihrer Expertise. Für die Weiterführung dieser Familienhilfe werden zu gegebener Zeit Förderer gesucht.

Hintergrundinformation: Frühe Hilfen – Fachstellen des Landkreises Lörrach


Die in Rheinfelden und Lörrach ansässigen Fachstellen bieten Schwangeren und Eltern von Kindern bis zu drei Jahren Unterstützung und ein umfassendes Beratungsangebot. Gleichzeitig sind sie in ein weit gespanntes Netzwerk eingebunden, um die im Landkreis vorhandenen Angebote besser abzustimmen. Die Psychologinnen der Fachstellen bieten kostenlose Beratung, kurzfristige therapeutische Unterstützung und vermitteln bei Bedarf unbürokratisch weitergehende Hilfen zur Selbsthilfe. Die Fachstellen Frühe Hilfen im Landkreis Lörrach entstanden 2013 im Rahmen einer gleichnamigen Bundesinitiative. Diese hat zwei zentrale Aspekte: Zum einen, um neue Angebote zu schaffen, die eine Lücke in der Versorgung junger Familien mit Babys und Kleinkindern schließen. Zum anderen soll eine engere Zusammenarbeit von medizinischen Berufen, Beratungsstellen, Ehrenamtsprojekten und des Fachbereichs Jugend & Familie als Verantwortungsgemeinschaft für die Kleinsten unserer Gesellschaft und deren Eltern gewährleistet werden. Auf der Internet-Plattform "Palette Frühe Hilfen" unter http://lörrach.frühehilfen.info finden Interessierte eine Vielzahl von Angeboten zur Entwicklung und Bildung von jüngeren Kindern und zur Stärkung und Unterstützung der Eltern in ihrer Erziehungsaufgabe.