Pressemitteilung

Erneuerbare Energien im Landkreis Lörrach


„Die Energiewende im Landkreis Lörrach ist nur dann erfolgreich, wenn alle Akteure mitziehen“ erklärte Lörrachs Oberbürgermeistern Gudrun Heute-Bluhm.“ Mit diesem Credo startete eine ganztägige Tagung zum Thema Erneuerbare Energien mit über 70 Teilnehmern aus dem Landkreis Lörrach am Dienstag (13.05.) im Lörracher Rathaus. Bei der gemeinsam von der Stadt Lörrach, dem Landkreis Lörrach, dem Regierungspräsidium Freiburg und der Akademie für Natur- und Umweltschutz Baden-Württemberg (Umweltakademie) organisierten Fachtagung standen fachspezifische Themen zur Nutzung erneuerbarer Energien wie rechtliche Rahmenbedingungen, technische Neuerungen und Potenziale im Vordergrund.
Die Energiewende ist von einem breiten gesellschaftlichen Konsens getragen. Immer mehr Bürgerinnen und Bürger werden zu Energie-Erzeugern. Bundesweit sind  1.346.528 (2012) erneuerbare Energieanlagen am Netz. Davon sind 47 % Bürgeranlagen, wie Fritz-Gerhard Link von der Umweltakademie betonte. Die meisten EEG-fähigen (Erneuerbare-Energien-Gesetz) Anlagen stehen nach Bayern in  Baden-Württemberg (249.579) an zweiter Stelle. „Immer mehr Pilotinitiativen im Landkreis zeigen, dass die Kommunen und Bürger Ernst mit den Erneuerbaren Energien machen. Damit die Energiewende, welche im Moment vor allem eine Stromwende sei, sich weiter erfolgreich entwickle, gelte es, die Erneuerbaren Energien deutlich auszubauen. Die Stadt Lörrach zeige seit 15 Jahren mit ihren European Energy Award-Zertifizierungen, wie man bundesweit Vorbild bei der Verknüpfung von Klimaschutz, Bürgerengagement und Energiesparen sein kann.“, so Link.
Landrätin Marion Dammann hob das Engagement der gesamten Region hervor. So sei der Landkreis Lörrach aus der Geschichte heraus eine Wasserkraftregion und könne beispielsweise mit den „Stromrebellen“ in Schönau und dem Bioenergiedorf Steinen-Hägelberg auf Vorreiter verweisen. „Ich denke, dass wir auf dieser Grundlage künftig als Modellregion für die Energiewende wirken können“, so Landrätin Dammann, die personellen Einsatz und Finanzmittel des Landkreises hierfür ankündigte. „Mit unseren energetischen Maßnahmen an den Liegenschaften des Landkreises wollen wir auch als Vorbild für andere den Energieverbrauch reduzieren bzw. umstellen.“ Darüber hinaus setze sich der Landkreis Lörrach auf allen Ebenen – auch über die Grenze zur Schweiz und nach Frankreich – für eine Ausrichtung auf die Energiewende und den Klimaschutz ein.
Regenerative Energie aus Solar- und Windanlagen, oberflächennahe Geothermie und Biomasse hätten noch deutliche ungenutzte Potenziale, so Sébastien Oser vom Kompetenzzentrum Energie des Regierungspräsidium Freiburg. Die Windenergie habe dabei das größte Ausbaupotenzial im Lande. Der Anteil der Windenergie an der Bruttostromerzeugung solle von derzeit 1,1 % auf 10 % bis zum Jahr 2020 erhöht werden. Dazu sei der Zubau ca. 1.000 - 1.200 neuer Windenergieanlagen erforderlich.
Für die Veranstalter war es dabei wichtig, dass die betroffenen Akteure wie Handwerker, Hauseigentümer, oder Land- und Forstwirte zum Austausch zusammengeführt werden. Hierzu fanden am Nachmittag vier Foren (Windenergie, Solarenergie, Geothermie und Biomasse) mit insgesamt acht impulsgebenden Fachreferaten statt
Um die Windenergie  außerhalb der Höhenlagen zu nutzen, stellte der Berliner Experte Roger Schneider auch Kleinwindanlagen vor. Sie eignen sich vor allem für landwirtschaft-liche Betriebe und ähnliche Einrichtungen im Außenbereich. Für größere Anlagen im Schwarzwald wird angestrebt, eine Streuung in der Landschaft möglichst zu vermieden und Windkraftanlagen werden nach dem Bündelungsprinzip an ausgewählten windhöfigen Standorten konzentriert. Daher ermitteln derzeit zahlreiche Städte und Gemeinden als Planungsträger Standorte, die unter Aspekten des Anwohner-, Natur-, Umwelt- und Landschaftsschutzes verträglich und geeignet sind.
Wie die Tagung weiter zeigte, lohnen sich die planerischen und finanziellen Anstrengungen der Kommunen und ihrer Stadt- bzw. Energiewerke. Städte, Gemeinden und Landkreise leisten Transfer und wirken als Impulsgeber. Denn die Energiewende vor Ort wird letztlich von Bürgerinnen und Bürgern und von Unternehmen geleistet. Diese haben bereits ermöglicht, dass die erneuerbaren Energieträger heute landesweit einen Anteil an der Brutto-Stromerzeugung von fast 23 Prozent erreichen. Bis 2020 soll dieser Anteil auf mindestens 38 Prozent steigen, bis 2050 sollen es 86 Prozent sein. Die 400 Windkraftanlagen im Land Baden-Württemberg müssen deshalb deutlich vermehrt werden. Die anwesenden Akteure waren sich einig, die Potenziale bei den erneuerbaren Energien weiter nutzen zu wollen, so das Fazit am Ende der Tagung.