Pressemitteilung

Noch ist er da – der Wendehals am Tüllinger


Am Tüllinger Berg gibt es bekanntermaßen einige Besonderheiten – eine davon ist der einzige Zugvogel unter den Spechten: der Wendehals
Landkreis Lörrach Noch ist der Wendehals (Jynx torquilla) da und zu sehen (oder zu hören) – denn zurzeit ist er als typischer Spätbrüter einer der letzten Vögel, die noch mit Brut- und Jungenaufzucht beschäftigt sind. Dabei kann er jetzt recht gut beobachtet werden. Sein sonst heimliches Auftreten wird von den Jungtieren nicht befolgt.
 
Claudia Salach, vom Sachgebiet Naturschutz des Landratsamts erläutert: „Der Wendehals hat es gern warm und luftig, so meidet er dichte Baumbestände wie Wälder oder auch dichte Spalierobstbestände. Er bevorzugt die südexponierten Hänge mit altem Streuobstbestand.“ Wie alle Spechte suche er sich seinen Brutplatz in Höhlen. „Wenn die anderen Spechte nicht fleißig genug waren und er keine Spechthöhle findet – er selbst baut keine Höhlen, das ist ihm viel zu anstrengend – nimmt er gern Astlöcher oder Baumhöhlen, die durch Bruch und Ausfaulen entstanden sind“, so Salach.
 
Salach betont: „Dazu benötigt es alten Baumbestand, den es am Tüllinger noch reichlich gibt. Scheinbar ‚unaufgeräumte‘ Obstanlagen sind dafür bestens geeignet, jedoch ist eine Pflege der Wiesenfläche wichtig. Denn auf verbrachten Flächen findet er seine Nahrung nicht.“ Der Wendehals sei Nahrungsspezialist, er liebe Ameisen. Um diese aufzunehmen müsse er auf dem Boden im Gras nach seiner Lieblingsart, der Rasenameise, suchen. Dies sei nur möglich, wenn die Flächen nicht mit Brombeeren verbuschten und es offene Flächen mit nur wenig Heckenstruktur gebe, damit Fressfeinde von oben und den Seiten schnell gesehen werden können.
 
„Die Hauptnahrung für die ersten Tage der Jungvögel im Nest besteht übrigens aus Blattläusen. Er ist also als ‚Insektenschutzmittel‘ durchaus geeignet, solche Mengen vertilgt die ganze Familie“, erläutert Salach. Mit seiner langen klebrigen Zunge „leimte“ er seine Beutetiere ein und trage sie in die Höhle. Sein Schwanz sei nicht als Stütze tauglich und sein Schnabel relativ kurz und schmal, so dass er nicht wir andere Spechtvögel in der Lage ist unter der Rinde oder in totem Holz nach Insekten und deren Larven zu hämmern. „Aus diesem Grund kann er hier bei uns nicht überwintern, und nach seinem fünf monatigem Sommeraufenthalt verschwindet der Wendehals wieder in afrikanische Gefilde. Auch dort sind Ameisen seine Hauptnahrung und dort wird in Ruhe und Wärme gemausert. Ende April/Anfang Mai können wir ihn dann wieder hören – am Tüllinger!“