Pressemitteilung

1,34 Millionen Euro für Gersbach


Flurneuordnung Schopfheim-Gersbach Die vorzeitige Investition für die letzte Bautranche im Flurneuordnungsverfahren Schopfheim-Gersbach in Höhe von 1,34 Millionen Euro kann beginnen. Die Zustimmung dafür hat jetzt das Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung (LGL) in Stuttgart gegeben. Der Präsident des LGL, Luz Berendt, überbrachte heute diese erfreuliche Nachricht dem Ersten Landesbeamten Ulrich Hoehler, Bürgermeister Christof Nitz und dem Vorsitzenden der Teilnehmergemeinschaft Ralf Ühlin im Rathaus von Schopfheim. Auch der Ortsvorsteher von Gersbach, Christian Walter, ist erfreut, dass auch die letzten Mittel ohne Verzögerungen vom Land bereitgestellt werden, denn die Ortschaft wird durch die Maßnahmen der Flurneuordnung geprägt und stark aufgewertet. „Sie haben Wort gehalten“, stellte Ühlin anerkennend fest. Nun kann mit der Ausschreibung der weiteren geplanten Baumaßnahmen begonnen werden.
 
Mit dem vorzeitigen Investitionsbeginn werden insbesondere die gemeinschaftlichen Anlagen im sogenannten „Alten Wald“ finanziert. Wegen der im Schwarzwald witterungsbedingten kurzen Bauzeiten sowie der Vorbereitung der Waldwege über den Winter hinweg ist die Zustimmung zum vorzeitigen Investitionsbeginn für das Verfahren von ganz besonderer Bedeutung. Somit gibt es keine unnötigen Wartezeiten und der Bau der gemeinschaftlichen Anlagen kann bis ins kommende Jahr 2016 hinein ausgeschrieben und beendet werden.
 
Flurneuordnung Schopfheim-Gersbach
 
Das Flurneuordnungsverfahren Schopfheim-Gersbach ist ein sogenanntes Normalverfahren, allerdings von außergewöhnlicher Größe. Es dient der Verbesserung der betriebswirtschaftlichen Verhältnisse in der Land- und Forstwirtschaft. Es leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Offenhaltung und zum Erhalt der charakteristischen Kulturlandschaft des Südschwarzwaldes, die durch bäuerliche Bewirtschaftung entstanden ist. Zur Unterstützung der Landwirtschaft werden Felder und Waldflächen mit neuen Wegen erschlossen, die für den Einsatz moderner landwirtschaftlicher Maschinen geeignet sind. Ziel ist es, die Wiesen – auch in Steillagen – in Bewirtschaftung zu halten und so als Lebensraum für viele bedrohte Tier- und Pflanzenarten zu erhalten. Auch für den Südschwarzwald als Tourismusregion spielt die Offenhaltung der Landschaft eine wichtige Rolle.
 
Das Flurneuordnungsverfahren hat eine Verfahrensfläche von 2374 Hektar, davon sind etwa zwei Drittel Waldflächen. Es umfasst rund 400 Grundstückseigentümer und etwa 2.500 Grundstücke. Über 60 Kilometer Wegstrecke sind zu bauen, wovon bereits über die Hälfte vor Ort hergestellt wurde. Nur 6,5 Kilometer der neuen Wege sind asphaltiert. 34 Kilometer sind Schotter- und sieben Kilometer Grünwege; zusätzlich werden rund 14 Kilometer vorhandene Wege saniert.
 
Zur Bereicherung des Naturhaushaltes und des Landschaftsbildes trägt in der Feldlage insbesondere die Entwicklung von 10 Hektar Grünland zu FFH-Fläche bei. Im Wald werden rund 30 Hektar Schonwald (alternativ Biosphärengebiet-Kernzone) ausgewiesen. Weiterhin sind Gewässerentwicklungsmaßnahmen, Ersatzpflanzungen und hierbei sogar Heckenpflanzungen (CEF-Maßnahme für den Neuntöter) als Ausgleichsmaßnahmen vorgesehen oder bereits ausgeführt. Zur Verbesserung der Naherholungsfunktion ist die Ausweisung von mehreren Wanderparkplätzen geplant, die teilweise bereits hergestellt wurden. Auch das Herstellen von Wanderwegen, deren Beschilderung sowie die Anlage von Sitzgruppen, Bänken, Grillstellen und Brunnen dienen der Naherholung.
 
Insgesamt fließen in das Verfahren Fördermittel in Höhe von rund fünf Millionen Euro, bei einer Investitionssumme von 6,12 Millionen Euro. Rund 4,8 Millionen Euro werden in den Wegebau investiert. Auch die Stadt Schopfheim, die bereits als große Grundstückseigentümerin über eine halbe Millionen Euro bezahlen muss, unterstützt die Teilnehmer zusätzlich durch einen freiwilligen Beitrag von rund 150.000 Euro. Damit senkt sich der Eigenanteil der betroffenen Eigentümer auf einen Betrag, der am Ende unter 250 Euro pro Hektar liegen wird.
 
Eine nachhaltige Investition in den ländlichen Raum, die ohne die Unterstützung durch Bund, Land und die EU nicht zustande kommen könnte, nimmt in Schopfheim-Gersbach nun immer mehr Gestalt an. Hat man bereits unmittelbar nach der Genehmigung des Wege- und Gewässerplans und Bewilligung der ersten Tranche in Millionenhöhe im Jahr 2011 mit der Umsetzung vor Ort begonnen, so steht jetzt bereits die nächste große Aufgabe im Fokus. Die Neueinteilung der Grundstücke, die für das Jahr 2019 geplant ist, muss intensiv vorbereitet sein. So ist unter anderem in Zusammenarbeit mit den Betroffenen eine Nutzungskonzeption zu erarbeiten, die der Flurneuordnungsbehörde das Puzzlespiel erst ermöglichen soll.