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Landratsamt weist Kritik von Landtagsabgeordneten Joscha Frey zur Kandertal-Studie klar zurück


Auch nach den ernüchternden Ergebnissen der Studie zur Wirtschaftlichkeit der Kandertalbahn arbeitet der Landkreis Lörrach weiterhin daran, die notwendigen Grundlagen für eine Entscheidung zur Reaktivierung der Kandertalbahn zu ermitteln. Wie bereits im Juli angekündigt wird eine Entscheidung über das Fortführen der Machbarkeitsstudie mit den neuen standardisierten Bewertungskriterien für den kommenden Umweltausschuss vorbereitet.

In diesem Zusammenhang zeigt sich das Landratsamt überrascht angesichts der nicht haltbaren Vorwürfe durch den Landtagsabgeordneten Josha Frey.

Die Städte und Gemeinden Malsburg-Marzell, Kandern, Wittlingen, Schallbach, Rümmingen, Binzen, Weil am Rhein und Lörrach sind zusammen mit dem Landkreis Auftraggeber der Machbarkeitsstudie Kandertal-S-Bahn. Sie haben gemeinsam mit dem Landesverkehrsministerium und der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg Einsitz in der entsprechenden Steuerungsgruppe.

Die von Herrn Frey kritisierten Vorgaben in Bezug auf die Untersuchungsszenarien der Kandertalstudie beruhen auf dem Ergebnis der „Verkehrsstudie Kandertal“, die u.a. Vorschläge zur Reaktivierung der Kandertalbahn als S-Bahn-Strecke sowie ein Schnellbuskonzept zugrunde legt. Diese Ergebnisse wurden den zuständigen politischen Gremien und der Öffentlichkeit vorgestellt. Es wurden von keiner Seite Zweifel an diesen Grundlagen geäußert.

Auch die Kritik an der Höhe der Infrastrukturkosten ist nicht nachvollziehbar. Diese Kosten sind für jede Reaktivierungsstrecke anhand des konkreten Einzelfalls zu bewerten: Die Kandertalstrecke ist aktuell im Museumsbetrieb mit bis zu 30 km/h befahrbar und nur hierfür in einem brauchbaren Zustand. Unterschiedliche Schienenformen wurden so verbaut, dass sie für eine Reaktivierung nicht verwendet werden können. Es liegen keine aktualisierbaren Pläne vor. Der Baugrund ist nicht erkundet und die Entwässerung ist nicht sichergestellt. Das bedeutet, dass die Strecke nicht im S-Bahn-Betrieb befahrbar ist. Aus technischer Sicht ist daher voraussichtlich ein kompletter Rück- und Neubau notwendig. Die Kosten der neu zu errichtenden Infrastruktur wurden anhand des Baukosten-Katalogs der DB geschätzt. Das entspricht dem fachlichen Vorgehen und zeigt die realistischen Kosten für dieses Projekt.

An welcher Stelle, wie von Herrn Frey behauptet wird, hier durch einseitige Vorgaben das Ergebnis negativ beeinflusst wurde, ist nicht nachvollziehbar.

Was in diesem Zusammenhang mit dem Vorwurf gemeint ist, der Landkreis würde „die Kandertal-S-Bahn schlecht (…) rechnen“, erschließt sich aufgrund dieser Faktenlage ebenso wenig wie die Behauptung, das Ergebnis sei durch einseitige Vorgaben negativ beeinflusst worden. Gerne bietet der Landkreis Herrn Frey an, diesen weitreichenden Vorwurf in einem gemeinsamen Gespräch zu erläutern.

Die Fachleute der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW) werden von den Projektträgern als Partner geschätzt. Daher war die NVBW, wie vom Verkehrsministerium festgelegt, auch von Beginn an stets in das Verfahren einbezogen. Sie hat aktiv an sämtlichen Begleitgruppensitzungen teilgenommen. In diesem Rahmen vorgebrachte Anmerkungen wurden stets konstruktiv diskutiert und im weiteren Verlauf berücksichtigt. Darüberhinausgehende konkrete Beratungsangebote sind dem Landratsamt nicht bekannt. Das gilt auch für Vorschläge bezüglich des Studiendesigns, für die selbstverständlich immer Offenheit bestand und besteht. Aussagen, die Gegenteiliges behaupten, widersprechen wir in aller Deutlichkeit.