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Landkreis Lörrach gewinnt beim Bundeswettbewerb „Klimaaktive Kommune 2022“


Der Landkreis Lörrach gehört zu den Gewinnern beim Wettbewerb „Klimaaktive Kommune 2022“. Die Auszeichnung wurde für die interkommunale Wärmeplanung des gesamten Landkreises vergeben. Gemeinsam mit seinen 35 Kommunen und weiteren Beteiligten hat der Landkreis Lörrach eine Strategie entwickelt, um in den nächsten Jahren Schritt für Schritt Maßnahmen für eine klimaneutrale Wärmeversorgung umzusetzen. Die Preisverleihung fand gestern im Rahmen der Kommunalen Klimakonferenz 2022 in Berlin statt.

Der Gewinn ist mit 25.000 Euro Preisgeld dotiert, das wieder in Klimaprojekte investiert wird. Landrätin Marion Dammann freute sich über die Auszeichnung und kündigte an, wie das Preisgeld genutzt werden soll: „Für eine erfolgreiche Wärmewende müssen diverse Akteurinnen und Akteure an einem Strang ziehen. Das Preisgeld verwenden wir daher für die Beteiligung und Kommunikation. Hierzu zählen die Klimaschutzkonferenz für die politische Entscheidungsebene und ausführende Organe sowie öffentlichkeitswirksame Videos, um die Öffentlichkeit mitzunehmen.“

Bei der Preisverleihung am gestrigen Montag in Berlin – der Landkreis wurde für seine interkommunale Wärmeplanung ausgezeichnet.

Sven Plöger, Moderator; Cornelia Rösler, Leiterin Bereich Umwelt, Deutsches Institut für Urbanistik; Marion Dammann, Landrätin Landkreis Lörrach; Inga Nietz, Stabsstellenleitung Klimaschutz des Landkreises, Philip Lotte, Klimamanager des Landkreises; Dr. Torsten Mertins, Deutscher Landkreistag; Nadine Schartz, Deutscher Landkreistag
(Bildnachweis: Peter Himsel/Difu)

Erfolgreiche Wärmeplanung gemeinsam mit 35 Städten und Gemeinden

Die kommunale Wärmeplanung ist ein entscheidender Schlüssel für eine zukunftsfähige Wärmeversorgung und zum Erreichen der Klimaziele des Bundes. Meist stehen hier die Klimaschutzpotenziale von größeren Städten im Fokus. Der Landkreis Lörrach zeigt eindrucksvoll, dass auch Gemeinden und kleinere Städte mit einer gemeinsamen Wärmeplanung einen entscheidenden Beitrag zum Klimaschutz leisten können.

Allen Beteiligten war schnell klar: Ein Umstieg zur klimaneutralen Wärmeversorgung kann nur im Verbund gelingen. Basis für das gemeinsame Vorgehen war die Erfassung sämtlicher wärmerelevanter Daten, was mit Hilfe der Kommunen sowie der Energieversorger, Unternehmen und den Schornsteinfegern gelang. Eine erste Analyse ergab: 45 Prozent der Heizsysteme im Landkreis sind älter als 20 Jahre und es werden überwiegend fossile Energieträger genutzt. Eine Potenzialanalyse zur Wärmegewinnung aus erneuerbaren Energien und Abwärme zeigte: Viele Gemeinden weisen Wärmebedarfe auf, die sie mit einer eigenen nachhaltigen Energieversorgung kaum bedienen können. Gleichzeitig gibt es Gebiete mit Potenzialen zur klimaneutralen Energiegewinnung, die nur ausgeschöpft werden können, wenn man über die eigenen Gemarkungsgrenzen hinausgeht. Im nächsten Schritt wurden Potenzialflächen für erneuerbare Energien ermittelt und Eignungsgebiete für Wärmenetze ausgewiesen. Alle erfassten Daten flossen in eine zentrale Datenbank, was schließlich zur Erkenntnis führte: Der Landkreis verfügt über ausreichend Potenzial für eine klimaneutrale Wärmeversorgung aus erneuerbaren Energien.

Darauf aufbauend wurde unter Federführung des Landkreises gemeinsam mit verschiedenen Beteiligten aus den 35 Kommunen – darunter Gebäudebesitzende, Energieversorgungsunternehmen, Handwerksbetriebe, Netzbetreiber und Regionalplanungsverbände – anhand von Szenarien eine Strategie entwickelt, wie bis 2040 eine klimaneutrale Wärmeversorgung für den gesamten Landkreis ermöglicht werden kann. Damit hat der Landkreis nun einen Plan, um in den nächsten Jahren Schritt für Schritt Maßnahmen in Richtung klimaneutrale Wärmeversorgung umzusetzen. Jede einzelne Kommune entwickelt einen individuellen Wärmeplan, der von den Vorteilen der übergeordneten Planung profitiert und daran anschlussfähig ist. Die Gemeinden haben somit ein Werkzeug erhalten, um den Sektor Gebäudewärme interkommunal in Richtung Klimaneutralität zu entwickeln und konkrete Maßnahmen umzusetzen.

Landkreis Lörrach als bundesweites Vorbild

Noch ist Wärmeplanung für einen ganzen Landkreis in Deutschland eher neu und es gibt kaum Vorbilder. So stand auch der Landkreis Lörrach vor der Frage, wie vorzugehen ist. Es galt, Zuständigkeiten, Verantwortung und Beteiligungen zu klären und Strukturen zu schaffen. Mit seinem partizipativen Ansatz hat der Landkreis Lörrach gezeigt, wie interkommunale Wärmeplanung gelingen kann und ist ein Vorbild für weitere Landkreise und Regionen bundesweit. Unterstützt wurde der Landkreis bei seinem Projekt von drei externen Dienstleistern, vor allem bei der Datenzusammenstellung und -auswertung, der Moderation des Arbeitsprozesses sowie bei der Ausarbeitung des Wärmeplans anhand der Szenarien mit dem Ziel Klimaneutralität 2040. Finanzielle Hilfe für das Projekt gab es vom Land Baden-Württemberg.


Wettbewerb „Klimaaktive Kommune“

Der Wettbewerb „Klimaaktive Kommune“ wird seit 2009 ausgelobt. Ausgeschrieben wird er vom Deutschen Institut für Urbanistik mit Förderung der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. Kooperationspartner sind der Deutsche Städtetag, der Deutsche Landkreistag und der Deutsche Städte- und Gemeindebund. In diesem Jahr wurden insgesamt 107 Beiträge in vier unterschiedlichen Kategorien eingereicht. Der Landkreis Lörrach hat sich mit dem Projekt „Interkommunale Wärmeplanung“ in der Kategorie „Ressourcen- und Energieeffizienz“ beworben. In dieser Kategorie gab es 28 Bewerbungen, aus denen drei Gewinnerprojekte ausgewählt wurden.

Weitere Informationen zum Wettbewerb und zum ausgezeichneten Projekt gibt es unter www.klimaschutz.de/wettbewerb2022, zur Preisverleihung der Kommunalen Klimakonferenz unter www.klimaschutz.de/klimakonferenz2022 und zur interkommunalen Wärmeplanung des Landkreises Lörrach unter www.loerrach-landkreis.de/Klimaschutz/Waermewende.