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Leuchtturmprojekt EroL liefert Abschlussergebnisse


Nach einer Laufzeit von drei Jahren konnte kürzlich das Leuchtturmprojekt "EroL – Erosionsereignisse durch Starkregen im Markgräflerland" erfolgreich abgeschlossen werden. In einer Online-Konferenz konnten den Teilnehmern aus den involvierten Städten und Gemeinden, dem Regierungspräsidium Freiburg und den beteiligten Planungsbüros umfassende Ergebnisse präsentiert werden. Als Leuchtturmprojekt hat EroL bereits jetzt Strahlkraft über den Landkreis hinaus.

„Den Themen Klimawandel und erneuerbare Energien widmet sich der Landkreis bereits seit vielen Jahren intensiv“, erläuterte Dezernent Michael Kauffmann in seiner Begrüßungsrede. „Aber auch der Anpassung an die negativen Folgen des Klimawandels, wie Dürre und Starkregen, muss eine erhöhte Aufmerksamkeit gewidmet werden“.

Dem Ziel, Mensch und Infrastruktur vor Starkregen- und Erosionsereignissen zu schützen, ist der Landkreis mit dem Projekt EroL ein großes Stück näher gerückt. „Hier wurde zum ersten Mal die Starkregenproblematik mit dem Thema Bodenerosion verknüpft“, betont Inga Nietz, Sachgebietsleiterin Klima & Boden des Landkreises, „beim Starkregenrisikomanagement wurde bisher nur der Schutz von Ortschaften vor Klarwasser berücksichtigt und keine Sedimentation von Schlamm und Geröll, was im Landkreis Lörrach eines der Hauptprobleme darstellt“. Dank des Projekts wurde und wird dies nun zunehmend mehr in den Fokus der Fachabteilungen des Landes und Bundes gerückt.

Erosions- und Starkregengefahrenkarten können bei Bauplanungen eingesetzt werden

Das Projektgebiet erstreckt sich in der sogenannten Vorbergzone des Landkreises zwischen Rheintal und Schwarzwald und umfasst die dortigen Gemeinden zwischen Weil am Rhein und Schliengen. Die nun vorliegenden umfangreichen Ergebnisse zu den konkreten von Starkregen- oder Erosionsereignissen besonders betroffenen Bereichen stehen Gemeinden und Bürgern zur Verfügung. Dabei sind die in der Veranstaltung von Jessica Kempf und André Assmann von geomer GmbH vorgestellten Erosions- und Starkregengefahrenkarten ein zentrales Instrument, vor allem für Behörden und Planer. Damit lässt sich vorhersagen, welche Bereiche bei unterschiedlichen Starkregen-Intensitäten betroffen sind. Dies kann dann im Rahmen von Gemeindeentwicklungsplanungen oder sonstigen Bauvorhaben berücksichtigt werden.

Außerdem wurden einzelne Risikoobjekte und -bereiche identifiziert, für die sogenannte „Risikosteckbriefe“ mit Schutzmaßnahmen erstellt wurden. Gemeinsam mit den beteiligten Gemeinden entstanden zudem Handlungskonzepte, die beispielsweise zur Flächenvorsorge, zum richtigen Verhalten im Ernstfall und zu Schutzmaßnahmen vor Ereignissen informieren. Auch die Landwirte wurden beteiligt und hinsichtlich erosionsschonenden Bewirtschaftungsmaßnahmen informiert, um den Wasserrückhalt in der Fläche zu fördern.

Konkrete Maßnahmen sollen Schäden minimieren oder vermeiden

Beispiel einer Maßnahme: Reisigwälle in Schallbach. Foto: Jessica Kempf, geomer GmbH, Heidelberg
Nach Abschluss des konzeptionellen Teils sind nun die Kommunen mit der Planung der konkreten Maßnahmen am Zug. Dabei soll auch das im Jahr 2020 entwickelte Meldeportal für Schadensereignisse als „Monitoring-Instrument“ seine Dienste leisten. „Sollte sich herausstellen, dass wiederholt Schäden in einem bestimmten Gebiet gemeldet werden, kann über eine Anpassung der Gefahrenkarten oder der Fortschreibung des Projekts nachgedacht werden“, so Constanze Lehmann vom Fachbereich Umwelt des Landkreises.

Mit den vorliegenden Instrumenten kann es durch entsprechende Planungen in den Gemeinden gelingen, Schäden zu minimieren oder zu vermeiden. Aber auch die Umsetzung entsprechender Schutzmaßnahmen muss in den kommenden Jahren konsequent vorangetrieben werden. Im Rahmen von weiteren Veranstaltungen wird der Landkreis die Gemeinden dabei auch nach Projektabschluss unterstützen.

Rückblick

Erosionsbeispiel in Schallbach. Foto:  Patrick Blau, BGU, Inzlingen
Immer wieder und häufiger stattfindende Starkregenereignisse im Landkreis Lörrach waren Anlass für den Fachbereich Umwelt des Landkreises, bereits im Jahr 2017 das Projekt EroL zu initiieren. Dabei waren nicht nur ausgedehnte und langanhaltende Niederschläge problematisch, sondern auch die Ablagerung und Ausschwemmung von Schlamm und Geröll aus den überwiegend landwirtschaftlich genutzten Flächen. Durch die hohe Infrastrukturdichte in dem Bereich waren oft Straßen, Schienen oder Grundstücke betroffen und unpassierbar. 2018 wurde der Projektantrag beim Bundesministerium eingereicht – mit Erfolg, denn mittels der umfangreichen Förderung in Höhe von knapp 300.000 Euro konnte das Projekt überhaupt erst ermöglicht werden. Der Landkreis leistete einen Eigenanteil von 70.000 Euro, so dass die teilnehmenden Städte und Gemeinden keine eigenen Mittel zur Verfügung stellen mussten. Mit Hilfe der ausführenden Ingenieurbüros geomer GmbH, terra fusca Ingenieure und BGU Consult konnte das große und aufwendige Projekt vollumfänglich bearbeitet werden.

Weitere Informationen unter www.loerrach-landkreis.de/erol