Aktuell

Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR): Kandern ist neue Schwerpunktgemeinde


Neben dem Kleinen Wiesental und dem Gemeindeverwaltungsverband Schönau im Schwarzwald als bereits bestehende ELR-Schwerpunktgemeinden im Landkreis Lörrach darf sich nun auch die Stadt Kandern als solche bezeichnen und sich somit fünf Jahre lang über einen Fördervorrang in den ELR-Jahresprogrammentscheidungen und über einen um zehn Prozentpunkte erhöhten Fördersatz bei gemeinwohlorientierten Projekten freuen.

Das Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum ist ein Förderprogramm des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz und verfolgt das Ziel, die ländlichen Gegenden, auch vor dem Hintergrund des demographischen Wandels und der Abwanderung in die Städte, zu stärken und weiterzuentwickeln sowie gleichwertige Wohn-, Arbeits- und Lebensbedingungen zu ermöglichen.

Insgesamt 30 Gemeinden in Baden-Württemberg sind sogenannte ELR-Schwerpunktgemeinden. Sie binden die Bürger aktiv in die Gestaltung der Gemeindeentwicklung ein, tragen zu einer flächensparenden Siedlungsentwicklung bei und treffen Maßnahmen zum Schutz von Natur und Landschaft.

Von der ELR-Förderung profitieren auch Privatpersonen. Welche Projektarten förderfähig sind, ist unter www.loerrach-landkreis.de/elr nachzulesen. Hier stehen auch ein Erklärvideo und weitere Informationen zur Verfügung.

Aus Alt mach Neu – Erfahrungen zweier privater ELR-Antragsteller
Von ihren individuellen Erfahrungen berichten Eva Hunziger, die in Malsburg-Marzell eine Scheune mit Stallungen in ein Einfamilienhaus mit Einliegerwohnung verwandelt und Tobias Jacob, der in Eimeldingen aus der leerstehenden Scheune seines Großvaters drei Wohnungen macht.

Auf das Förderprogramm Ländlicher Raum wurde Eva Hunziger durch den örtlichen Zimmermann, der zugleich Mitglied des Gemeinderates ist, aufmerksam gemacht. Innerhalb von vier Monaten hat sie die Scheune vermessen, die Baupläne anfertigen und den Bauantrag vom Gemeinderat genehmigen lassen sowie den Förderantrag eingereicht. „Das Zusammenspiel mit den Behörden hat einwandfrei funktioniert. Wir sind glücklich, mit einer Förderung von 110.000 Euro unser Traumprojekt umsetzen zu können“, so Hunziger. Die Zeit, um die geforderten Nachweise für die Auszahlung der Förderung zu erbringen, nahm sie dafür gerne in Kauf. Anderen Antragstellern rät sie, sich genügend Zeit für die Planung des Vorhabens zu nehmen und sich für einen kompetenten Architekten zu entscheiden, der bereit ist, das ganze Vorhaben zu unterstützen. „Außerdem hat sich als positiv erwiesen, sämtliche Behörden frühzeitig mit ins Boot zu nehmen und das komplette Vorhaben finanziell höher abzusichern, als die geplanten Kosten vorgeben“.
Tobias Jacob wurde von seinem Bankberater auf die Fördermöglichkeit hingewiesen. Er hat sofort Kontakt mit der Gemeinde und dem Landratsamt Lörrach aufgenommen. Sein Architekt unterstützte ihn bei den einzureichenden Unterlagen. „Ich habe den Antrag von Beginn an als eine zusätzliche Chance gesehen. Mir war bewusst, dass mein Antrag eventuell nicht aufgenommen wird, allerdings bin ich das Risiko eingegangen und habe die Zeit abgewartet. In dieser Zeit habe ich in Eigenleistung an dem Rückbau der Scheune und am Herrichten des Grundstücks gearbeitet. Als im Februar die Nachricht kam, dass mein Projekt nicht aufgenommen wurde, war ich dennoch etwas enttäuscht. Frau Hinrichs und Frau Siebert vom Landratsamt haben mich jedoch weiter beraten und mir einen erneuten Antrag in der Rückflussmittelrunde empfohlen. Mitte Juni kam dann die Entscheidung, dass mein Projekt gefördert wird – mit fast 100.000 Euro“, freut er sich. Anderen Interessenten rät Jacob, auf jeden Fall einen Antrag zu stellen, sofern das Vorhaben nicht sofort umgesetzt werden muss. Zudem: „Haben Sie keine Scheu davor, mit der Gemeinde oder dem Landratsamt Kontakt aufzunehmen und sich beraten zu lassen.“

Für die ELR-Beratung stehen im Landratsamt Martina Hinrichs, Stabsstellenleitung Strukturpolitik & Tourismus (Telefon: 07621 410-3010, E-Mail: madeline.siebert(at)loerrach-landkreis.de) zur Verfügung.

ELR-gefördertes Bauprojekt in Eimeldingen: Aus einer alten Scheune entstehen drei Wohnungen. Foto: Louisa Zeller