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Startschuss für die Zukunft der Beruflichen Schulen


Im Prozess der regionalen Schulentwicklung (RSE) hat der Landkreis einen weiteren Meilenstein erreicht: Das Regierungspräsidium hat die Maßnahmen für die Zukunft der beruflichen Schulen des Kreises genehmigt. Damit kann jetzt der Startschuss für die Umsetzung der Ergebnisse aus dem RSE-Prozess gegeben werden, an dem zahlreiche Akteure beteiligt waren und vielseitige Interessen vereint werden konnten. Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer nahm dies heute (9. Juni) zum Anlass, die Mathilde-Planck-Schule und die Gewerbeschule in Lörrach zu besuchen, um sich vor Ort einen Eindruck zu verschaffen.
Marion Dammann und Bärbel Schäfer
„Mit der regionalen Schulentwicklung geben wir gerade im Bereich der beruflichen Schulen eine Antwort auf die sich verändernden Herausforderungen des Arbeits-und Ausbildungsmarktes. Oberstes Ziel ist und bleibt es, jedem jungen Menschen, den für ihn besten Bildungsabschluss bieten zu können. Hierbei sehen wir uns als  Regierungspräsidium nicht  nur in der Rolle der Entscheider, sondern wir beraten im Vorfeld alle Akteure. Ich freue mich daher sehr, dass es hier in enger Abstimmung mit allen Beteiligten über die Landkreisgrenzen hinweg gelungen ist, das Angebot der beruflichen Schulen in Lörrach zu optimieren und somit langfristig zu sichern“, so die Regierungspräsidentin.
 
Mit Investitionen in Höhe von rund 21 Mio. Euro innerhalb der nächsten Jahre sollen umfangreiche Modernisierungen und neue technische Ausstattungen insbesondere für die gewerblichen Fachbereiche vorgenommen werden, um jungen Auszubildenden eine zeitgemäße Ausbildung ermöglichen.
 
Ein Prozess mit vielen Beteiligten / Zahlreiche Einflussfaktoren berücksichtigt
 
Mit der Einrichtung der Stabsstelle Schulentwicklung hat der Landkreis das Projekt „Regionale Schulentwicklung“ nach einigen Jahren Vorbereitung 2014 konkret in Angriff genommen. Dabei galt es entsprechend der Vorgaben nach dem baden-württembergischen Schulgesetz vom 1. Juli 2014 das Verfahren  der Regionalen Schulentwicklung (RSE) mit allen Beteiligten – Schulleitungen, Kammervertretern, Innungen, Verbänden und dem Nachbarlandkreis sowie dem Regierungspräsidium – durchzuführen. Des Weiteren war wichtige Voraussetzung für den Prozess, eine klar definierte Raumschaft festzulegen, die von den möglichen Veränderungen an den beruflichen Schulen betroffen sein könnte.
 
Nachdem zunächst eine Bestandsaufnahme an den sechs beruflichen Schulen im Landkreis erfolgte, wurden landkreisübergreifende Recherchen durchgeführt. Im Anschluss erfolgte eine intensive Analyse der Einflussfaktoren wie die demografische Entwicklung, die lokalen Wirtschaftsstrukturen, sich wandelnde Schülerpräferenzen und nicht zuletzt ein zu erwartender Fachkräftemangel. Maßgeblich für die Berücksichtigung der Neuausrichtung waren auch die Interessen der lokalen Betriebe, ihre Auszubildenden weiterhin möglichst innerhalb des Landkreises zu beschulen. Ebenso galt es für mögliche Verlagerungen von Fachbereichen für die rund 7.000Schülerinnen und Schüler eine zumutbare Erreichbarkeit zu gewährleisten. Hierfür wurde eine Fahrtwegeanalyse durchgeführt.
 
Nach der Erarbeitung erster Szenarien wurden in verschiedenen Gremien und Arbeitskreisen in zahlreichen Gesprächen mit den Beteiligten (Schulleitungen, Kammervertretern, Innungen, Verbänden und dem Nachbarlandkreis sowie dem Regierungspräsidium) in die Praxis umsetzbare Konzeptansätze herausgearbeitet, aus denen abschließend einer favorisiert wurde.
  
Kompetenzzentren an drei Standorten geschaffen
 
Der Kreistag legte im Juli 2015 schließlich eine Neustrukturierung fest, mit dem Ziel der Beibehaltung und Stabilisierung der drei Berufsschulstandorte in Lörrach, Schopfheim und Rheinfelden sowie der Schaffung von „Kompetenzzentren“ durch Verlagerungen und Bündelung einzelner Fachbereiche an den gewerblichen Schulen: Der Gewerbeschulstandort Lörrach wird sich im Metall- und Elektronikbereich zielgerichtet weiterentwickeln können, in Rheinfelden wird neben dem angestammten Chemiefachbereich die Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker das schulische Angebot arrondieren und Schopfheim wird zum Zentrum baunaher Handwerksberufe umgestaltet.
 
Bei den beiden kaufmännischen Schulen richtet sich das Augenmerk auf die interne Entwicklung durch eine stete Professionalisierung von EDV-gestützten Anwendungen sowie durch eine zunehmend internationalen Anforderungen Rechnung tragende Ausbildung.
Durch Baumodernisierungen kann im Wege der Zusammenfassung der Schulangebote in Lörrach für die Mathilde Planck-Schule die Altenpflege neben der Ausbildung für Erzieherinnen und Erzieher erfolgen.