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Rückschau und Ausblick der Kreisbehindertenbeauftragten


Diane Kreft, Behindertenbeauftragte Diane Kreft ist seit einem Jahr hauptamtliche Behindertenbeauftragte des Landkreises Lörrach. Sie ist Anlaufstelle für Menschen mit Behinderungen, hat einen Koordinationsauftrag für die Behindertenbeauftragten der Städte und Gemeinden und einen Beteiligungsanspruch bei allen Maßnahmen des Landkreises, die die spezifischen Belange von Menschen mit Behinderung betreffen. Dafür arbeitet sie eng mit der Verwaltung zusammen. Zum Dienstjubiläum resümiert sie ihr erstes Jahr und gibt einen Ausblick auf 2017.

„Die erste Zeit war dadurch geprägt, mich in die verschiedenen Themenfelder einzuarbeiten und möglichst viele Netzwerke, Initiativen und Angebote kennenzulernen“, erinnert sich Diane Kreft. „Um als Behindertenbeauftragte des Landkreises die Interessen der Menschen mit Behinderung zu vertreten, nehme ich aus vielen Gesprächen die Anliegen auf, um Themen und Probleme aus dem Blickwinkel von Menschen mit Behinderung zu betrachten und danach zu handeln.“ Im Landkreis Lörrach leben rund 18.250 Menschen mit einem Schwerbehindertengrad von über 50 Prozent. Kreft möchte darauf achten, dass nicht über die Köpfe dieser Menschen etwas beschlossen wird, sondern sie in die Prozesse einbezogen werden. Dafür arbeite man in verschiedenen Fachkreisen und Arbeitsgruppen zusammen.

Die Themen Mobilität und Wohnen stellen eine große Herausforderung dar


Die Menschen wenden sich mit ganz unterschiedlichen Fragen an die Kreisbehindertenbeauftragte. Dabei spielt immer wieder die Mobilität im Landkreis eine Rolle. So bezeichnet Kreft auch die Beratung des Landkreises bei der Aufstellung des Nahverkehrsplans als einen Schwerpunkt in 2016. „Für die entsprechende Infrastruktur, wie behindertengerechte Haltestellen und Fahrzeuge, sind allerdings die Städte und Gemeinden sowie die Verkehrsunternehmen zuständig“, so Kreft. Ungehindert mobil zu sein ist eine wichtige Voraussetzung, um den Alltag möglichst selbstbestimmt zu gestalten. Wenn nicht ausnahmslos Niederflurbusse zum Einsatz kommen, müsse deren Einsatz zumindest in regelmäßigen Zeitabständen verlässlich geplant und darüber informiert werden.
„Einen großen Raum nimmt auch der Bereich Wohnen ein“, erklärt sie. „Manche möchten wissen, wie man eine behindertengerechte Wohnung findet. Als Behindertenbeauftragte kann ich angesichts der allgemeinen Lage auf dem Wohnungsmarkt leider selten konkret Abhilfe schaffen, aber die richtigen Ansprechpartner vermitteln und außerdem die Bedarfslagen, Anregungen und Wünsche aufgreifen und an die richtige Adresse weitergeben.“

Viele Menschen suchen auch einfach jemanden, der ihnen zuhört oder sie allgemein berät. Hierfür gibt es im Landkreis Lörrach allerdings bereits etablierte und qualifizierte Beratungsangebote, wie bei den Behinderteneinrichtungen oder den i-punkt der Fritz-Berger-Stiftung, auf die Kreft auch verweist.

„Es soll normal sein, anders zu sein“


Grundlage ist für Kreft die Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen mit den drei Schlagworten Inklusion, Partizipation und Barrierefreiheit zu einem selbstbestimmten Leben. „Dazu muss sich die Gesellschaft verändern“, ist ihre Forderung, damit es „normal ist, anders zu sein“. Inklusion heiße, diese Verschiedenheit in den Blick zu nehmen und so zu planen und zu agieren, dass trotz der Unterschiedlichkeit alle dabei sein können. Das verstehe man unter gleichberechtigter Teilhabe am gesellschaftlichen Leben - ob in den Bereichen Bildung, Arbeit, Wohnen oder Mobilität. Aber auch Freizeitangebote sollen für alle zugänglich sein. Daher seien auch alle gefragt, sich an der Entwicklung zur inklusiven Gesellschaft zu beteiligen, wie Behörden, Politiker, Schulen, Verkehrsunternehmen, Handel, Dienstleister und Vereine.

Ziel 2017: Ein flächendeckendes Netzwerk kommunaler Behindertenbeauftragter


Krefts Ziele sind es weiterhin, die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung zu verwirklichen, die Rahmenbedingungen für Betroffene in ihren unterschiedlichen Lebensbereichen zu verbessern und Inklusion aktiv voranzutreiben. „Mir ist es sehr wichtig, dass wir im Landkreis ein flächendeckendes Netzwerk von Behindertenbeauftragten und –beiräten aufbauen, damit wir in jeder Gemeinde einen Ansprechpartner haben, der sich um die Belange von Behinderten kümmert“, sagt Kreft. Diese könnten Themen und Probleme in den Städten und Gemeinden aufgreifen und Impulse für Verbesserungen geben. „Da sich das Leben der Menschen in der örtlichen Gemeinschaft abspielt, sind Ansprechpartner vor Ort so wichtig.“ Damit umschreibt die Behindertenbeauftragte gleichzeitig den Schwerpunkt ihrer Tätigkeit für das nächste Jahr.