Medikamentenkonsum

Eine Reihe von in Deutschland verkehrs- und verschreibungsfähigen Medikamenten besitzt ein Abhängigkeits- bzw. Missbrauchspotential. Also Medikamente, die bei längerem oder nicht bestimmungs-gemäßen Gebrauch abhängig machen können.

In erster Linie sind hier Benzodiazepine und Z-Substanzen aus der Gruppe der Schlaf- und Beruhigungsmittel zu nennen.

Dem Großteil der Benzodiazepine ist gemein, dass sie auch angstlösend  wirken, was in Bezug auf das Sucht- und Abhängigkeitspotential eine besondere Bedeutung hat. Aufgrund des breiteren Wirkspektrums werden Benzodiazepine für verschiedene Indikationen eingesetzt bzw. verschrieben.

Neben Schlafstörungen betrifft dies Anspannungs-, Erregungs- und Unruhezustände. Angst- und Panikstörungen sowie Epilepsie. Den Benzodiazepinen ist eine Reihe von Nebenwirkungen  wie beispielsweise tagsüber auftretende Müdigkeit, Schwindel, Kopfschmerzen oder die mit erheblicher Sturzgefahr verbundene Muskelschwäche und Ataxie zu eigen.

Problematisch ist, dass als unerwünschte Wirkungen, insbesondere nach längerem Gebrauch, paradoxe Symptome wie zum Beispiel Ruhelosigkeit, Erregung und Depressionen auftreten können, die dem Ursprungssymptomen, gegen die Benzodiazepine eingesetzt werden, ähneln. In Deutschland unterliegen Benzodiazepine dem Betäubungsmittelgesetz.

Von den Z-Substanzen (Benzodiazepinrezeptoragonisten, auch Non-Benzodiazepine genannt) wie Zolpidem, Zopiclon und Zaleplon, deren übergeordnete Bezeichnung sich aus dem gemeinsamen Anfangsbuchstaben ableitet, wurde anfangs postuliert, dass der Gebrauch nicht zu einer Abhängigkeit führen würde. Mittlerweile gilt dies als widerlegt, und es ist davon auszugehen, dass sie über ein ähnliches Abhängigkeitspotential verfügen wie Benzodiazepine. Z-Substanzen werden fast ausschließlich zur Behandlung von Schlafstörungen eingesetzt. Die Nebenwirkungen entsprechen in etwa denen der Benzodiazepine.

Als eine weitere Gruppe von Medikamenten mit Abhängigkeitspotential sind Opioid-Analgetika  zu nennen. Medikamente dieser Wirkstoffklasse werden zur Behandlung starker und chronischer Schmerzen eingesetzt, wie sie zum Beispiel im fortgeschrittenem Stadium von Krebserkrankungen auftreten.

Substanzen, die ebenfalls die Gefahr einer Abhängigkeitsentwicklung bergen sind, sind Amphetamine sowie deren Abkömmlinge, die vornehmlich zur Behandlung von ADHS (und Narkolepsie) eingesetzt werden.

Wie mit Medikamenten, die ein Abhängigkeitspotential beinhalten, umgehen?

  • klare Indikation (Verordnung nur bei klarem Grund der medikamentösen Therapie und bei Aufklärung über das bestehende Abhängigkeitspotential)
  • korrekte Dosierung (Verschreibung kleinster Packungsgrößen, für die Krankheit angezeigte Dosierung)
  • kurze Anwendung (Dauer der Behandlung vereinbaren, sorgfältige Überprüfung der Weiterbehandlung)
  • kein schlagartiges Absetzen des Medikaments

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