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Wolfsnachweis in Wieden – Das Land und der Landkreis Lörrach unterstützen die Tierhalter beim Herdenschutz


Wie von Fachexperten und Vertretern der Verwaltung bereits seit längerer Zeit erwartet: Der Wolf ist nunmehr auch in den Landkreis Lörrach zurückgekehrt. Mit Bestätigung eines Wolfsrisses in Wieden vom Dezember vergangenen Jahres besteht nun Gewissheit. Bei dem Wolf in Wieden handelt es sich um einen Wolfsrüden mit der wissenschaftlichen Bezeichnung GW2103m, welcher einer norditalienischen Population entstammt. Die FVA (Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg in Freiburg) hat den Nachweis auf Basis von genetischem Material vorgenommen und darüber kürzlich informiert. Damit sind zwischenzeitlich vier territoriale Wölfe in Baden-Württemberg bestätigt, davon zwei im Südschwarzwald.

Ein Wolf läuft durch den Schwarzwald, aufgenommen 2018 durch eine Fotofalle

Die Entwicklung kommt nicht überraschend. Bereits im Juni 2020 hatte das Umweltministerium ein neues, über das bereits seit 2017 bestehende Fördergebiet im Nordschwarzwald hinausgehendes, Fördergebiet Wolfsprävention im Südschwarzwald ausgewiesen, das auch große Teile des Landkreises Lörrach beinhaltet. Grund dafür war seinerzeit die Bestätigung eines territorialen Wolfsrüden (GW1129m) im Bereich um den Schluchsee. In diesem Fördergebiet übernimmt das Land 100 Prozent der Kosten, die Halterinnen und Haltern von Schafen, Ziegen, Neuweltkameliden (z.B. Lamas) und Gehegewild bei der Anschaffung von Materialien für Herdenschutzmaßnahmen entstehen. Anteilig werden auch Erstellungskosten von Herdenschutzmaßnahmen gefördert. Auch Halterinnen und Halter von Kälbern oder Fohlen können sich einen Teil ihrer Weidefläche als sogenannte wolfsabweisend gezäunte Abkalbeweiden fördern lassen. Der Mehraufwand zur Instandhaltung der Zäune wird ebenfalls gefördert.

Seit Ausweisung des Fördergebietes im Landkreis Lörrach ist der Fachbereich Landwirtschaft & Naturschutz des Landratsamtes für die Abwicklung der Förderanträge zur Wolfsprävention zuständig. Dabei sind Fachexperten aus Naturschutz, Landwirtschaft und Forst mit ihrer jeweiligen Expertise involviert. Die beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landratsamtes begleiten die Antragstellung von der Erstanfrage über das laufende Verfahren bis hin zur Bewilligung und letzten Endes zur Auszahlung der Fördermittel.

Das Landratsamt hat bisher fast 100 Erstanfragen bearbeitet und 37 förderfähige Anträge bewilligt. Dadurch wurden seit Ausweisung des Fördergebietes im Landkreis Lörrach Herdenschutzmaßnahmen in Höhe von etwa 500.000 Euro bewilligt, ausgezahlt wurden davon bereits über 300.000 Euro. Über die reine Förderabwicklung hinaus ist der Fachbereich zum Thema Wolfsprävention behördenübergreifend vernetzt. Wichtiger Ansprechpartner sowohl für die Behörden als auch für die Antragstellenden ist die FVA, welche neben dem Wolfsmonitoring auch die professionelle Herdenschutzberatung übernimmt. Über die Kreisgrenzen hinweg gibt es regionale und landesweite Netzwerke, um die Tierhalterinnen und Tierhalter zu unterstützen.

Die Landwirtinnen und Landwirte sind für die Erhaltung des Schwarzwaldes und seiner typischen Lebensräume als Erholungs- und Naturlandschaft sowie der schwarzwaldtypischen Nutztierrassen unersetzlich. Ihre Sorgen und Herausforderungen, auch mit dem Wolf, werden von den Akteuren gesehen und gehört. Auf allen Ebenen der Verwaltung und des Managements sowie in diversen regionalen Netzwerken wird deshalb gemeinsam mit den Verbänden gearbeitet, um die Bewirtschafterinnen und Bewirtschafter zu unterstützen, sei es konzeptionell, finanziell, in der Herdenschutzberatung vor Ort oder durch die Vernetzung von Akteuren. Um diese Zusammenarbeit weiter auszubauen, weist das Landratsamt nochmals auf die Fördermöglichkeiten hin. Das Ziel sollte ein wolfsabweisender Herdenschutz sein, welcher präventiv die Konflikte mit dem Wolf auf ein Minimum reduziert und somit auch die für den Schwarzwald typische Nutztierhaltung gemeinsam mit dem Wolf weiter existieren kann.