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Studie „FamilienbesucherPlus“


Das Universitätsklinikum Ulm führt im Auftrag der Stiftung Kinderland Baden-Württemberg seit Anfang Oktober eine Studie am Standort Lörrach durch, um die Wirksamkeit der Projekte Babylotsin und Familienbesucher wissenschaftlich zu untersuchen. Ziel ist es, Bedarfe junger Familien zu erfassen sowie festzustellen, inwieweit die Vermittlung passgenauer Hilfen noch weiter optimiert werden kann.

Alle Familien im Landkreis Lörrach werden nach einer Geburt zweimal besucht

Babylotsin Vera Stächelin berät eine junge Mutter in der Klinik. Foto: St. Elisabethen-Krankenhaus

Im Landkreis Lörrach werden alle Familien nach der Geburt eines Kindes im St. Elisabethen-Krankenhaus von einer Babylotsin besucht. Bei diesem Besuch werden erste wichtige Informationen weitergegeben und im Fall von Belastungen über Unterstützungsangebote im Landkreis informiert. In einem zweiten Schritt kommen Familienbesucherinnen der Frühen Hilfen nach etwa acht bis zwölf Wochen zu allen Familien nach Hause. Bei dieser Gelegenheit können die Familien nochmals über persönliche Belastungsfaktoren sprechen und sich über Unterstützungsangebote informieren. Beide Besuchsangebote sind für die Eltern freiwillig.

Die leicht zu vereinbarenden Besuche werden bisher nur in wenigen Landkreisen in dieser Form angeboten. Sie zielen darauf ab, Bedarfe junger Eltern frühzeitig zu erkennen und Hilfen zu vermitteln. Das Angebot des Besuchs zuhause stellt zudem sicher, dass Bedarfe, die im Krankenhaus nach der Geburt noch nicht erkennbar waren, fokussiert werden und erneut die Vermittlung zum Hilfesystem erfolgen kann. Hierbei kann es sich um Probleme mit dem Säugling handeln, beispielsweise, wenn er nicht wächst oder viel schreit, genauso aber geht es auch um Partner- oder Geschwisterkonflikte. Die Studie der Universität Ulm prüft nun, wie sich aus wissenschaftlicher Perspektive beide Angebote sinnvoll ergänzen und ob das Modell auch für andere Landkreise Vorbildcharakter haben könnte.

Studie erfolgt in drei Schritten

Die Studie dauert insgesamt drei Jahre. Zunächst werden die frischen Eltern mittels standardisierten Fragebogens befragt. Die dabei anonymisiert erhobenen Daten werden streng vertraulich behandelt. Zur Weiterverwendung werden sie in elektronischer Form an das Universitätsklinikum Ulm weitergeleitet. Die Befragung der Eltern erfolgt nur mit deren ausdrücklicher Erlaubnis.

Familienbesucherin Leni Schütz besucht etwa acht bis zwölf Wochen nach der Geburt eine junge Mutter zuhause. Sie überreicht dabei die Informationsmaterialien des Landkreises Lörrach (Symbolbild). Foto: Landratsamt Lörrach

Es wird drei Befragungszeitpunkte geben: direkt nach der Geburt durch die Babylotsinnen, beim Besuch zuhause durch die Familienbesucherinnen (acht bis zehn Wochen nach der Geburt) und nach etwa einem Jahr in Form eines Online-Formulars durch die Eltern selbst.
Die Fragen beziehen sich unter anderem auf mögliche Belastungen, wie Komplikationen während der Geburt oder Schwierigkeiten beim Schlafen oder Stillen. Außerdem wird die Vermittlung, Inanspruchnahme und Zufriedenheit von Hilfen analysiert. Auch kann Interesse an speziellen Beratungs- und Unterstützungsangeboten oder Informationen zu besonderen Themen geäußert werden.

Familien, die an der Befragung teilnehmen, erhalten als Dankeschön ein kleines Präsent zum Abschluss. Die Auswertung und Veröffentlichung der wissenschaftlichen Ergebnisse erfolgen durch die Universität Ulm.

Zur Stiftung Kinderland Baden-Württemberg

Die Stiftung Kinderland, eine Unterstiftung der Baden-Württemberg Stiftung, ist dort aktiv, wo Kinder und Familien Hilfe und Unterstützung benötigen. Sie setzt sich für die Stärkung von Familien und die Schaffung familienfreundlicher Strukturen ein. Kinder sollen optimale Entwicklungschancen erhalten. Denn wer in Kinder investiert, investiert in die Zukunft unseres Landes. www.stiftung-kinderland.de