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Nicht vergessen: HPV-Impfung als wichtige Krebsprävention für Jungen und Mädchen ab 9 Jahren


Masern, Polio, Tetanus, Diphtherie, Hepatitis B, Mumps, Röteln, Keuchhusten, Rotaviren, Hib, Windpocken, Pneumokokken und Meningokokken – die Liste der von der STIKO empfohlen Impfungen für Kinder im ersten Lebensjahr ist beeindruckend. Denn gerade für Kinder ist ein frühzeitiger und vollständiger Impfschutz gegen zahlreiche Infektionskrankheiten wichtig. Mit der STIKO Empfehlung zur Impfung gegen das Humane Papillom-Virus (HPV) ist im Jahr 2007 eine weitere wichtige Impfempfehlung hinzugekommen. Allen Mädchen und – seit 2018 – auch allen Jungen im Alter zwischen 9 und 14 Jahren wird die HPV Impfung empfohlen.

Während bei den meisten empfohlenen Impfungen des ersten Lebensjahres Impfquoten von rund 90% in Baden-Württemberg erreicht werden, liegen die Quoten für die Impfung gegen HPV bisher noch weit darunter. Unter den 18-jährigen haben nur rund 46 Prozent der Mädchen und lediglich 6 Prozent der Jungen in Baden-Württemberg einen vollständigen HPV-Impfschutz.

„Bundesweit liegt Baden-Württemberg damit leider auf einem der letzten Plätze. Dabei ist die HPV-Impfung ein Meilenstein in der Krebsprävention. Eine Infektion mit HPV kann Krebs im Genital-, Anal-, Mund- und Rachenbereich verursachen. Am häufigsten tritt als Folge der Infektion bei Frauen ab Mitte Dreißig Gebärmutterhalskrebs auf, an dem jedes Jahr in Deutschland 1.500 bis 1.600 Frauen sterben. Die HPV-Impfung verringert das Risiko für Gebärmutterhalskrebs um über 80 Prozent. Aber auch bei Männern kann eine HPV-Infektion Krebs im Genital-, Anal-, Mund- und Rachenbereich verursachen, weshalb die Impfung seit einigen Jahren auch für alle Jungen empfohlen wird“, erläutert Dr. Katharina von der Hardt, Leiterin des Gesundheitsamts des Landkreises Lörrach.

Fast jede ungeimpfte Person infiziert sich im Laufe ihres Lebens mit HPV. Die Infektion bleibt oftmals unbemerkt und kann folgenlos ausheilen. In einigen Fällen kann eine HPV Infektion aber auch über einen längeren Zeitraum andauern und nicht nur zu Genitalwarzen, sondern bei bestimmten HPV-Typen zu einer Krebsvorstufe und sogar zu Krebs führen. Die HPV-Impfung schützt dagegen zu nahezu 100% vor einer Infektion mit den in den Impfstoffen enthaltenen HPV-Typen. Die STIKO empfiehlt daher allen Mädchen und Jungen, die zwischen 9 und 14 Jahren noch nicht geimpft sind, dies möglichst bis zum 18. Geburtstag nachzuholen. Das sollte optimalerweise vor dem ersten Sexualkontakt geschehen, da das Virus über direkten Haut- oder Schleimhautkontakt weitergegeben wird.

„Die HPV-Impfung ist eine sehr sichere Impfung. Schwerwiegende Nebenwirkungen, die ursächlich im Zusammenhang mit der HPV-Impfung stehen, sind nicht bekannt. Impfungen zählen zu den wirkungsvollsten Maßnahmen zum Schutz vor Infektionskrankheiten und insbesondere deren schweren Krankheitsverläufen und -folgen. Seit es Impfungen gibt, werden jedoch auch Falschbehauptungen über Impfungen verbreitet. Das kann und soll Eltern verunsichern, die natürlich das Beste für ihr Kind wollen. Bei Fragen zu Impfungen wenden Sie sich daher am besten direkt an Ihren Kinderarzt oder Ihre Kinderärztin oder sprechen Sie beispielsweise im Rahmen der Einschulungsuntersuchung die Amtsärztinnen des Gesundheitsamts an“, so von der Hardt weiter.

Mehr Informationen zur HPV-Impfung gibt es beim RKI: https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Impfen/HPV/FAQ-Liste_HPV_Impfen.html

Eine gute Übersicht zu Informationen rund um das Thema Impfen bietet die Webseite www.impfen-info.de europäische Impfwoche der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

Noch bis morgen, 29. April, findet die diesjährige Europäische Impfwoche statt. Mit dieser seit 2005 jährlich stattfindenden Kampagne soll in der Bevölkerung das Bewusstsein für die Bedeutung von Impfungen geschärft werden.