Aktuell

Start der Tigermücken-Saison


Wie der jüngst veröffentlichte Abschlussbericht 2018 über die Verbreitung der Asiatischen Tigermücke im Landkreis Lörrach zeigt, ist die Wahrscheinlichkeit der Etablierung erster Populationen im Landkreis Lörrach deutlich gestiegen. Ein weiterhin intensives Monitoring sowie die enge Zusammenarbeit mit den Kommunen in puncto Bekämpfungsmaßnahmen und insbesondere die Mithilfe der Bürger können die dauerhafte Ansiedlung der Plagegeister allerdings verhindern. Das Monitoring wird durchgeführt durch das Institut für Dipterologie aus Speyer im Auftrag des Fachbereichs Gesundheit des Landratsamts Lörrach und wird finanziert durch Mittel des Landkreises.

Dieses Jahr noch keine Funde / Hitze begünstigt Verbreitung

Im vergangenen Jahr wurden zwei neue Populationen der Asiatischen Tigermücke im Landkreis Lörrach entdeckt. Insbesondere gegen Ende der Saison 2018 wurden hier Eier und ausgewachsene Individuen nachgewiesen. Dank der eingeleiteten Maßnahmen wurden an diesen Fundorten dieses Jahr bisher noch keine Tigermücken festgestellt.

Auch eingegangene Meldungen von Bürgern über vermeintliche Tigermücken konnten dieses Jahr bislang noch nicht bestätigt werden. Allerdings befinden wir uns erst am Anfang der Tigermücken-Saison. Bei anhaltend hohen Temperaturen kann sich die Situation jederzeit schlagartig ändern.

Maßnahmen für 2019

Typische Einschleppungsorte, wie Campingplätze und Autobahnraststätten, werden weiterhin mittels spezieller Mückenfallen aktiv überwacht. In betroffenen Gebieten kommt der gegen Larven wirkende biologische Wirkstoff BTI zum Einsatz. Hinweisen aus der Bevölkerung wird weiterhin nachgegangen. Nur bei frühzeitiger Erkennung und noch kleinräumigem Vorkommen ist eine Bekämpfung erfolgversprechend.

Praktische Hinweise für die Bevölkerung

Wie sich gezeigt hat, ist neben dem Klimawandel vor allem die Einschleppung die Ursache für die Ausbreitung der Tigermücke in Richtung Norden. Die Autobahn A5 spielt dabei eine zentrale Rolle. So können Tigermücken als blinde Passagiere aus dem Süden mitfahren und sich dann bei uns niederlassen und vermehren. Daher werden Urlaubsrückkehrer aus dem Süden gebeten, darauf zu achten, keine lebenden Tigermücken im Auto mitzubringen.

Wer eine oder mehrere kleine (nicht größer als eine Ein-Cent-Münze), auffällig schwarz-weiß gestreifte, aggressiv bei Tag stechende Mücken bemerkt, wird gebeten, ein Foto des Tieres per E-Mail an landkreis-loerrach(at)tigermücke.info zu schicken, anzurufen (0170 9143883) oder die gefangene Mücke im Fachbereich Gesundheit im Landratsamt Lörrach (Palmstraße 3) abzugeben.

Um mögliche Brutstätten zu vermeiden, sollten Behälter im Garten, wie Gießkannen, Blumenuntersetzer oder Sonnenschirmständer alle drei Tage entleert, entfernt, mit einem Moskitonetz abgedeckt oder gekippt beziehungsweise umgedreht gelagert werden, so dass sich kein Regenwasser ansammeln kann.

Die Wanderausstellung des Fachbereichs Gesundheit über die Tigermücke und die Vermeidung von Brutstätten ist nach Stationen im Landratsamt, in Bad Bellingen und in Weil am Rhein vom 25. Juli bis 9. August im Rathaus Lörrach zu sehen.

TIGER-Projekt

Ende Juni fand in Freiburg das zweite wissenschaftliche Symposium des TIGER-Projekts statt. Das mit 1,7 Millionen Euro geförderte TIGER-Projekt ist Teil eines Interreg-Oberrhein-Programms mit grenzüberschreitender Zusammenarbeit von Deutschland, Frankreich und der Schweiz. Ziel ist die trinationale Koordination von Überwachungs- und Bekämpfungsmaßnahmen gegen die Asiatische Tigermücke.

Wie die auf dem Symposium vorgestellten Untersuchungen vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg zeigen, kann die Asiatische Tigermücke auch bei moderaten Temperaturen von 18 Grad Celsius das Chikungunya-Virus übertragen. Das Zikavirus wurde dagegen erst bei Temperaturen von 27 Grad Celsius im Speichel der Tigermücke nachgewiesen. Laut Dr. Hanna Jöst vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin ist das Risiko einer Übertragung von Tropenkrankheiten im Falle einer Ansiedelung der Tigermücke in unserer Region prinzipiell vorhanden. Ein größerer Krankheitsausbruch jedoch ist derzeit noch unwahrscheinlich.

Seit 2016 führt der Landkreis Lörrach in Zusammenarbeit mit dem Institut für Dipterologie (Zweig der Insektenkunde, der sich mit Zweiflüglern befasst) ein Monitoring-Programm zum Vorkommen der Tigermücke im Landkreis Lörrach durch, um frühzeitig entgegenwirken zu können. Der Abschlussbericht 2018 über das Monitoring zum Auftreten und zur Verbreitung der Asiatischen Tigermücke im Landkreis Lörrach ist abrufbar unter www.loerrach-landkreis.de/tigermuecke. Weitere Informationen zu dieser Stechmückenart, ihren Kennzeichen und wie man eine Tigermücke meldet, stehen unter http://loerrach.tigermuecke.info bereit. Das Projekt TIGER wird unter https://tiger-platform.eu/de/ beschrieben.