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Premiere in Südbaden: Famulus im Gesundheitsamt Lörrach


Medizinstudent Alexander Riesener war der erste Famulus im Öffentlichen Gesundheitsdienst im Landratsamt LörrachWährend sich Medizinstudenten in ihren Praktika der direkten Patientenversorgung widmen – an möglichst ausgefallenen Orten, wie auf Hawaii oder am Kilimandscharo, ist der Lörracher Alexander Riesener (32) der eigentliche Exot unter den Studierenden: Er möchte nach seiner bereits absolvierten Ausbildung zum Rettungssanitäter nicht nur Hausarzt werden, sondern interessiert sich dafür, „wie der Staat die Gesundheit der Bürger schützt.“ Für sein Pflichtpraktikum (Famulatur) wählte er den Öffentlichen Gesundheitsdienst des Landratsamtes Lörrach. Vier Wochen lang schaute er den Amtsärztinnen über die Schultern und war über das vielfältige Aufgabenspektrum erstaunt.

Ein Teil der Arbeit besteht aus administrativen Aufgaben, wie der Erfassung meldepflichtiger Krankheiten oder der Erstellung von Statistiken, die der Politik als Entscheidungshilfe bei der Gesundheitsplanung dienen. Andererseits sind Kontrollen wichtig, zum Beispiel von Trinkwasser und Badegewässern sowie Hygienemaßnahmen in Gemeinschafts- und medizinischen Einrichtungen. Im Falle von übertragbaren Erkrankungen gehört die Ermittlung von Kontaktpersonen und Ansteckungsquellen zum Aufgabenbereich, um Infektionsausbrüche zu vermeiden. Im Rahmen der Prävention spielen auch Beratungen eine große Rolle: über Impfungen und Reisemedizin, bei Schwangerschaftskonflikten, vor der Einschulung zur Entwicklung des Kindes, zur Kariesprophylaxe in Kindertageseinrichtungen und Schulen sowie Beratungen an Schulen im Rahmen der Sexualpädagogik.

Die Ärztinnen arbeiten jedoch nicht nur am Schreibtisch. Gerade bei den Einschulungsuntersuchungen, der anonymen HIV-Sprechstunde oder der Erstellung von Gutachten sind Einfühlungsvermögen und Erfahrung gefragt. „Dabei konnte ich mir von den Ärztinnen einiges abgucken“, betont Riesener. „Wann ist man als Student schon einmal der Profi und kann sich selbst einbringen“ freut er sich über seine vielen Aufgaben in der kurzen Zeit.

Ausbildung zum Hausarzt „aus einem Guss“


An seiner Universität in Freiburg wirbt er nun für das neue Projekt des Landkreises Lörrach „Nachwuchsoffensive Hausärzte“, eine Ausbildung zum Hausarzt „aus einem Guss“. Da er selbst Hausarzt werden möchte, kann er glaubwürdig für den Nachwuchs werben, denn er weiß: „viele Studenten verbinden mit dem Beruf Hausarzt immer noch den 24-Stunden-Job und das Leben als Landei - dabei hat sich inzwischen Vieles geändert.“ Riesener begründet seinen Berufswunsch damit, dass er als Hausarzt in der gesamten Bandbreite der Medizin arbeiten kann und die persönliche Begleitung der Patienten eine so große Rolle spielt, wie in keinem anderen Fach.

Auch der Fachbereich Gesundheit betont, wie wichtig die Ausbildung angehender Ärzte und Ärztinnen ist, denn auch im Öffentlichen Gesundheitsdienst fehlt der Nachwuchs. Insbesondere für Ärztinnen lassen sich hier Familie und Beruf besonders gut vereinbaren. Weitere Medizinstudenten, die ihre Famulatur im Landratsamt Lörrach absolvieren möchten, sind willkommen. Ansprechpartnerin ist Fachbereichsleiterin Dr. Claudia Lappe, erreichbar unter der Telefonnummer 07621 410-2100 oder per E-Mail: dr.claudia.lappe(at)loerrach-landkreis.de.