Altablaerung Hirschacker (Grenzach-Wyhlen)

Altlastfläche Hirschacker
Die Altlastfläche Hirschacker befindet sich im Ortsteil Wyhlen der Gemeinde Grenzach-Wyhlen.

Die Hirschackergrube ist ein ehemalige Kiesgrube aus den 1930er Jahren, die im Wesentlichen in den Jahren 1957 bis 1965 von mindestens 29 Anliefern (Transporteure im Auftrag der chemischen Industrie auf schweizerischer und deutscher Seite, Gemeinde, Baufirmen etc.) mit Erdaushub, Bauschutt, Hausmüll und Anteilen an Abfällen der Chemischen Industrie verfüllt wurde. Die Grube erstreckt sich auf einer Fläche von 80.000 m² und weist eine mittlere Auffüllmächtigkeit von 8 m (bei maximalen Tiefen von 13 m) auf. Das Volumen beträgt ca. 640.000 m³.

Die Grube liegt in der Wasserschutzgebietszone IIIa. In 400 m Entfernung zur Grube befindet sich die Trinkwasserfassung der Gemeinde Grenzach-Wyhlen. Dieses Trinkwasser wird regelmäßig überwacht. Gesundheitsgefährdende Belastungen werden nicht festgestellt.

Ende der 1970er Jahre konnte die Lage von Fässern mit Chemieabfällen ermittelt und dieser Teil der Grube auf Kosten des Landes Baden-Württemberg in Höhe von 0,8 Mio. Euro saniert werden.

Eine systematische Erkundung der Altlast erfolgt seit dem Jahr 1989. Im Ergebnis zeigt sich, dass eine Gefährdung von Menschen durch Kontakt mit Oberboden nicht vorliegt. Auch eine landwirtschaftliche Nutzung ist ohne Gefahr möglich. Im Oberboden der Deponie konnten keine relevanten Belastungen festgestellt werden. Es gehen von der Altlast keine Gefahren für Schutzgüter wie Mensch, Flora oder Fauna aus.

Luftbild der Altlastfläche Hirschacker
Im Grundwasser der Grube wurde jedoch eine hohe Belastung an Chlorierten Kohlenwasserstoffen (CKW) wie Hexachlorethan, Tetrachlorethan, Tetrachlorethen und Trichlorethen festgestellt. Als Hauptquelle wurde im Boden zwei benachbarte Belastungsbereiche (sogenannte Hot-Spots) mit einer Fläche ca. 3.700 m² ermittelt.

Im Dezember 2006 hat die Altlastenbewertungskommission des Landes die Sanierungsnotwendigkeit für das Grundwasser festgestellt. Im März 2008 wurde mit der Sanierung begonnen.

Die Sanierung erfolgt in zwei Stufen. Die Hauptbelastungsbereiche mit CKW wurden ausgehoben. Gut 15 Monate haben die Arbeiten von der sehr aufwändigen Baustellenvorbereitung, den dann umfangreichen Sicherungs- und Aushubarbeiten bis hin zur abschließenden Wiederverfüllung, Einebnung des Geländes und dessen Einsaat gedauert. Der Aushub konnte im Sommer 2009 abgeschlossen werden. Insgesamt wurden dabei 65.000 Tonnen Bodenmaterial ausgekoffert, 40.000 Tonnen davon gingen einer externen Entsorgung zu.

Insgesamt war die Sanierung sehr aufwändig, nicht zuletzt wegen der hohen Sicherheitsstandards. Die maßgeblichen Aushubarbeiten erfolgten in einem Zelt unter Unterdruck. Die Zeltluft wurde komplett über eine Abluftreinigungsanlage geführt, die im Zelt tätigen Personen wurden über externe Atemluft versorgt. Damit war sichergestellt, dass weder Personen noch die Umwelt beeinträchtigt oder gar gefährdet wurden. Im Bereich der Grubenrandsanierung wurde mit sehr effizienten, mobilen Absaugeinrichtungen, so genannten Lutten, gearbeitet.

Da ein erheblicher Teil der Schadstoffe bereits bis in tiefe Kluftschichten (30 bis 40 m unter Geländeoberkante) versickert ist und deshalb über eine Aushubsanierung nicht mehr fassbar war, wird eine hydraulische Grundwassersanierung betrieben, die aktuell noch läuft. Hierzu wird belastetes Grundwasser erfasst und über eine Aktivkohleanlage gereinigt. Diese Grundwasserreinigungsanlage ist noch in Betrieb. Eine Abschaltung ist erst vorgesehen, wenn die Belastungen im Grundwasser dauerhaft unter den Sanierungszielwerten liegen. Durch ein umfangreiches Monitoring des Grundwassers im Hirschackerbereich wird die Qualität der Sanierung regelmäßig überwacht und kontrolliert. Ein Rückgang der Belastungen ist bereits feststellbar, für die CKW-Konzentrationen im Grundwasser zeigt sich ein abnehmender Trend.

Zelt der Altlastfläche Hirschacker
Die Untersuchungen im Grundwasser zeigten aufgrund der in der Grube vorhandenen Schadstoffvielfalt auch eine Vielzahl weiterer Stoffe im Spurenbereich, die allerdings nur in äußerst geringen Konzentrationen vorliegen.

Bereits vor Sanierungsbeginn wurde festgelegt, dass weitere ergänzende Grundwasseruntersuchungen durchgeführt werden, um anhand von neuesten Untersuchungsmethoden zu prüfen, ob neben CKW noch anderweitige sanierungsrelevante Verunreinigungen durch Spurenstoffe vorliegen. Sieben weitere chemische Stoffe konnten nachgewiesen werden. Die Stoffe werden durch die bestehende Grundwasserreinigungsanlage miterfasst und aus dem Grundwasser entfernt. Die Anlage ist weiterhin in Betrieb, um auch diese Stoffe aus dem Abstrom der Grube zu entfernen.

In den Jahren 2012/2013 wurde die Wirkung der Aktivkohlefilter  der Grundwasserreinigungsanlage überprüft und bestätigt.

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