Pressemitteilung

Rechte behinderter Menschen mitbedenken


Anlässlich des Internationalen Tags der Menschen mit Behinderung möchte der Landkreis Lörrach auf die Lebenssituation von behinderten Menschen aufmerksam machen und deren Teilhaberechte und Gleichstellung fördern, da es noch immer sehr viel Nachholbedarf gibt.

„Wir müssen erreichen, dass der Inklusionsgedanke in allen Fragestellungen automatisch miteinfließt. Ob beim Bau von Wohnungen und öffentlich zugänglichen Räumen oder von Verkehrsanlagen - wir müssen uns immer fragen, ob sich auch Menschen im Rollstuhl, Sehbehinderte und Menschen mit anderen Behinderungen selbständig, ohne fremde Hilfe und sicher bewegen können“ wirbt die Behindertenbeauftragte des Landkreises, Diane Kreft, für eine nachhaltige Entwicklung. Gerade die Bereiche Mobilität und Zugänglichkeit verlangen Betroffenen viel ab. „Es ist unzumutbar, wenn ein Mensch im Rollstuhl stundenlang an einem abgelegenen Busbahnhof warten muss und nicht weiß, ob und wann er mit einem Niederflurbus sein Reiseziel erreicht“, so Kreft weiter. Sie erlebt häufig, dass behinderte Menschen viel Geduld mitbringen müssen und auch sehr erfinderisch sind, um ihr Recht auf Teilhabe umzusetzen.

Städten und Gemeinden kommt bei der Inklusion eine Schlüsselrolle zu, sei es als Träger von Kindergärten und Schulen oder bei der barrierefreien Gestaltung ihrer Infrastruktur. Aufgrund der steigenden Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum werden die Kommunen in den kommenden Jahren verstärkt Wohnungsbau betreiben müssen. Wenn sie dabei auf Barrierefreiheit achten, ist das eine Investition in die Zukunft. „Viele Investoren und Bauherren sehen auf den ersten Blick nur die höheren Kosten, aber eine barrierefreie Gestaltung nutzt allen und ist auf lange Sicht rentabel - angesichts der steigenden Zahl älterer und bewegungseingeschränkter Menschen“, ist die Behindertenbeauftragte überzeugt.

Die Kommunen sind auch besonders gefragt, wenn es darum geht, das Recht der Bürger mit Behinderung auf Partizipation umzusetzen, damit sie sich aktiv in die Gestaltung ihres direkten Lebensumfeldes einbringen können. Bürger mit Behinderungen sind in den Gremien auf allen politischen Ebenen noch immer unterrepräsentiert. Daher sollten sie andere Möglichkeiten erhalten, ihre Belange in die örtliche Gemeinschaft einzubringen und die Gemeinden als Experten in eigener Sache auf dem Weg zum inklusiven Gemeinwesen zu unterstützen. „Behinderte Menschen müssen dafür auch selbst aktiv werden, wenn sie Verbesserungen erreichen wollen. Das Expertenwissen von behinderten Menschen ist für die Inklusion vor Ort von großem Wert - und gleichzeitig kostenlos“, so die Behindertenbeauftragte.