Pressemitteilung

Hirschackergrube: Grundwasser-Reinigungsanlage wird abgebaut

Untersuchungen werden fortgeführt / Informationsveranstaltung am Dienstag, 22. Mai, in Grenzach-Wyhlen

Zehn Jahre nach dem Hirschackergrube während des Aushubs im Jahr 2009Aushub der zwei ehemaligen Schadstoffzentren der Hirschackergrube in Grenzach-Wyhlen kann auch die Grundwasser-Reinigungsanlage abgebaut werden. Nach jahrelangen intensiven Untersuchungen werden nur Spuren von Schadstoffen gemessen, die das Trinkwasser der Gemeinde nicht gefährden.

Die aktuellen Untersuchungsergebnisse stellt das Ingenieurunternehmen HPC der Öffentlichkeit am Dienstag, 22. Mai, um 19 Uhr im Haus der Begegnung in Grenzach-Wyhlen (Scheffelstraße 3a) vor. Mitarbeiter der Gemeinde und des Landratsamts als Untere Bodenschutz- und Altlastenbehörde beantworten Fragen der Bevölkerung.

„Die heutigen Ergebnisse belegen, dass die Sanierung erfolgreich war“, erklärt Inga Nietz vom Fachbereich Umwelt des Landratsamts. „Die Menge an Schadstoffen, die mit dem Grundwasser aus der Altlast abströmt, liegt nun weit unterhalb der zulässigen Höchstwerte.“

Hirschackergrube nach erfolgter SanierungDie Resultate der wissenschaftlichen Grundwasseruntersuchung wurden kürzlich in der Altlastenbewertungskommission von Fachleuten des Landratsamts, des Regierungspräsidiums, der Landesanstalt für Umwelt (LUBW) und der Gemeinde Grenzach-Wyhlen diskutiert. „Die Ausbreitung und Konzentration der Schadstoffe im Grundwasser konnte genau ermittelt werden“, betont Projektleiter Thomas Osberghaus, der die Hirschackergrube seit mehr als zehn Jahren untersucht. „Auch ohne Grundwasser-Reinigung erreichen die Schadstoffe nicht die Trinkwasserbrunnen.“

Beprobt wurde das Grundwasser unter anderem auf pharmazeutische Wirkstoffe und auf leichtflüchtige Kohlenwasserstoffe (LHKW), die mitunter als Lösungsmittel eingesetzt werden. Zusätzlich erfolgten spezielle Screenings, durch deren hochauflösende Analysemethoden wasserlösliche Substanzen selbst im Spurenbereich detektiert werden konnten. Über die vergangenen zehn Jahre wurden rund 46 Kilogramm LHKW aus dem Grundwasser entfernt, was zu Kosten von 73.000 Euro pro entferntem Kilogramm LHKW führte. Nach der finanziellen Unterstützung der Sanierung ab 2008 beteiligte sich die Firma Hoffmann-La Roche AG freiwillig mit 3,5 Millionen Euro auch am sehr aufwendigen Untersuchungsprogramm. Die Gemeinde Grenzach-Wyhlen erhält als Eigentümerin der Grube Fördermittel aus dem Altlastenfonds des Landes Baden-Württemberg.

Bereits im Jahr 2016 wurde in der Bewertungskommissionssitzung beschlossen, die Grundwasserreinigungsanlage temporär auszuschalten und die Entwicklung des natürlichen Grundwasserstroms genau zu beobachten. Denn in den weit verzweigten Klüften des Muschelkalk-Gesteins tief unterhalb der Hirschackergrube liegt eine Restbelastung, die mittels Abpumpen des Grundwassers selbst über Jahrzehnte nicht zu eliminieren wäre. Die aktuellen Ergebnisse lassen nun zu, die Anlage dauerhaft abzubauen.

Als zusätzliche Sicherheit wird für mindestens drei weitere Jahre ein engmaschiges Grundwasser-Monitoring der insgesamt 22 Grundwasserpegel im Umkreis von 300 Metern fortgeführt. Insgesamt vier Kontrollebenen zwischen der Altablagerung und der Trinkwasserfassung werden dabei genau beobachtet. Die Kosten hierfür tragen die Firma Hoffmann-La Roche AG und die Gemeinde. Erst wenn sich dabei die bisherige Grundwasserqualität im Abstrom der Hirschackergrube bestätigt, kann die Sanierung endgültig als beendet angesehen werden.

Die Hirschackergrube ist eine ehemalige Kiesgrube aus den 1930er-Jahren, die im Wesentlichen in den Jahren 1957 bis 1965 durch die Gemeinde und verschiedene Baufirmen sowie Transporteure im Auftrag der chemisch-pharmazeutischen Industrie auf schweizerischer und deutscher Seite verfüllt wurde. Eingelagert wurden vorwiegend Erdaushub, Bauschutt, Hausmüll und zu geringeren Anteilen industrielle Abfälle. Die Grube erstreckt sich auf einer Fläche von 80.000 Quadratmetern. Das ursprüngliche Auffüllvolumen betrug zwischen acht und 13 Metern mit insgesamt etwa 640.000 Kubikmetern.