Pressemitteilung

Begehbare Deutschlandkarte auf dem Alten Marktplatz in Lörrach am Samstag, 15. Juli


Vermessungstechnik Wo liegen Freiburg, Stuttgart oder Berlin und wie weit ist es von dort bis nach Lörrach? Am Samstag, 15. Juli, sind Bürger zwischen 9 und 13 Uhr eingeladen, auf einer begehbaren Deutschlandkarte im Maßstab 1:70.000 auf dem Alten Marktplatz in Lörrach Städte mittels eines Satellitenempfängers zu suchen. Die Veranstaltung des Fachbereichs Vermessung & Geoinformation vom Landratsamt Lörrach ist Teil der ersten Aktionswoche Geodäsie, die vom 14. bis 21. Juli in ganz Baden-Württemberg stattfindet. Unter dem Motto „Faszination Erde – Deine Zukunft“ zeigen Geodäten, was sie für die Gesellschaft leisten und was ihr Beruf zu bieten hat. Insbesondere sollen hiermit junge Leute für die geodätischen Berufe gewonnen werden. Die Aktionswoche soll fortan jedes Jahr stattfinden.

Das Städtesuchspiel in Lörrach wird von den Auszubildenden des Fachbereichs betreut. Die jungen Vermesser helfen bei der Koordinationsbestimmung und geben Auskünfte über verschiedene Bereiche der Geodäsie sowie mögliche Berufsfelder. 

Für Schüler des Meret-Oppenheim-Schulzentrums in Steinen heißt es am Mittwoch, 19. Juli, von 8 bis 12 Uhr, Mathematik am Beispiel eines Vermessungsparcours praktisch zu erleben.

„Geodäten sind gefragte Ansprechpartner – außer bei der klassischen Vermessung und bei Grenzfestlegungen werden sie auch beim Flächenmanagement, bei der Stadtplanung und Stadtentwicklung, in Industrie und Technik, in der Navigation und Mobilität bis hin zur Vernetzung von Daten gebraucht“, sagt Kathleen Kraus, Leiterin der Geschäftsstelle der Aktionswoche Geodäsie und selbst Vermessungsingenieurin. „Mit den 150 landesweiten Aktionen möchten wir deutlich machen, dass Geodäsie für Zukunftsfragen wie Energiewende oder Digitalisierung unverzichtbar ist. Wir freuen uns, wenn wir vor allem bei Schülern die Neugierde auf Geodäsie wecken. Wer selbst erlebt, was man mit den Fächern Mathematik, Physik und Technik in der Welt alles machen kann, der hat auch Spaß daran.“

Auszubildende des Fachbereiches Vermessung & Geoinformation vom Landratsamt Lörrach bei der Arbeit Im Landkreis Lörrach stellt der Fachbereich Vermessung & Geoinformation unter der Leitung von Hans Trinler die untere Vermessungsbehörde dar und ist somit für die Führung des Liegenschaftskataster verantwortlich. Dieses dient insbesondere der Sicherung des Grundeigentums, dem Grundstücksverkehr, der Besteuerung sowie der Ordnung von Grund und Boden und ist Grundlage für weitere raumbezogene Informationssysteme. In den Zuständigkeitsbereich der Vermessungsbehörde fallen etwa 213.000 Flurstücke und 125.000 Gebäude in 101 Gemarkungen.

Weitere Veranstaltungen und Informationen zur Aktionswoche sind abrufbar unter www.aktionswoche-geodaesie-bw.de

Hintergrundinformationen zur Geodäsie:



Was ist Geodäsie?


Geodäsie ist die Wissenschaft von der Ausmessung und Abbildung der Erdoberfläche. Der Begriff Geodäsie kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet "die Erde teilen".

Wozu dient Geodäsie?


Die Bandbreite der Geodäsie ist vielfältig und vielschichtig: Navigation, Landentwicklung, Städtebau, Landesvermessung, Ingenieur-, Kataster und Satellitenvermessung, Geodaten, Kartographie, Photogrammetrie, Fernerkundung, Geowissenschaften, Hydrographie und vieles mehr. Aus den dabei gemessen Daten entstehen Stadtpläne, Land- und Seekarten, räumliche Visualisierungen oder Navigationssysteme. Die Messergebnisse werden auch von anderen Geowissenschaftlern genutzt, die daraus fachbezogene Modelle oder Simulationen erstellen, beispielsweise zur Vorhersage von Naturereignissen, zur Dokumentation in der Archäologie oder zur Erforschung von natürlichen Ressourcen. Dank der daraus gewonnenen Erkenntnisse wissen wir heute beispielsweise, wo unser Haus steht, wie groß unser Grundstück ist, wie weit es bis nach Kapstadt ist oder welche Ausdehnung Grönland hat.

Wo arbeiten Geodäten?


Geodäten arbeiten als freiberuflich tätige Vermessungsingenieure, als Sachverständige, als Öffentlich bestellte Vermessungsingenieure bei hoheitlichen Vermessungen, als Beschäftigte in der Verwaltung des Landes, einer der Kommune, an Hochschulen oder in Unternehmen, beispielsweise der Automobilbranche oder im Immobilienbereich.

Womit arbeiten Geodäten?


Die Geodäten nutzen für ihre Arbeit neueste Technologien. Neben der satellitengestützten Vermessung sind es hochpräzise Sensoren, Fototechnologien und IT-Technik samt umfangreichen Datenbanken aus allen Bereichen des Vermessungs- und Geoinformationswesens.

Wie wird man Geodätin oder Geodät?


Der Beruf des Geodäten erfordert ein Studium des Vermessungs- und Geoinformationswesen. In Baden-Württemberg ist dies praxisorientiert an der Hochschule für Technik in Stuttgart oder an der Hochschule für Technik und Wissenschaft in Karlsruhe möglich, im wissenschaftlichen Bereich an der Universität Stuttgart oder am Karlsruher Institut für Technologie. Eine duale Ausbildung zur Vermessungstechnikerin oder Vermessungstechniker bieten Landratsämter, einige größere Städte und Vermessungsbüros. Es gibt rund 50.000 Fachkräfte im deutschen Vermessungswesen.

Wer sind die bekanntesten Geodäten?


Der höchste Berg der Welt, der Mount Everest, ist nach dem britischen Landvermesser George Everest benannt, dem Leiter der Großen Trigonometrischen Vermessung von Indien in den Jahren 1830 bis 1843. Der Extrembergsteiger Reinhold Messner, der als erster den Mount Everest ohne Einsatz von Flaschensauerstoff bestieg und als erster Mensch alle vierzehn Achttausender-Gipfel bezwang, ist ebenfalls Vermesser. Der frühere Rennsportmogul Flavio Briatore ist Landvermesser. Old Shatterhand, Karl Mays Wild-West-Romanheld, gerät beim Vermessen von Bahnlinien in seine berühmten Abenteuer. Weitere bedeutende Persönlichkeiten, wie Carl Friedrich Gauß, Jeran-Charles de Borda, Georg Washington, John Adams und Thomas Jefferson, dürfen hier natürlich nicht fehlen.