Sausenberger

Warum heißt unser neuer Regio-Bus „Sausenberger“?

In einem öffentlichen Wettbewerb wurden die Bürger des Landkreises Lörrach dazu eingeladen, für die neue Buslinie 54 zwischen Kandern und Lörrach-Brombach einen Namen zu finden. Knapp 400 Vorschläge gingen ein. Gewonnen hat der Name „Sausenberger“. Er nimmt Bezug auf die Grafen Hachberg-Sausenberger, die im Mittelalter von der Kanderner Sausenburg nach Lörrach in die Burg Rötteln zogen. Somit spiegelt der Name die Strecke der neuen Linie wider, die nebenbei tatsächlich über den „Berg saust“.

Für den geschichtlichen Hintergrund finden Interessierte hier einen historischen Abriss zur Markgrafschaft Hachberg-Sausenberg und der Sausenburg.


Die Sausenburg und die Herrschaft der Hachberg-Sausenberger

Sausenburg heute. Foto: Wolkenkratzer/Wikimedia Commons
Im 13. Jahrhundert dehnten die Markgrafen von Baden und Hachberg ihre Herrschaft im Süden aus. Von besonderer Bedeutung war der Erwerb des Sausenbergs im Jahr 1232, der durch einen Gütertausch mit St. Blasien in die Hände der Markgrafen fiel.

Noch im 12. Jahrhundert befand sich der rund 665 Meter hohe Sausenberg im Besitz der Herren von Kaltenbach. Diese hatten das Gebiet 1120 dem Kloster St. Blasien geschenkt. Und nun wurde es Teil der Markgrafschaft.

Die schnelle Sicherung des neuen Besitzes manifestierte man mit dem Bau der Sausenburg, mit dem schon nach kurzer Zeit begonnen wurde. Bis 1246 errichtete man eine Burg im Stil der staufischen Architektur. Die Anlage umfasste einen rund 18 Meter hohen Bergfried, ein Wirtschafts- und ein Wohngebäude, einen Graben und einem ringsherum verlaufenden Wall. Im 14. Jahrhundert wurde die Anlage um eine zusätzliche Vorburg erweitert.

Im Zuge einer Erbteilung im Jahr 1306 erfolgte die Spaltung der Linie Baden-Hachberg. Während Markgraf Heinrich III. die Hauptlinie weiterführte, erhielt sein Bruder Rudolf I. die Grafenrechte und gründete die Nebenlinie Hachberg-Sausenberg. Stammsitz der Herrschaft wurde die Sausenburg.

Rudolf war verheiratet mit Agnes von Rötteln. Als diese die Hälfte der Herrschaft Rötteln erbte, wurde ihr Ehemann Mitregent von Lüthold II. von Rötteln, dem letzten der weltlichen Herren des Hauses Rötteln. Nach seinem Tod 1316 ging dessen gesamter Besitz an die Markgrafen von Hachberg-Sausenberg über. Der Aufstieg des Hauses hatte begonnen.

Die Sausenburg blieb zunächst das Zentrum der Herrschaft und der Verwaltung. Doch dies sollte sich ändern. Rudolf III. ließ die vom Erdbeben 1356 beschädigte Burg Rötteln wiederherstellen und ausbauen und verlegte den Wohnsitz seiner Familie dorthin.

Während auf der Sausenburg nur noch kleine Veränderungen vorgenommen wurden - Markgraf Wilhelm ließ beispielsweise den Wehrgang überdachen und einige kleine Zimmer einbauen – hatte sich der Herrschaftsmittelpunkt auf die Burg Rötteln verlagert.

Sukzessive weiteten die Markgrafen von nun an ihr Territorium aus. Eine wesentliche Rolle spielte dabei die Schenkung der Herrschaft Badenweiler mitsamt Burg Neuenstein. Aus der Vereinigung der Herrschaften Hachberg-Sausenberg, Rötteln und Badenweiler entstand im Jahr 1444 das Markgräflerland.

Ein Erbvertrag, der unter dem Namen „Röttelsches Gemächte“ bekannt und zwischen den Markgrafen Christoph I. von Baden und Phillip von Hachberg-Sausenberg geschlossen wurde, setzte der Herrschaft 1503 ein Ende. In diesem Jahr fiel das Territorium wieder zurück an die Hauptlinie, die Markgrafschaft Baden.

1678 wurden die Sausenburg, wie auch die Burgen Rötteln und Badenweiler, im Holländischen Krieg von französischen Truppen zerstört.