Pressemitteilung

Biotopverbundplanung im Vorderen Kandertal


Erstmalig findet dieses Jahr im Landkreis Lörrach eine kommunale Biotopverbundplanung statt, durchgeführt wird diese im Gemeindeverband Vorderes Kandertal. Ziel ist es, die Artenvielfalt zu erhalten und zu fördern. Bei der diesbezüglichen Infoveranstaltung, die vor Kurzem stattfand, zeigten sich die Landwirtinnen und Landwirte offen für entsprechende Maßnahmen und erklärten ihre Bereitschaft, sich in die Planung einzubringen.

Rege Diskussionen vor Luftbildern über mögliche Biotopverbundmaßnahmen unter den anwesenden Landwirtinnen und Landwirten, Mitarbeitenden von LEV und TRUZ sowie Vertretenden der Landwirtschafts- und Naturschutzbehörde. Foto: Landratsamt Lörrach

Eingeladen hatte der Badische Landwirtschaftliche Hauptverband (BLHV), gemeinsam mit dem Landschaftserhaltungsverband (LEV) Lörrach. Bürgermeister Oliver Friebolin aus Eimeldingen und Bürgermeister Andreas Schneucker aus Binzen übernahmen die Begrüßung der Landwirtinnen und Landwirte, die aus dem Vorderen Kandertal, Weil am Rhein und Efringen-Kirchen zur Veranstaltung kamen. Da voraussichtlich viele der Maßnahmenvorschläge landwirtschaftliche Flächen betreffen, sollen diese in engem Austausch mit den Bewirtschaftenden vor Ort entwickelt werden.

Heinz Kaufmann, Kreisverbandsvorsitzender des BLHV, beleuchtete Chancen der Biotopverbundplanung für die Landwirtschaft, betonte aber auch, dass Biotopverbund-Maßnahmen in Betriebsabläufe passen müssen und Verlässlichkeit in Hinblick auf Auflagen für die Landwirte herrschen muss. Vivien von Königslöw, Biotopverbundbotschafterin beim LEV, betonte die Bedeutung der Landwirtschaft für den Erhalt der Artenvielfalt: „Landwirte sind als Pfleger unserer Kulturlandschaft wichtige Partner für den Naturschutz. Nur gemeinsam schaffen wir es, den Rückgang der Artenvielfalt zu stoppen“. Sie zeigte an einigen Beispielen, dass Biotopverbundmaßnahmen durchaus Vorteile für die Landwirte haben können, z.B. zusätzliche Einkommensquellen oder Vereinfachungen im Betriebsablauf. Wie Biotopverbundmaßnahmen in der Praxis aussehen können, beleuchtete Lukas Sutter, Mitarbeiter im Landwirtschaftsamt und Landwirt aus Holzen, am Beispiel seines eigenen Betriebs mit einem Erfahrungsbericht zu mehrjährigen Blühstreifen, Lerchenfenstern und weiteren Maßnahmen. Mickey Wiedermann vom Trinationalen Umweltzentrum (TRUZ) aus Weil am Rhein ist zuständig für die Projektleitung der Biotopverbundplanung im Vorderen Kandertal. Er stellte den Planungsprozess und die Möglichkeiten dar, wie sich Landwirtschaft Betreibende beteiligen können.

In der anschließenden Diskussion ging es unter anderem um die Frage nach der langfristigen Freiwilligkeit der Maßnahmenumsetzung und ob Bewirtschaftungsauflagen im Umkreis von neuen Biotopen entstehen. Luftbilder der einzelnen Teilgemeinden regten engagierte Gespräche über mögliche Biotopverbundmaßnahmen und -standorte an.