Pressemitteilung

Wiederbewaldung aus der Luft


Kürzlich flog im Auftrag des Forstbezirks Todtnau eine ungewöhnliche Drohne nahe Präg. Im Gepäck hatte sie mehr als ein Kilogramm Birkensamen zur Wiederbewaldung einer großen Schadfläche im Stadtwald Todtnau. Die Drohne gehört einem jungen Unternehmen aus Berlin, das Waldbesitzende aktiv bei der Bewältigung der klimabedingten Waldschäden unterstützt.

Drohnensaat im Präger Gletscherkessel (Quelle: Landratsamt Lörrach)

Bei der Wiederbewaldung von Schädflächen gibt es diverse Möglichkeiten. "Natürliche Ansamung von Bäumen hat für uns grundsätzlich Vorrang vor einer Pflanzung", sagt Revierleiter Hubert Frederich. „Es gibt aber Bereiche, in denen unter den geschädigten Bäumen noch keine neue Waldgeneration in den Startlöchern steht. Beispielsweise deshalb, weil die Bestände noch verhältnismäßig jung geschädigt wurden oder weil Wild an jungen Bäumen frisst. Wenn es sich um Bodenschutzwald handelt, also um Wald auf erosionsgefährdeten Flächen, kann und darf man nicht zu lange mit der Wiederbewaldung warten.“ Die Pflanzung von Bäumen ist die übliche Methode, dem Problem zu begegnen und wird in vielen Bereichen im Forstbezirk durchgeführt. Allerdings ist die Pflanzung nicht nur abhängig von der Verfügbarkeit der Pflanzen in den Baumschulen und von genügend Personal, das die Pflanzen setzt – sie ist auch mit hohen Kosten verbunden. Deshalb begann man im Forstbezirk, an Alternativen zu denken.

Bei der größten Schadfläche im Präger Gletscherkessel sind zudem die Verhältnisse schwierig. Der Hang ist steil und der Boden schottrig. Für Waldarbeiter ist eine Pflanzung deshalb sehr mühsam und mit Verletzungsrisiken verbunden. Der Idee, einen Teil der großen Schadfläche mithilfe einer Drohne zu besäen, folgte die Suche nach einem geeigneten Unternehmen. Obwohl es für forstliche Drohnensaaten noch kaum Anbieter gibt, wurde man fündig.

Wie schnell und gut die Saat keimt, hängt maßgeblich vom Wetter der nächsten Wochen ab. Forstbezirksleiterin Susanne Berger ist optimistisch: "Die Birke ist eine zähe Baumart, die auch widrigen Bedingungen trotzt. Aber auch sie braucht Feuchtigkeit. Deshalb wäre zumindest etwas Regen in den nächsten Wochen wichtig. Dann sind wir guter Hoffnung, dass die Birken die Bodenschutzfunktion in wenigen Jahren wieder gewährleisten können." Wie schnell und ob die Bäume groß werden, hänge aber auch davon ab, wie stark das Wild an den jungen Birken frisst. Deshalb sei eine gute Zusammenarbeit mit den örtlichen Jägern ebenso wichtig.

Der Stadtwald Todtnau litt stark, wie fast alle Wälder im Oberen Wiesental, durch klimabedingte Waldschäden: Sturm, Trockenheit, Hitze und Borkenkäfer haben in den letzten vier Jahren auf fast einhundert Hektar Schäden im Todtnauer Wald verursacht. Hinzu kommen Schadflächen weiterer Waldbesitzer in etwa dreifacher Höhe. Die Wiederbewaldung mit standort- und klimastabilen Baumarten ist eine der großen Herausforderungen der kommenden Jahre für den Forstbezirk und die Waldbesitzenden in der Region.