Pressemitteilung

Das Jakobs-Kreuzkraut – nur eine giftige Bedrohung?


Hübsch schauen sie aus, wie lauter kleine strahlende Sonnen – die Blüten des Jakobs-Kreuzkrauts. Gerade jetzt im Hochsommer ist es häufig an Straßenböschungen und Wegrändern, aber auch auf Brachflächen zu sehen. Das Jakobs-Kreuzkraut ist eines von vielen Kreuzkrautarten, die nicht leicht voneinander zu unterscheiden sind. Vermutlich ist es aber das Kreuzkraut mit dem schlechtesten Ruf, enthält es doch in allen Pflanzenteilen Pyrrolizidin-Alkaloide, die bei häufigem Verzehr durch Weidetiere in deren Leber zu giftigen Substanzen umgewandelt und angereichert werden.

„Normalerweise fressen Weidetiere das Jakobs-Kreuzkraut nicht, weil es aufgrund seines bitteren Geschmacks ungenießbar ist. Wächst es auf einer Weide, wird es von den Tieren meist gemieden. Im Heu jedoch verliert es diesen Geschmack und wird mitgefressen“, erklärt Carina Baum vom Landschaftserhaltungsverband Landkreis Lörrach e. V. (LEV). Aus diesem Grund ist es wichtig, eine unkontrollierte Ausbreitung des Jakobs-Kreuzkrauts zu verhindern und Flächen rechtzeitig zur Blühphase, vor der Samenreife, zu mähen. Am effektivsten ist aber das Ausstechen oder Ausreißen der Pflanze. Eine fachgerechte Entsorgung, wie sie etwa auf Kompostier- oder Biogasanalgen möglich ist, ist dabei unabdingbar. Durch das Erhitzen beim Kompostieren und den Gärprozess in der Biogasanlage sterben alle keimfähigen Pflanzenteile ab. Daneben können auch geringe Mengen über den normalen Hausmüll entsorgt werden. Der LEV unterstützt im Landkreis auf sehr artenreichen Flächen mit massivem Kreuzkraut-Vorkommen dessen Bekämpfung, um eine nachhaltige Bewirtschaftung zu gewährleisten und die Flächen in ihrer Vielfalt zu erhalten.
 
Bereits seit einigen Jahren werden Weidetierhalter und auch Bürgerinnen und Bürger durch eine häufige Berichterstattung in den Medien für die Jakobs-Kreuzkraut-Problematik sensibilisiert. Dem LEV Lörrach e. V. ist es jedoch auch wichtig, darauf hinzuweisen, dass das Jakobs-Kreuzkraut Teil des heimischen Ökosystems ist. So sichert es beispielsweise zahlreichen Blütenbesuchern das Überleben. Das Vorhandensein von Giftstoffen ist im Pflanzen- und Tierreich allgemein nicht ungewöhnlich. Die jeweilige Reaktion eines Organismus auf giftige Substanzen hängt dabei immer von der Menge des Giftstoffes, der Konstitution des Individuums und teilweise auch von seiner genetischen Veranlagung ab. Eine Bekämpfung sollte daher immer im sachlichen Kontext betrachtet werden. Vorkommen und Ausbreitung des Jakobs-Kreuzkrauts bedürfen unserer erhöhten Aufmerksamkeit und einer pragmatischen Vorgehensweise – ein Grund zur Panik besteht jedoch nicht.

gelb blühendes Jakobs-Kreuzkraut