Pressemitteilung

Ökologisch ins Nachbarland fahren


Staus an den Grenzen und immer mehr Emissionen – dem Landkreis ist es ein Anliegen, entsprechende Strecken zu entlasten, Problempunkte zu entzerren und das Straßennetz so zu stärken, dass es den Anforderungen genügt. Die Alternative wäre ein weiterer Straßennetzausbau, der kostenintensiv ist, häufig nur noch mehr Verkehr zur Folge hat und wieder mehr Emissionen erzeugt. Dass durch Alternativen im öffentlichen Personennahverkehr der motorisierte Individualverkehr reduziert und somit der Ausstoß von Abgasen gesenkt werden kann, liegt auf der Hand.

Regiobus zum Flughafen schließt Lücke im Verkehrsnetz


Das Busnetz und die Schienenstrecken im Landkreis werden regelmäßig dem Bedarf angepasst und bei steigenden Zahlen erweitert. Derzeit besteht im Dreiland keine Möglichkeit, mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Deutschland ohne Umstieg in der Schweiz nach Frankreich zu reisen. Die meisten deutschen Fluggäste fahren daher mit dem Auto zum Euro-Airport (EAP). Der Landkreis Lörrach, die Agglomeration Saint-Louis, das Département du Haut-Rhin und der Trinationale Eurodistrict (TEB) haben es sich zur Aufgabe gemacht, hier Abhilfe zu schaffen. Ein grenzüberschreitender Bus soll künftig im Stundentakt Lörrach, Binzen, Haltingen (Umstieg auf die Rheintalbahn möglich), Palmrain (Grenze), Saint-Louis Bahnhof (SNCF) und den EuroAirport miteinander verbinden. Der Landkreis richtet dieses neue Angebot aber ausdrücklich nicht nur an Fluggäste, sondern auch an Arbeitnehmer, Auszubildende und Schüler sowie an Besucher der Gastronomie und Märkte im Nachbarland.

Landratsamt kann Vorwürfe der Bürgerinitiative nur zurückweisen


Gestern veröffentlichte die Bürgerinitiative Südbadische Flughafenanrainer unter Vorsitz von Dr. Fingerle eine irritierende Pressemitteilung, die Ungenauigkeiten und falsche Annahmen enthält. Es heißt, der Bus werde außerordentlich kostenintensiv und der CO2-Ausstoß der vorgesehenen Linie sei ungewöhnlich hoch.

Für die Buslinie wurden Fördermittel des Landes Baden-Württemberg (Regiobus-Programm) und europäische Mittel eingeworben, die die Linie als sinnvolle Ergänzung des Verkehrsnetzes in der Region sehen. „Die Gesamtsumme mag auf den ersten Blick höher als üblich erscheinen. Der Grund liegt in den längeren Betriebszeiten und der vollumfänglichen Vertaktung an Sonn- und Feiertagen. Im Vergleich zu anderen Linien soll der Regiobus auch in den frühen Morgen- und späten Abendstunden fahren“, erläutert Ulrich Hoehler, Erster Landesbeamter und Dezernent für Mobilität, Umwelt & Strukturpolitik beim Landratsamt Lörrach.

Überraschend ist auch die Vorstellung, der Bus würde „Billigflieger subventionieren“. „Niemand wird sich für einen Flug entscheiden, weil ein Bus zum Flughafen fährt. Wer nach Nizza, Rom oder Hamburg fliegt, tut das, weil er dahin möchte. Der Bus wird ihm lediglich eine attraktivere Anreise zum Flughafen ermöglichen und so den motorisierten Individualverkehr dahin reduzieren,“ so Hoehler weiter.

Die Bürgerinitiative geht auch irrtümlich von einer ausschließlichen Nutzung durch Fluggäste aus und verkennt den Mehrwert, den die Vernetzung der einzelnen Verkehrssysteme (Wiesental, Kandertal, Rheintalbahn, französisches SNCF-Netz sowie die französischen Distribusse und EAP) mit sich bringt. Insbesondere in den Randzeiten bietet dieser Bus eine attraktive Erweiterung des vorhandenen Verkehrs.

Die Linie wird zunächst mit Förderung des Regiobusprogramms fünf Jahre lang fahren. In dieser Zeit wird die Fahrgastauslastung evaluiert und für eine Folgeperiode ausgewertet. „Jedem neuen Projekt wohnt natürlich ein gewisses Risiko inne, aber wir möchten dem Bus eine Chance geben und ich freue mich, dass sich der Kreistag mit uns für das Projekt entschieden hat – und trotz Corona dabeigeblieben ist“, betont Hoehler.

Der Bus nimmt ab dem Fahrplanwechsel im Dezember seinen Betrieb auf. Der Fahrpreis wird sich nach den Tarifen des RVL und des Distribus richten, so dass nach heutigem Stand ein Einzelfahrschein von Lörrach zum Flughafen 5,80 Euro kosten würde. Abokarten-Inhaber können auf der gesamten Linie ohne Aufpreis fahren.