Pressemitteilung

Borkenkäfer - Info


Von Borkenkäfern befallenes Holz © FVA Abt. Waldschutz

Maßnahmen im Winter


Borkenkäfer überwintern unter der Rinde befallener Bäume oder im Boden. Deshalb ist es wichtig, rechtzeitig vor dem Ausfliegen der Borkenkäfer Ende März / Anfang April Bäume, die befallen sind und an denen noch die Rinde anhaftet, einzuschlagen. Das Holz dieser Bäume muss dann vor dem Ausfliegen der Borkenkäfer aus dem Wald abgefahren werden.

Falls das nicht möglich ist, können die Borkenkäfer durch maschinelles Entrinden des Holzes oder komplettes Abdecken der Holzpolter mit Folie unschädlich gemacht werden.
Wenn sich auch diese Schutzmaßnahmen nicht durchführen lassen, kommt als letzte Möglichkeit das Spritzen der Holzpolter (vor Ausflug der Borkenkäfer) mit gegen rindenbrütende Borkenkäfer zugelassenen Mitteln durch einen Pflanzenschutz-Sachkundigen in Frage.

In Bäumen, die schon länger abgestorben sind und von denen die Rinde bereits abgefallen ist, überwintern keine Borkenkäfer. Diese Bäume sollten nicht als Nutzholz sondern allenfalls als Brennholz aufgearbeitet werden, um den gestörten Nadelholz-Markt nicht noch mehr zu belasten.




Maßnahmen im Frühling und Sommer


Je nach Witterungsverlauf fliegt der gefährlichste Borkenkäfer, der so genannte „Buchdrucker“, Mitte bis Ende April aus. Er bohrt sich dann in neue Bäume ein, um sich dort weiter zu vermehren. Dabei legt jedes Weibchen etwa 50-80 Eier ab. Auch wenn sich nicht aus jedem Ei ein neuer Borkenkäfer entwickelt, können aus so einer Brut unter günstigen Witterungsbedingungen 20 Weibchen ausschlüpfen. Diese vermehren sich ihrerseits entsprechend weiter. So kann sich aus dem Befall von zunächst nur einem Baum im Verlauf eines Jahres mit drei Käfergenerationen eine Anzahl Borkenkäfer entwickeln, die rechnerisch 8.000 Fichten zum Absterben bringt. Das verdeutlicht die extreme Gefahr, die von den Borkenkäfern für den Wald ausgeht.

Besonders wichtig ist es, die Borkenkäfer der ersten Generation unschädlich zu machen. Um das zu schaffen, müssen Fichten-Bestände, besonders auch im Privatwald, ab Ende April wöchentlich genau kontrolliert und frisch befallene Bäume schnellstmöglich aufgearbeitet werden. Die Wahrscheinlichkeit eines Borkenkäfer-Befalls ist in nach Süden ausgerichteten Lagen und dort, wo es im Vorjahr bereits Käferbäume, Sturm- oder Schneebruch-Schäden gab, am größten.

Ein sicherer Hinweis auf frischen Borkenkäferbefall ist braunes Bohrmehl vom Einbohren der Borkenkäfer unter die Rinde. Es lagert sich im unteren Teil des Stammes an Rindenschuppen und auf den Wurzelanläufen ab. Häufig weisen solchen Bäumen auch einen stärkeren Harzfluss auf der Rindenoberfläche auf.
Wenn bei noch grüner Baumkrone bereits Rindenstücke abfallen, Specht-Einschläge in der Rinde sichtbar sind oder grüne Nadeln gehäuft abfallen und sich die Baumkrone rötlich verfärbt, ist die Entwicklung der Borkenkäfer schon weit fortgeschritten. Spätestens dann müssen die befallenen Bäume unverzüglich beseitigt und die unter „Maßnahmen im Winter“ beschriebenen Maßnahmen ergriffen werden (befallenes Holz abfahren, maschinell entrinden, mit Folie abdecken oder mit gegen rindenbrütende Borkenkäfer zugelassenen Mitteln spritzen).

Die Gefahr durch Borkenkäfer hält den ganzen Sommer über an und ist umso größer, je wärmer und trockener der Sommer wird. Bei warm-trockenem Witterungsverlauf müssen die wöchentlichen Kontrollen der Fichten-Bestände fortgesetzt werden. Erst wenn im Herbst die Nacht-Temperaturen dauerhaft unter 13° Celsius abfallen, wird die weitere Entwicklung der Borkenkäfer unterbrochen.

Beratung und Unterstützung für Privatwald-Besitzer


Privatwald-Besitzer können sich durch den örtlich zuständigen Forstrevierleiter auch bei Fragen zur Borkenkäfer-Abwehr kostenlos beraten lassen. Für Privatwald-Besitzer, die notwendige Maßnahmen nicht selbst durchführen können, gibt es kostengünstige Betreuungsangebote der Forstverwaltung.

Weitere Informationen


Aktuelle Informationen zu diesem Thema finden sich auch im jeweils aktuellen „Borkenkäfer-Newsletter“ auf der Internetseite der Forstlichen Versuchsanstalt Baden-Württemberg unter http://www.fva-bw.de.