Pressemitteilung

Kampf gegen Kinderlähmung


Am 28. Oktober 1914 wurde Professor Jonas Salk, der Erfinder des Polio-Impfstoffes geboren. Ihm zu Ehren wurde 1998 der Welt-Polio-Gedenktag eingeführt, der seither an seinem Geburtstag begangen wird. Im Rahmen dessen ruft das Landratsamt Lörrach zur Überprüfung des Impfschutzes auf.
 
Die Poliomyelitis, kurz Polio und im deutschsprachigen Raum Kinderlähmung genannt, trat in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in größeren Epidemien weltweit auf. Die Seuche befiel vorwiegend Kinder und Jugendliche; die Überlebenden trugen häufig Lähmungen an Armen oder Beinen davon. Bei Befall der Atemmuskulatur mussten die Patienten in sogenannten „eisernen Lungen“ extern beatmet werden. Die Erkrankung war - und ist - gefürchtet, da bis zum heutigen Tag keine Heilung möglich ist. Erst der von Salk entwickelte orale Impfstoff mit abgeschwächten Lebendviren brachte den Durchbruch in der Bekämpfung der Seuche.

Nachlassende Durchimpfungsraten verhindern die Ausrottung


Durch die in Deutschland 1962 unter dem Motto „Schluckimpfung ist süß, Kinderlähmung ist grausam“ eingeführte Polioimpfung nahmen die Erkrankungszahlen rapide ab. Seit 1998 wird gemäß der Empfehlung des Robert-Koch-Institutes ein sogenannter Totimpfstoff verwendet, der als Injektion, meist im Rahmen einer Sechsfachimpfung, verabreicht wird.
 
2002 wurden Deutschland und Europa als poliofrei zertifiziert. 2015 kam es jedoch in Europa zu einem Rückschlag in der Bekämpfung der Kinderlähmung: in der Ukraine wurden aufgrund sinkender Durchimpfungsraten zwei Poliofälle verzeichnet. Das Ziel der WHO, die Kinderlähmung bis 2018 weltweit auszurotten, wird nicht erreichbar sein. Aktuell ist Polio in Afghanistan und Pakistan regional verbreitet. Aber auch in Europa ist weiterhin Wachsamkeit geboten. Wenn keine akuten Erkrankungsfälle auftreten, verliert selbst eine Seuche wie die Kinderlähmung ihren Schrecken. Nachlassende Durchimpfungsraten können die Folge sein, die das Auftreten der Erkrankung begünstigen und die komplette Ausrottung verhindern.
 
Die Impfdaten aus der Einschulungsuntersuchung (ESU) von 2015 und 2016 zeigen bei einem erfreulich hohen Gesamtniveau der Polio-Grundimmunisierungsrate von 93 Prozent, dass im Vergleich der einzelnen Gemeinden des Landkreises teilweise erhebliche Schwankungen der Durchimpfungszahlen bestehen. Dies betrifft auch andere Schutzimpfungen, beispielsweise gegen Masern, Diphtherie, Tetanus (Wundstarrkrampf) und Pertussis (Keuchhusten). 

Impfen schützt die Gesellschaft: Impfschutz überprüfen


Ein vollständiger Impfschutz nach den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission des Robert-Koch-Institutes (STIKO) schützt nicht nur die geimpfte Person selbst, sondern auch die Schwächeren der Gesellschaft, die nicht geimpft werden können: Säuglinge, Kranke, Schwangere sowie auch die Menschen, bei denen die Impfung nicht anschlägt.
 
Das Team des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes hat unter www.loerrach-landkreis.de/impfung Informationen zu den Themen Kinderlähmung und Impfen zusammengetragen und steht für Beratungen gerne zur Verfügung.