Pressemitteilung

Noch vernetzter: Neue Strukturen für die Integrationsarbeit


In Sachen Integrationsarbeit hat das Landratsamt Lörrach gemeinsam mit seinen Netzwerkpartnern neue Organisationsstrukturen entwickelt. Mit festen Ansprechpartnern, bei denen alle Themen gebündelt zusammenlaufen, stellt sich der Landkreis den wachsenden Herausforderungen im Rahmen der Zuwanderungswelle.

„Das Thema Integration hat in Kreispolitik und Verwaltung einen hohen Stellenwert“, betont Landrätin Marion Dammann. „Unser Ziel ist es, Asylbewerber aktiv zu integrieren. Dazu besteht nicht nur eine unbestreitbare Notwendigkeit, sondern es ist auch eine Chance für den Landkreis.“ Mit den neu aufgestellten Netzwerkstrukturen kann man nun auch der großen Flut von Anfragen angemessen begegnen, die täglich im Landratsamt eingehen. „Das ehrenamtliche Engagement der Bürgerinnen und Bürger ist eine unschätzbar wichtige Ergänzung zu den Leistungen des Landkreises und der Kommunen. Auch hierfür haben wir nun klar definierte, kurze Kommunikationswege geschaffen.“

Unter dem Dach des bestehenden Netzwerkes „Arbeitskreis Migration“, dem zahlreiche Vertreter aus Behörden, öffentlichen Institutionen und Wirtschaft angehören, sollen fünf wichtigen Handlungsfelder der Integration wie Wohnen, Sprache, Gesellschaft, Bildung, und Arbeit thematisch bei festen Ansprechpartnern gebündelt werden, um größtmögliche Effektivität zu erreichen. Die genannten Personen agieren dabei zum einen als Anlaufstellen für Anfragen aus Bevölkerung und Wirtschaft und stimmen die jeweiligen Bedarfe in den Integrationsbereichen ab. Zum anderen sind sie Bindeglieder zu den Institutionen und Gruppen im Landkreis, die sich operativ mit der Integration von Flüchtlingen auseinandersetzen. Die beschriebenen Strukturen der Integrationsarbeit werden auf der Basis bereits vorhandener Personal-Ressourcen geschaffen, die neu gebündelt werden.

Derzeit ist es bei der Integrationsarbeit noch schwer, den vorhandenen Bedarf festzustellen. „Deshalb arbeiten wir unter Hochdruck an einer EDV-basierten Datenerfassung. Wir können die zu uns kommenden Menschen nur dann wirklich bei Ihrer Integration unterstützen, wenn wir wissen, über welche Sprachkenntnisse sie verfügen, welche Qualifikationen sie mitbringen und was ihre Ziele sind“, verdeutlicht Sozialdezernentin Elke Zimmermann-Fiscella.

Mit dem Arbeitskreis Migration hat der Landkreis Lörrach schon vor zehn Jahren ein funktionierendes Netzwerk für die Integrationsarbeit aufgebaut. Zeitgleich zur Bestellung eines Integrationsbeauftragten hat der Kreistag im Jahr 2007 auch ein integrationspolitisches Leitbild verabschiedet, das beispielsweise die Förderung einer gleichberechtigten Teilhabe am gesellschaftlichen Leben umfasst, die Mitwirkung an der politischen Willensbildung ermöglichen soll, die Achtung von Toleranz und Wertschätzung als Grundlage des Zusammenlebens oder die Anerkennung von Interkulturalität als Potential für die regionale Gesellschaft. Damit ist der Landkreis Lörrach der Landespolitik einen Schritt voraus, die erst 2011 verbesserte Rahmenbedingungen für die Integrationsarbeit schuf, und seither unter anderem Fördermöglichkeiten für regionale Netzwerke bietet, wie den Arbeitskreis Migration oder die Stelle eines Integrationsbeauftragten.

Seit Mitte 2012 sind die Zugänge an Asylbewerbern und Flüchtlingen im Landkreis Lörrach wie auch in anderen Landkreisen massiv gestiegen, und damit einhergehend die Belastungen mit Transferaufwendungen für Menschen, die nach der durchschnittlich 18-monatigen Verweildauer in den Gemeinschaftsunterkünften in die Städte und Gemeinden des Landkreises in die Anschlussunterbringung zugewiesen werden.

Die Kreispolitik sieht in der aktiven Integration der zuwandernden Menschen einen von mehreren Lösungsansätzen und hat deshalb die Behandlung des Themas im Juli 2014 zu einem neuen strategischen Schwerpunkt erklärt: „Der Landkreis sichert die Versorgung von Asylbewerbern und Flüchtlingen und fördert deren Integration.“ In der Klausurtagung im Frühjahr 2015 wurde der strategische Schwerpunkt noch um den Zusatz „und die Akzeptanz in der Gesellschaft“ ergänzt. Um diesen selbstgestellten Anspruch gerecht zu werden, hat das Gremium für das Haushaltsjahr 2015 100.000 Euro bereitgestellt, die zur Förderung der beruflichen Integration von Asylbewerbern und Flüchtlingen verwendet werden soll.
^
Download