Pressemitteilung

Die Wiese erholt sich


Nach dem Schadensfall im Sommer 2014, bei welchem nahezu die gesamten Kleinlebewesen – Insektenlarven und Kleinkrebse, auch Makrozoobenthos genannt – in der Wiese zwischen Zell und Brombach vernichtet wurden, zeigt sich die Wiese auf dem Weg der Besserung. Bei Routineuntersuchungen wurde damals festgestellt, dass zwischen Zell und Steinen nahezu die gesamten am Gewässergrund lebenden Kleinorganismen vernichtet worden waren. Ab Steinen bis Brombach waren die Schädigungen noch erheblich, Richtung Lörrach zur Landesgrenze immerhin noch nachweisbar. Da Fische nicht betroffen waren, vermuteten Fachleute, dass ein Insektizid oder eine Insektizid-wirkende Substanz die Ursache sein könnte. Umfangreiche Untersuchungen des Fachbereichs Umwelt und Überprüfungen möglicher gewerblicher oder industrieller Einleiter hatten dies schließlich bestätigt.
Vergangene Woche (23. September) fand in Maulburg das zweite Treffen des Fachbereichs Umwelt des Landratsamtes mit den Fischgewässer-Pächtern der Wiese im Zusammenhang mit dem Mitte 2014 festgestellten Makrozoobenthos-Sterben statt. Das Landratsamt hatte eingeladen, um über die seit Frühjahr 2015 vom biologischen Fachbüro für Nutzung und Ökologie der Binnengewässser (BNÖ) aus Titisee-Neustadt durchgeführten Gewässeruntersuchungen zu informieren. „In Abstimmung mit den Fischgewässer-Pächtern hatten wir ja im März dieses Jahres das Untersuchungsprogramm gestartet“, so Ansgar Drost, Leiter des Sachgebiets Wasser im Fachbereich Umwelt, „um zu verfolgen, inwieweit und in welchem Zeitraum die Wiese sich erholt“.

Diplombiologe Roland Höfer, der ausgewiesene Experte des Büros, berichtete über die Ergebnisse des umfangreichen Programms. Insgesamt wurden bisher fünf Kampagnen an den acht ausgewählten Probestellen in der Wiese untersucht. Im Ergebnis, so der Biologe, ist eine deutliche Erholung der Makrozoobenthos-Situation auf der gesamten Wiesestrecke zu verzeichnen. Allerdings, so der Fachmann, zeigt der Vergleich der  Untersuchungsergebnisse  Mai und Juni 2015 der Probestelle kurz unterhalb Zell deutlich, dass es in dem Zeitraum ein kleineres Schadensereignis gegeben haben muss. An dieser Probenahmestelle zeige das Juni-Ergebnis nämlich einen deutlichen Einbruch in der Besiedelungsdichte der Organismen. Bereits Ende Juni habe sich die Situation aber wieder stabilisiert. Insgesamt zeigen die Ergebnisse, dass die Wiederbesiedelung der Gewässersohle im Gange ist, wesentlich über die intakten Nebengewässer, aber auch in geringem Ausmaß über Verdriftung aus der Wiese oberhalb von Zell. Die Besiedelung sollte, so Höfer, im Ausmaß deutlich zunehmen, sobald die Wiese mehr Wasser führen wird.

Nach einer angeregten Diskussion und weiteren Fragen an den Experten zum Thema Gewässerqualität der Wiese, zum Beispiel zum Einfluss der dieses Jahr extrem langen Niedrigwasserphase, wurde vereinbart, im Frühjahr 2016 die Untersuchungskampagne fortzusetzen. Damit soll sichergestellt werden, dass schädliche Einleitungen in die Wiese zeitnah erkannt werden. Die Vertreter des Fachbereichs Umwelt des Landratsamtes dankten den Wiese-Pächtern ausdrücklich für Ihre Mithilfe, insbesondere auch dafür, dass sie sich an den Kosten des Untersuchungsprogramms beteiligt haben.

Ihr Ansprechpartner für Rückfragen:

Ansgar Drost
Landratsamt Lörrach, Fachbereich Umwelt,
Sachgebiet Wasser und Abwasser
Telefon: 07621 410-3320
E-Mail: ansgar.drost(at)loerrach-landkreis.de