Pressemitteilung

Röttlerwaldjagd findet am 1. Dezember statt


Die gemeinschaftliche Röttlerwaldjagd der Jagdreviere zwischen Kandertal, Scheideck und Wiesental findet wieder am Samstag, 1. Dezember 2012, statt. Das kündigt die Forstzentrale des Landratsamts Lörrach an. Diese Jagd ist notwendig, um den Bestand an Wildschweinen in einem landwirtschaftlich und ökologisch tragbaren Rahmen zu halten. Aus Sicherheitsgründen bittet die Forst- und Jagdbehörde darum, das betreffende Waldgebiet während der Jagd möglichst zu meiden. Auf jeden Fall sollen Waldbesucher Wegabsperrungen beachten.
                                       
Ohne revierübergreifend organisierte Treibjagden wie die Röttlerwaldjagd könne die hohe Wildschwein-Population und der durch sie verursachte Schaden auf Wiesen und Feldern nicht wirksam begrenzt werden, wie Thomas Unke, Leiter der Forstverwaltung des Landkreises und Koordinator der Röttlerwaldjagd erläutert. Die Wildforschung habe festgestellt, dass die „Schwarzkittel“ sehr stark vom Klimawandel profitieren. Das Ausbleiben von strengen Wintern mit mehrwöchigen Frostperioden würde dazu führen, dass es kaum noch zu natürlichen witterungsbedingten Verlusten beim Schwarzwild komme. Dadurch falle ein entscheidender natürlicher Regulationsmechanismus aus, der früher wesentlich zur Bestandsreduzierung beigetragen hätte. Auch habe es im Herbst 2011 reichlich Eicheln und Bucheckern gegeben, wie schon lange nicht mehr. Infolge dieser „natürlichen Mast“ sei die Vermehrung dann noch zusätzlich in die Höhe geschnellt. Deshalb reiche so genannte „Einzeljagd“ allein nicht aus. Vielmehr würde die oberste Jagdbehörde nach Beratungen mit namhaften Wildbiologen und Jagdexperten auch und gerade revierübergreifende Gemeinschaftsjagden als probate und durchaus tierschutzgerechte Jagdmethode dringend empfehlen. Denn bei solchen Jagden könne in nur wenigen Stunden, also mit zeitlich geringer Beunruhigung des Wildes, ein hoher Prozentsatz des notwendigen Abschusses erfüllt werden. Um die gleiche Anzahl Wild auf der Ansitz- und Pirschjagd zu erlegen, müsste dem Wild ständig über Wochen und Monate nachgestellt werden, was zu wesentlich höherem Jagddruck führt als eine zwar großräumig aber nur kurzzeitig stattfindende Gemeinschaftsjagd. Im Übrigen würde auch auf solchen Jagden das Wild nicht wahllos geschossen werden. Tabu sei es beispielsweise, Muttertiere, so genannte Bachen, zu schießen, solange deren Frischlinge noch die typische Streifenfärbung auf dem Fell zeigen, wie Unke betont.
 
Dass die intensive Bejagung des Schwarzwilds aus Sicht des Forst notwendig ist, verdeutlicht die Entwicklung der Abschusszahlen im Landkreis Lörrach. So sind hier bis vor circa 30 Jahren im Durchschnitt weniger als 200 Wildschweine pro Jahr erlegt worden. Ab 1990 hat der Abschuss dann mit jährlichen Schwankungen kontinuierlich zugenommen, auf 1780 im Jahr 2010. Da die Abschussentwicklung parallel zur Bestandsentwicklung verlaufe, könne daraus geschlossen werden, dass das Schwarzwildvorkommen in den vergangenen 30 Jahren auf das Neunfache angestiegen ist. Zwar sei nach dem Rekordergebnis von 2010 im Jahr 2011 mit 854 im Landkreis Lörrach geschossenen Wildschweinen ein markanter Rückgang zu verzeichnen gewesen. Schwankungen in ähnlicher Größenordnung hat es aber auch schon zuvor gegeben und in den Folgejahren sei der Abschuss dann stets auf immer neue Rekordwerte angestiegen. Die Fortsetzung dieses Trends zeichnet sich für 2012 ab. Es gibt dieses Jahr so viele Frischlinge wie selten zuvor.    
 
An der Röttlerwaldjagd beteiligen sich neben der Staatsjagd die Jagdreviere Hägelberg, Hauingen-Haagen, Kandern, Schlächtenhaus, Wittlingen und Wollbach. Für die Jagdpächter und Revierbetreuer bedeute dies sehr viel Organisationsaufwand. Schon vor Wochen seien die Vorbereitungen angelaufen, um eine reibungs- und gefahrlose Jagd dieser Größenordnung mit rund 300 Jägern und Treibern gewährleisten zu können. Die Forst- und Jagdbehörde bittet um Verständnis dafür, dass einzelne Wege aus Sicherheitsgründen abgesperrt sind. Es wird empfohlen, Erholungsaktivitäten während der Jagd auf andere Waldgebiete zu verlegen. Auch sollten am Jagdtag im betreffenden Bereich möglichst nicht Flächenlose aufgearbeitet werden oder andere Waldarbeiten stattfinden.