Pressemitteilung

„Stark wie ein Baum“


„Stark wie ein Baum“ – unter diesem Motto sucht der Fachbereich Jugend und Familie des Landratsamts Lörrach wieder nach starken Pflegeeltern für Kinder aus schwierigen Lebensverhältnissen und lädt Interessierte ein zu einem Informationsabend am Donnerstag, 21. November, von 19:30 bis etwa 21:30 Uhr im Bürgersaal Schönau (Bifiweg 1).
 
„Pflegeeltern sind Wahl-Eltern, die einem Kind oder Jugendlichen eine neue Chance im Leben geben“, betont Sonja Steiger von der Zentralen Pflegestellenvermittlung des Fachbereichs Jugend und Familie. Wer sich für ein Pflegekind entscheide, habe einen neuen 24-Stunden-Job. „Da kommt ein kleiner Gast, der ein sicheres Nest sucht. Und der braucht Zeit, Zuwendung und Zuneigung“, so Steiger. Dabei geht es manchmal um „Geborgenheit auf Zeit“, in der Fachsprache Bereitschafts-, Kurzzeit- oder befristete Vollzeitpflege genannt. Viele Kinder leben jedoch auch auf Dauer in einer Pflegefamilie, nicht selten bis zur Selbständigkeit. Diese Form der Familienpflege wird als Vollzeitpflege auf Dauer bezeichnet.
 
Gründe für eine Fremdunterbringung liegen häufig dann vor, wenn die leiblichen Eltern mit ihren Belastungen im Alltag nicht mehr fertig werden. Eheprobleme, Arbeitslosigkeit, Krankheit, Suchtprobleme oder Gewalt in der Familie sind oftmals Gründe dafür, weshalb ein Kind nicht mehr in seiner Ursprungsfamilie leben kann. Die Mitarbeiter des Jugendamts suchen dann nach einem neuen Ort, an dem das Kind geschützt ist und sich positiv entwickeln kann. Bevorzugt wird hier die Unterbringung in Pflegefamilien, denn Untersuchungen und Erfahrungen zeigen, dass eine familiäre Struktur nach wie vor die beste Basis für die gesunde Entwicklung eines jungen Menschen ist. Für kleine Kinder trifft dies in der Regel immer zu, für größere Kinder oder Jugendliche ist manchmal die Unterbringung in einem Heim die geeignetere Maßnahme.
 
Welche Familien für die Aufnahme eines Pflegekindes in Frage kommen können, entscheiden die Fachkräfte des Jugendamts nach intensiven Gesprächen mit den Bewerbern. Außerdem müssen polizeiliche Führungszeugnisse und ärztliche Atteste vorgelegt werden. Pflegeeltern müssen vor allem Zeit, Geduld, Belastbarkeit, Offenheit und Toleranz mitbringen. Erziehungserfahrung ist wünschenswert, jedoch nicht unbedingt Voraussetzung für die Aufnahme eines fremden Kindes. Ebenso wichtig sind Risikobereitschaft und Mut, sich auf eine völlig neue Familiensituation einzulassen.
 
Wirtschaftlich muss die Pflegefamilie auf festen Beinen stehen. Das monatlich gezahlte Pflegegeld deckt zwar die laufenden Kosten für das Kind, ersetzt jedoch nicht ein festes Einkommen durch Berufstätigkeit. „Das Engagement für das Pflegekind geht übers Herz und nicht übers Konto“, macht Sonja Steiger deutlich. Mit Seminaren und Beratungsgesprächen werden die künftigen Pflegeeltern durch den Fachbereich Jugend und Familie sorgfältig auf ihre neuen Aufgaben vorbereitet: Es gibt Tipps für den Alltag, sozialpädagogische Unterstützung, rechtliche Hinweise und Hilfestellungen beim Umgang mit den leiblichen Eltern.
 
„Ein Pflegekind aufzunehmen, ist eine schöne Aufgabe, aber auch eine riesige Herausforderung. Es muss versorgt, betreut, beschützt und gefördert werden“, gibt Steiger zu bedenken. Dabei sei immer der Blick auf das Kind wichtig. Deshalb begleite der Fachbereich Jugend und Familie das Kind auch in der Pflegefamilie.
 
Im Landkreis Lörrach werden derzeit 180 Pflegekinder vom  Fachbereich Jugend und Familie betreut. Es besteht ein ständiger Bedarf an Pflegefamilien. Gesucht werden Paare, Einzelpersonen und Familien, die bereit sind, einem Kind entweder für einen begrenzten Zeitraum oder auf Dauer ein Zuhause zu geben. Interessierte können sich bei der Zentralen Pflegestellenvermittlung des Landkreises Lörrach, Gabriele Stäuble-Ressel und Sonja Steiger unter 07621/410-5219 sowie bei Elisabeth Spöri, -5223, näher informieren. Die Veranstaltung ist kostenfrei und unverbindlich, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.