Pressemitteilung

„Innerhalb kurzer Zeit einsatzbereit“


„Für einen Ernstfall mit radioaktiver Freisetzung durch einen Vorfall im Kernkraftwerk Leibstadt ist der Katastrophenschutzstab des Landkreises Lörrach gut vorbereitet“, resümierte Erster Landesbeamter Walter Holderried die grenzüberschreitende Übung vom Dienstag dieser Woche. Der Leiter des Katastrophenschutzstabs des Landkreises lobte die „hervorragende“ interne Zusammenarbeit der insgesamt elf Verwaltungsstabsbereiche, die im Ausnahmezustand für den Schutz und die Versorgung der Bevölkerung in der Region zuständig sind. Selbstverständlich zeigten sich wie bei jeder Übung Punkte, bei denen man nachbessern müsse, doch „man kann sagen, dass wir inzwischen ein sehr gut eingespieltes Team sind“, so Holderried.
 
„Die Kommunikation hat sehr gut funktioniert und innerhalb kurzer Zeit waren wir einsatzbereit“, bestätigte auch Nils Huber, der als erst seit wenigen Monaten tätige Leiter des Sachgebiets Brand- und Katastrophenschutz des Landratsamts mit großer Sachkenntnis die Übung erfolgreich betreute. Ein erstes positives Feedback gab es auch von den externen Übungsbeobachtern unter anderem des Regierungspräsidiums Freiburg, die die Vorgehensweise des Lörracher Stabs genau verfolgten.
 
In der fiktiven Situation kam es nach einem schweren Erdbeben zu Austritten von Radioaktivität im Kernkraftwerk Leibstadt, die sich in einer Wolke zunächst in westlicher Richtung bewegte und die östlichen Gebiete des Landkreises von Schwörstadt, über Teile Schopfheims bis hoch nach Präg betraf. Dort hätte die Bevölkerung im Ernstfall die Häuser nicht verlassen dürfen. Für das übrige Landkreisgebiet wurde als Vorsichtsmaßnahme für eine weitere Ausbreitung die Ausgabe von Jodtabletten angeordnet. Die Straßen in Richtung des unmittelbar betroffenen Landkreises Waldshut-Tiengen wären gesperrt worden.
 
Bei der in der Nacht auf Dienstag gestarteten Übung ging es im Wesentlichen um die Erprobung der Melde- und Informationswege sowie um den grenzüberschreitenden Austausch radiologischer Messergebnisse und anstehender Wetterverhältnisse. Die Landkreise Lörrach und Waldshut setzten dabei ihre ABC-Erkundungswagen zu fiktiven Messfahrten ein. Erstmals fungierte der Landkreis Lörrach als „nachgeordnete Katastrophenschutzbehörde“ zum Regierungspräsidium Freiburg, das bei nuklearen Störfällen die oberste Führung inne hat.
 
Nach der Übung zu einem Störfall im französischen Kernkraftwerk Fessenheim vergangenen Donnerstag war das Szenario zu den Kraftwerken Leibstadt und Beznau eine Aktion der Schweizer Aufsichtsbehörden, an denen der Bundesstab ABCN, die Nationale Alarmzentrale Zürich (NAZ), das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI) sowie die Kantone Aargau, Basel-Landschaft und Basel-Stadt beteiligt waren. Auf deutscher Seite übten das Bundesumweltministerium, das Bundesamt für Strahlenschutz BFS, das Innen- und Umweltministerium Baden-Württemberg, das Regierungspräsidium Freiburg, die Landratsämter Waldshut und Lörrach, die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg und die Kerntechnische Hilfsgesellschaft in Karlsruhe.