Pressemitteilung

Langfristige Strategien für bezahlbaren Wohnraum


Die Wohnraumsituation im Landkreis Lörrach hat sich in den vergangenen Jahren dramatisch verändert. Wohnraum wird zunehmend knapper und entsprechend teuer. Diese Entwicklung ist nicht nur in den Ballungsgebieten zu beobachten, auch im ländlichen Raum sind bezahlbare Wohnungen immer häufiger Mangelware. Nach Berechnungen des Leibniz-Instituts für ökologische Raumentwicklung von 2009 werden bis 2025 im Landkreis Lörrach knapp 14.000 neue Wohnungen benötigt. Ein Grund dafür liegt im zunehmenden Bedarf an Ein- und Zweipersonenhaushalten in den kommenden Jahrzehnten.
Das nahm Landrätin Marion Dammann nun zum Anlass, einen Runden Tisch einzuberufen. Vertreter von Städten und Gemeinden, Kommunalen Wohnungsbauunternehmen sowie des Kreistags waren eingeladen, über Möglichkeiten und Ansatzpunkte zu diskutieren, wie dem Wohnungsengpass langfristig zu begegnen sei. Einig waren sich die Beteiligten, dass letztlich nur ein breit angelegter strukturpolitischer Prozess die Wohnungssituation dauerhaft entschärfen kann. Dessen Eckpunkte wurden am Runden Tisch skizziert.
Wichtig seien nicht nur die Wiederaufnahme der Förderung des Sozialen Wohnbaus, die allgemeine Verbesserung des politischen Klimas, um den Wohnungsbau zu begünstigen, und eine Verschlankung des Baurechts. Auch die Städte und Gemeinden müssten nach Ansicht der Experten in die Pflicht genommen werden. Sie sollen unter anderem Bauflächen zur Verfügung stellen, Vergaberichtlinien für Grundstücke festlegen, Planungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigen, Leerstände vor allem im ländlichen Raum erfassen, im sozialen Wohnungsbau die auslaufenden Sozialbindungen durch finanzielle Zuschüsse verlängern sowie für eine attraktive Gestaltung des ländlichen Raums durch entsprechende Infrastruktur (Kitas, Schulen, Park & Ride) sorgen.
Deutlich wurde zudem, dass die Entwicklung des ländlichen Raums nur in enger Abstimmung mit den Städten funktioniert. Die Rolle des Moderators fällt dabei dem Landkreis zu, dem daneben auch soziale Aufgaben übertragen werden sollen. Dazu gehören die Übernahme von Mietgarantien und die Betreuung von Personen, die auf dem Wohnungsmarkt benachteiligt werden. Als wichtiger Partner für Städte, Gemeinden und Landkreis werden auch die kommunalen Wohnungsbaugesellschaften einen Part übernehmen: Neben dem Wohnungsneubau und der Weiterentwicklung des Bestandes wird ihre Aufgabe vor allem in der Entwicklung innovativer Ideen zum Thema Wohnen sowie eines bedarfsgerechten Umzugsmanagements zur optimalen Auslastung der verfügbaren Wohnungen gesehen.
Auf der Basis dieser Eckpunkte wird im Herbst über das weitere Vorgehen diskutiert.