Pressemitteilung

Kleintiersterben in der Wiese


Anglerverein Treffen Am 10. März trafen sich auf Einladung des Landratsamts Lörrach und der Fischereibehörde des Regierungspräsidiums Freiburg die Pächter der Fischereirechte an der Wiese. Anlass war das im Herbst des vergangenen Jahres festgestellten Sterben der Kleinlebewesen („Makrozoobenthos“) – vermutlich ausgelöst durch die Einleitung eines Biozids (Insektizids) auf der Höhe von Zell. Der Einladung gefolgt waren alle Pächter von Schönau bis Lörrach. Gemeinsam sollte diskutiert werden, wie auf die aktuelle Situation reagiert werden kann. „Für die Angelvereine und Fischpächter stand natürlich im Vordergrund, welche Auswirkungen der Ausfall der Kleinlebewesen auf den Fischbestand haben könnte, da diese ja eine maßgebliche Nahrungsgrundlage für die Fische darstellen“, betonte Ansgar Drost, Leiter des Sachgebiets Wasser und Abwasser im Landratsamt.

Die Vertreter des Landratsamtes informierten zu Beginn des Treffens über den Schadensfall. Im September 2014 war im Zuge einer Routineuntersuchung auf der Höhe von Steinen das Kleinlebewesensterben festgestellt worden. Durch sofort eingeleitete biologische Gewässeruntersuchungen entlang der gesamten Wiese konnte der Schaden eingegrenzt werden: Ab Zell Mitte bis auf die Höhe von Brombach wurde nahezu ein Totalausfall des Makrozoobenthos festgestellt, Richtung Landesgrenze zur Schweiz waren kaum noch Auswirkungen festzustellen. Die Untersuchungen zeigten auch eindeutig, dass lediglich das Makrozoobenthos betroffen war, die Fische – selbst die empfindlichen Kleinfische – dagegen nicht. Insofern war klar, dass es sich um einen selektiv auf Insekten wirkenden Schadstoff handeln musste.
 
Die sich anschließenden, sehr aufwändigen analytischen Untersuchungen des Wassers, der Sedimente und von so genannten Sielhäuten, also Ablagerungen auf Steinen oder Einleitrohren, brachten keinerlei Hinweis auf einen relevanten Schadstoff. Auch die von den Industriellen Werken Basel zur Verfügung gestellten Ergebnisse der Wasseruntersuchungen zeigten keine Auffälligkeiten. Die Überprüfung von Betrieben im Bereich Zell, die potenziell für eine relevante Einleitung in Frage kommen könnten, verlief ebenfalls negativ. „Wir sind einigermaßen ernüchtert“, so Drost. „Wir haben einen enormen Aufwand betrieben und dennoch nichts gefunden“.

Daran schloss sich eine lebhafte Diskussion über die Möglichkeiten, die Auswirkungen auf die Wiese und deren Fischbestand zu klären und gegebenenfalls doch noch an die Ursache der Makrozoobenthosschädigung heranzukommen. Diskutiert wurde unter anderem, ob es hilfreich wäre, Kleinlebewesen aus anderen Gewässer zu sammeln und in die Wiese einzutragen oder ob Fischbesatz im laufenden Jahr überhaupt Sinn mache. Einige Fischer wiesen auch darauf hin, dass das Insektenaufkommen schon seit Jahren kontinuierlich zurückgegangen sei, was auch an vielen anderen Gewässern zu beobachten sei. Insofern sollte versucht werden, auf das Mähen der Gewässerränder, so die Fischer, zumindest in diesem Jahr zu verzichten, da diese Bereiche bevorzugte Lebensräume für viele Insekten darstellen.


Großen Raum in der Diskussion nahm der Vorschlag für eine Untersuchungs- und Überwachungsprogramm der Fischereibehörde und des Landratsamtes ein, um die Schadenslage genauer zu quantifizieren, die Wiederbesiedelung mit Kleinlebewesen zu verfolgen und um mögliche Verursacher zu finden. Mit guten Anregungen von den Wiesepächtern dazu wurde das Programm letztlich gut geheißen. Auch die Frage einer Kostenbeteiligung der Fischer an den Untersuchungen konnte einvernehmlich geklärt werden.
 
Der Angelverein Schopfheim erklärte sich bereit, zusammen mit dem Landratsamt den Kontakt mit dem Büro aufzunehmen, welches die biologischen Untersuchungen schon Ende März / Anfang April aufnehmen wird. Vorerst sollen diese Untersuchungen bis Anfang Herbst laufen. Die bis dahin vorliegenden Ergebnisse, so die Behördenvertreter, werde man mit allen Beteiligten besprechen und das weitere Vorgehen gemeinsam abstimmen. Bis dahin liegen auch Ergebnisse von Kontrollbefischungen vor, um über den Fischbestand und dessen Beeinträchtigung besser Bescheid zu wissen.  Die Fischereibehörde wird auf Grundlage des Gesamtbildes den Pächtern eine Schreiben zur Bewertung der Schadens an den Fischbeständen zukommen lassen, um  - falls diese erheblich sein sollten -, über eine Pachtminderung verhandeln zu können.
 
Insgesamt war die Veranstaltung für alle Beteiligten informativ und auch für den Kontakt der Wiese-Pächter untereinander förderlich. Im Herbst will man sich in gleicher Runde treffen und hofft, dass sich die Wiese bis dahin zumindest etwas erholt hat und man in Richtung Aufklärung der Ursache für das Makrozoobenthossterben weiterkommt.