Pressemitteilung

Landkreisweite Wärmeplanung startet


Mit einer digitalen Kick-off-Veranstaltung startete der Landkreis am 21. Januar das vom Umweltministerium Baden-Württemberg großzügig geförderte Projekt „Unternehmensunabhängige interkommunale Wärmeplanung Landkreis Lörrach“. Alle 34 am Projekt teilnehmenden Landkreiskommunen waren hierzu eingeladen. Durch Initiative von Landrätin Marion Dammann war es Anfang 2020 gelungen, das Land für die Förderung dieses interkommunalen Modellprojekts zu gewinnen.
 
Mit der Kick-off-Veranstaltung ist nun der Startschuss für die Projektarbeit gefallen. Landrätin Dammann: „Ich bedanke mich insbesondere bei den Teilnehmerkommunen, ohne deren Teilnahme und Mitarbeit ein solches Projekt nicht möglich wäre. Mit diesem wichtigen Projekt wird uns ein erster großer und gemeinsamer Schritt in Richtung klimaneutrale Wärmeversorgung bis 2050 gelingen. Dabei wird dieses Projekt nicht nur den Landkreis und seine Kommunen voranbringen – die Ergebnisse können auch anderen Landkreisen auf dem Weg zu mehr Klimaschutz verhelfen.“

In der Veranstaltung wurde eine Video-Botschaft von Umweltminister Untersteller eingespielt, der ebenfalls auf die herausragende Bedeutung einer möglichst klimaneutralen Wärmeversorgung hinwies, um die notwendigen Klimaziele zu erreichen (nachzuschauen unter www.loerrach-landkreis.de/waermewende). Als Gastredner gab Dr. Volker Kienzlen, Geschäftsführer der Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg, Informationen zum Thema kommunale Wärmeplanung.
 
Als Dienstleister stellte sich mit Geschäftsführer Rolf Pfeifer „endura kommunal“ aus Freiburg vor. Zum Team gehören die Firmen greenventory, Dr. David Fischer, verantwortlich für den Komplex Datenverarbeitung und IFOK, Dr. Dirk Vetter, verantwortlich für die Themen Kommunikation und Moderation.
 
Der Fachbereich Umwelt des Landratsamts Lörrach, unter dessen Regie das Projekt läuft, informierte zur Projektsteuerung und zur Einrichtung entsprechender Gremien, deren Rolle und Aufgaben im Projekt.
 
In der abschließenden Frage- und Diskussionsrunde wurden die Herausforderungen, aber auch die Chancen des Projekts deutlich. Als große Herausforderung gilt die zwingend notwendige und möglichst umfassende Bestandsdatenerfassung der aktuellen und künftigen Wärmebedarfe. Hier ist die Unterstützung und Mitarbeit aller Kommunen, den regional tätigen Energieversorgern, von Schornsteinfegern und Stadtwerken erforderlich.
 
Unabhängig vom Pilotvorhaben des Landkreises mit den Kommunen, sind es vor allem die großen Kreisstädte, die bereits mit einer individuellen Wärmeplanung begonnen haben und teilweise schon ein gutes Stück vorangeschritten sind.

Ziele des interkommunalen Modellprojekts

Der interkommunale Ansatz wird verfolgt, um die im Landkreis vorhandenen Potenziale zur klimaneutralen Versorgung, wie gewerbliche und industrielle Abwärme, Geothermie, Solarthermie oder Biomasse, zu identifizieren, zu erschließen und mit vorhandenen Wärmebedarfen an anderer Stelle zu verknüpfen. Ziel am Ende des über einen Zeitraum von 20 Monaten laufenden Projekts ist eine gesamthafte Wärmeplanung für den ganzen Landkreis als auch für jede einzelne Kommune. Die Kommunen erhalten damit einen Plan, um in den Folgejahren Schritt für Schritt Maßnahmen in Richtung klimaneutraler Wärmeversorgung anzugehen. Über ein EU-weites Ausschreibungsverfahren konnte mit endura kommunal ein kompetenter und mit unserer Region vertrauter Dienstleister für die Erstellung der Pläne gewonnen werden.

Energie und Klimaschutz haben große Bedeutung für den Kreis und die Kommunen

Der Landkreis Lörrach misst dem Thema Energie und Klimaschutz schon lange eine große Bedeutung bei. Nicht zuletzt über das im Oktober 2018 vom Kreistag verabschiedete integrierte Energie- und Klimaschutzkonzept wurde eine Vielzahl von Maßnahmen auf den Weg gebracht. Nach zweimaliger European Energy Award-Zertifizierung in Silber strebt der Landkreis für das Jahr 2022 die Zertifizierung in Gold an. Im Bereich der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen wurden erhebliche Fortschritte erreicht, unter anderem durch Wasser- und Windkraftanlagen, Erdwärme- und die inzwischen große Zahl an Photovoltaik-Anlagen.

Die Wärmeversorgung dagegen basiert nach wie vor zu großen Teilen auf der Verbrennung fossiler Energieträger, wie Heizöl, Kohle und Erdgas. Während der Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch im Jahr 2019 bereits bei 42 Prozent lag und weiter steigt, stagniert er im Wärmemarkt seit einigen Jahren bei 13 bis 15 Prozent (nach Zahlen des Umweltbundesamts). Fossile Energieträger tragen damit immer noch maßgeblich zum CO2-Ausstoß und damit zur weiteren Klimaerwärmung bei. Insofern ist es zwingend erforderlich, neben weiterer energetischer Sanierungen des Gebäudebestands die Wärmeversorgung klimaneutral umzustellen.