Praxisimpuls 7

Im Erziehungsdialog mit den Eltern – eine gute Zusammenarbeit zwischen Einrichtung und Familie erfordert gegenseitiges Verständnis und Wertschätzung

17.11.2023, 14:00-17:00 Uhr

Kinder kommen zunehmend jünger in eine außerfamiliäre Zusatzbetreuung, von der heute viel mehr verlangt wird als nur zuverlässige Betreuungszeiten. Der Betreuungsstart eines Kindes kommt einem Weltenwechsel gleich. Die Konfrontation mit einer anfangs unbekannten und von der Familienumgebung meist deutlich abweichenden Lebenswelt verunsichert das Kind wie die Eltern. Umso wichtiger ist es festzustellen, was ein Kind, aber auch seine Eltern brauchen, um hier ankommen und sich wohlfühlen zu können. Für das Kind bedeutet dies, ihm ein Umfeld zu bieten, das es ihm möglich macht, in einer sozialen Welt außerhalb der Familie Fuß zu fassen und in bewusst gestalteten Räumen vielfältige und altersgemäß mitwachsende Erfahrungen allein und in der Gruppe zu sammeln.

Die Rolle von Erwachsenen als Beobachter, Förderer und Gestalter des kindlichen Entwicklungswegs wird angesprochen. Wann müssen Erwachsene helfen, unterstützen, eingreifen, wann sich zurücknehmen, beobachten und gewähren lassen? Kinder bereits am Lebensstart und in der Kleinstkindzeit stark zu machen gegen Ängste, Gewalt und Sucht sollte Teil der alltäglichen Erziehung sein.

Für pädagogische Fachkräfte, die an einem echten Erziehungsdialog mit den Eltern interessiert sind, wird es zunehmend wichtiger, familiäre und kulturelle Diversität wertschätzend wahrzunehmen und sie nicht nur differenziert zu beantworten, sondern auch als Chance auf eine bereichernde Erweiterung des Erfahrungsspektrums für alle Beteiligten zu verstehen. Es geht um Akzeptanz der Vielfalt von Familienkulturen und Lebensmodellen, um gezeigtes Interesse und empathische Reaktionen, aber auch um eine klare Vermittlung der Leitlinien der Einrichtung und der eigenen Vorstellungen von Entwicklungs- und Bildungsbegleitung für Mädchen und Jungen.

Die Anmeldung ist bis 06.11.2023 möglich.

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  • Referent:


    Dr. Joachim Bensel ist Verhaltensbiologe und Mitinhaber des Forschungsinstituts FVM. Er lehrt an der Ev. Hochschule Freiburg und der Universität Salzburg. Im Zentrum seiner Forschung steht vor allem die Stärkung kindlicher Selbstwirksamkeit durch adäquate Entwicklungs- und Bildungsumgebungen. Er ist vielfacher Fachbuchautor und wissenschaftlicher Berater für Ministerien und Unternehmen. Seit 1990 arbeitet er als Referent in der Aus-, Fort- und Weiterbildung für pädagogische Fachkräfte in Kita, Tagespflege und Schulkindbetreuung, Lehrer:innen und Elternbildner:innen.
    Neben Offener Arbeit als Form der Kindertagesbetreuung forscht und arbeitet Dr. Bensel unter anderem auch zu den Themen Qualitätsmessung und -sicherung in der Kindertagesbetreuung, Einschätzung von Kindeswohlgefährdung in Kita und Schulkindbetreuung sowie zur ressourcenorientierten Beobachtung und Dokumentation.