Pressemitteilung

Energiepolitik des Landkreises jetzt ausgezeichnet


Für sein Engagement rund um das Thema Energiewende und Klimaschutz zeichnete Umweltminister Franz Untersteller den Landkreis Lörrach jetzt in Maulbronn mit dem European Energy Award in Silber aus. Aus den Händen von Umweltminister Franz Untersteller erhielt der Landkreis gestern im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung in Maulbronn den European Energy Award (eea) in Silber. Nach einem zweijährigen, arbeitsintensiven Zertifizierungsprozess wird der Kreis, vertreten durch eine Delegation um Landrätin Marion Dammann und Ersten Landesbeamten Ulrich Hoehler, damit für sein Engagement in Sachen Energiewende und Klimaschutz ausgezeichnet. Marion Dammann: „Ich freue mich sehr über die gelungene Teilnahme an der eea-Zertifizierung. Denn sie bestätigt, dass sich unser Landkreis mit seinen energiepolitischen Maßnahmen erfolgreich positioniert hat. Wir wollen damit einen aktiven Beitrag zur Energiewende leisten und auch mit gutem Beispiel voran gehen.“
 
Der eea ist ein international anerkanntes Qualitätsmanagementsystem und Zertifizierungsverfahren, das Kommunen und Landkreise bei der Umsetzung einer zukunftsfähigen Energie- und Klimaschutzpolitik unterstützt. Nach einer ersten „Ist-Analyse“, erreichte der Landkreis im Oktober 2014 mit seinen bisherigen Maßnahmen und Konzepten in den Bereichen Energieeinsparung, Energieeffizienz und erneuerbare Energien nach der eea-Systematik einen Punktewert von 43 %. Bis zum Abschluss der Zertifizierung im Dezember 2015 konnte der Kreis sein Ergebnis auf 56 Prozent steigern und überschritt damit den erforderlichen Mindestwert für eine Zertifizierung um sechs Prozentpunkte.
 
Um den hohen Anforderungen der Auszeichnung gerecht zu werden, wurden in den vergangenen zwei Jahren alle Aktivitäten in Sachen Energie und Klimaschutz gebündelt und nachhaltig weiterentwickelt. „Der Kreistag hat sich in diesem Zusammenhang einer ganz neuen Zielsetzung geöffnet, die Energiewende zum strategischen Schwerpunktthema gemacht und sich damit langfristig politisch verpflichtet“, lobt Ulrich Hoehler, Erster Landesbeamter und Dezernenten für Mobilität, Umwelt und Strukturpolitik. Maßgeblich unterstützt wurde das Landratsamt bei der eea-Zertifizierung von der Energieagentur Landkreis Lörrach GmbH. Geschäftsführer Jan Münster stand dem federführenden Energieteam um Ulrich Hoehler und Projektleiterin Inga Nietz als Berater zur Seite. Ein wichtiges Ergebnis der intensiven Arbeitsphase ist ein dreijähriges energiepolitisches Arbeitsprogramm (EPAP), das etwa 60 Einzelprojekte beinhaltet, die nun nach und nach umgesetzt werden.
 
Die Aktivitäten der Kommune rund um das Thema Energie und Klimaschutz sind vielfältig: Grundsätzlich möchte der Landkreis laut Strategie-Beschluss des Kreistages die Treibhausgasemissionen gegenüber dem Basisjahr 2012 bis 2025 kreisweit um 25% und bis 2050 sogar um mindestens 56% senken. Die Abfallwirtschaft erreichte mit der energetischen Verwertung von Abfällen im eea-Prozess das beste Punkteergebnis. „Über Deponiegase, die abgesaugt und mittels Mikrogasturbinen in Strom umgewandelt werden, sorgen wir beispielsweise für eine klimafreundliche Stromgewinnung, mit der wir die Sickerwasserreinigungsanlage auf der Deponie betreiben“, erklärt Dr. Silke Bienroth, Leiterin des Eigenbetriebs Abfallwirtschaft. Daneben ist die Einführung der Biotonne und damit die getrennte Erfassung von Bio-Abfällen ein weiterer Meilenstein in Sachen Umweltschutz.
 
Klimaschutzpotentiale im Landkreis sollen künftig unter anderem anhand einer CO2-Bilanz aufgezeigt werden. Um diese denn auch gleich zu verbessern, gibt es im Fuhrpark der Behörde nicht nur E-Bikes, sondern bald auch zwei Elektroautos für die Dienstfahrten der Mitarbeitenden. In kommunalen Gebäuden, wie den Berufsschulzentren Lörrach und Schopfheim, wird außerdem durch den Einbau von Blockheizkraftwerken auf umweltfreundlichere Stromgewinnung und mehr Energieeffizienz gesetzt. Für Nachhaltigkeit sorgen darüber hinaus der Ausbau der Radwegeinfrastruktur und die Optimierung des Nahverkehrsplans. Auch Unternehmen möchte das Landratsamt zum Umdenken animieren: Mit dem ECOfit-Förderprogramm, das seit 2013 bereits vier Mal äußerst erfolgreich umgesetzt wurde, können kleine und mittlere Unternehmen in der Region mit Unterstützung der Behörde einfach und kostengünstig erste Schritte in Sachen Klimaschutz gehen und ihre Energieeffizienz verbessern.

Hintergrundinformation:

Der Landkreis Lörrach hat sich zum Ziel gesetzt, einen wesentlichen Beitrag zur Energiewende und zum Klimaschutz vor Ort zu leisten. Politisch ist dieses Ziel im Rahmen der Zukunftsstrategie 2025 des Landkreises verankert. So hat der Kreistag den Themenkomplex „Umwelt, Energie und Klimaschutz“ als eines von fünf wesentlichen Handlungsfeldern bestimmt. Im Verwaltungshandeln und über besondere Initiativen sollen die Energieeffizienz gesteigert, der Einsatz regenerativer Energien gefördert und die endlichen Ressourcen möglichst weitgehend geschont werden.

Das Hauptaugenmerk beim eea-Zertifizierungsprozess richtet sich auf die sechs Handlungsfelder Entwicklungsplanung und Raumordnung, Kommunale Gebäude und Anlagen, Versorgung und Entsorgung, Mobilität, Interne Organisation sowie Kommunikation und Kooperation. Alle Energieaktivitäten werden systematisch erfasst, bewertet und kontinuierlich überprüft und sollen zielgerichtet umgesetzt werden. Der Landkreis Lörrach ist dem Programm 2013 beigetreten. Gefördert wird die Teilnahme durch das Förderprogramm „Klimaschutz-Plus“ des Landes Baden-Württemberg. Weitere Informationen gibt es auf der Homepage des Landratsamts unter www.loerrach-landkreis.de/eea.